Squaw-Poker. John F. Beck

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Squaw-Poker - John F. Beck

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in den Bauch.«

      Fletcher rülpste wieder als er den Sechsschüsser auf Wacos Knie sah.

      »Du hättest nicht mogeln sollen, John«, knurrte der Einäugige.

      »Beweise es.«

      »Es genügt, dass ich es gesehen habe.«

      Waco log, aber das spielte jetzt keine Rolle, ebenso wenig die Tatsache, dass John sozusagen in Notwehr getrickst hatte. Sid stemmte sich hoch.

      »Jetzt bist du fällig, Kartenhai.«

      Sein Schlag fegte John vom Stuhl. Sids Begleiter wichen zur Seite. John drehte sich, brachte den Colt aus dem verrutschten Holster, aber Sids Tritt prellte ihm die Waffe aus der Hand. Dann traf seine Stiefelspitze Johns Rippen. Der junge Bursche lachte wild.

      John erwischte sein ausgestrecktes Bein und riss ihn um. Bevor Sid die Hand an den Revolver brachte, war der Spieler über ihm und schmetterte ihm die Faust ins Gesicht.

      Da stürzten sich die anderen auf ihn, vier kräftige, wildäugige Burschen. Sie zerrten John hoch. Schläge trafen ihn.

      Er revanchierte sich mit einem Kniestoß und einem Schwinger.

      Dann schlug Waco mit dem Sechsschüsser zu. Ein Feuerball zerplatzte vor Hers-As-Johns Augen. Er verlor die Besinnung.

      3

      Glenfield rührte keine Hand, John aufzuhelfen. Scherben, Whiskyflaschen und verstreute Spielkarten bedeckten den Boden.

      Johns Pokergewinn war weg, ebenso das Apachenmädchen.

      John fand seinen 44er unter einem Tisch, überzeugte sich, dass die Trommel geladen war, und schob die Waffe in den Hosenbund. Sein Kopf schmerzte, die linke Augenbraue war blutverkrustet, die Haut über dem Wangenknochen aufgeschürft.

      Glenfield beobachtete ihn finster. Kein Laut drang herein. Der Hof war leer, die Soldaten mit ihren Gefangenen verschwunden. Johns Pferd döste unterm strohgedeckten Vordach.

      John fischte eine Münze heraus.

      »Einen Drink, Keeper.«

      Der Stationer bewegte sich nicht.

      »An Ihrer Stelle, Mister, würde ich verschwinden. Sid Lowman könnte es sich überlegen und zurückkommen. Vielleicht schickt auch sein Bruder ein paar Leute her, die dafür sorgen, dass Sie keinen Verdruss mehr anzetteln.«

      John ergriff Flasche und Glas und bediente sich.

      »Wo finde ich die Bastarde?«

      »Mister, Sie sollten lieber...«

      »Raus damit!«

      »Die Lowmans besitzen eine Ranch im Ocotillo Canyon, acht Meilen nördlich von hier«, antwortete Glenfield widerstrebend. »Ein Dutzend hartgesottener Burschen reitet für sie. Waco ist der Vormann. Es wird gemunkelt, dass die Lowmans Geschäfte mit mexikanischen Rustlern machen. Doch dafür gibt es keine Beweise. Fremde sind im Ocotillo Canyon nicht gern gesehen. Es gab da ein paar Leute, die in der Gegend um die Lowman Ranch spurlos verschwanden. Ich sage Ihnen das alles nur, Mister, damit Sie die Finger von Sid Lowman lassen.«

      »Sie sind ein Menschenfreund, wie?«

      »Ich will, dass Sie endlich auf Ihren verdammten Gaul steigen, Mister, und verschwinden.«

      »Mach ich. Aber zuvor brauche ich ein oder zwei Lassos, eine Schachtel Gewehrpatronen und Coltmunition.«

      »Wozu?«

      »Dreimal dürfen Sie raten, Menschenfreund.«

      »Ich verkaufe nicht mal einen Fingerhut voll Schießpulver an Sie, wenn Sie Sid Lowman an den Kragen wollen. Ich lebe davon, dass ich mit allen möglichen Leuten auskomme.«

      »Nicht mit mir.«

      »Zum Teufel, Mister! Sie sind nur einer gegen die Lowman-Reiter.«

      John grinste verkniffen. »Na und?«

      4

      Dave Lowman war einen halben Kopf größer, eine Handspanne breiter und zehn Jahre älter als Sid. Wind und Wetter hatten sein markantes Gesicht gegerbt. Ein buschiger Schnurrbart verdeckte die Mundwinkel.

      Sein durchdringender Blick ließ die junge Apachin auf dem Pferd erschauern. Waco hielt die Zügel. Das doppelgeschossige Ranchhaus ragte wie eine Festung hinter Dave auf.

      Der Schatten knorriger Cottonwoodbäume lag auf den Nebengebäuden. Im Korral weideten struppige Pferde. Zerklüftete rote Felsmauern säumten die Grasfläche. An ihrem Fuß wuchs dichtes Ocotillogestrüpp. Der Canyon war hier etwa eine halbe Meile breit. Weiter vorn verengte er sich.

      Dave zertrat die nur halb gerauchte Zigarette.

      »Ich sollte dich an den nächsten Baum binden und auspeitschen lassen«, grollte er, als Sid mit seinem Bericht fertig war. »Wann, zum Teufel, wirst du endlich erwachsen?«

      Die Männer grinsten, Sid wurde rot.

      »Verflucht, ich habe es satt, jedes mal bis Tucson zu reiten, wenn ich mich mal ein bisschen amüsieren will. Ich ersticke noch hier draußen. Berge, Wüste, Kuhschwänze und immer dieselben dämlichen Gesichter! Ich werde nie kapieren, wie du das aushältst!«

      »Das wäre von dir wohl auch zu viel verlangt.« Dave blickte den Hageren mit der schwarzen Augenklappe an. »Eine Apachennutte auf der Ranch hat uns gerade noch gefehlt. Ich hätte wenigstens dich für vernünftiger gehalten, Waco.«

      »Es war Sids Idee.«

      »Musstet ihr euch ausgerechnet mit Herz-Ass-John Wilburn anlegen? Hab von ihm gehört. Der Bursche ist gefährlich.«

      »So gefährlich, dass Glenfield mit ihm den Fußboden aufwischen konnte, nachdem wir mit ihm fertig waren«, lachte Sid rissig. Dave würdigte ihn keines Blickes.

      Waco hob die Schultern.

      »Mach dir keine Sorgen, Dave. Wilburn kocht auch nur mit Wasser. Wenn er uns folgt, übernehm ich ihn. Zwischen uns ist noch eine Rechnung offen. Außerdem hab ich die Wachen am Canyoneingang verdoppelt. Kannst dich drauf verlassen, dass keine Maus ungesehen reinkommt.«

      »Alles wegen einer Squaw!« Dave trat zu dem Pferd, auf dem die Indianerin saß. Lederriemen umspannten ihre Handgelenke. »Wie heißt du?«

      Sie reagierte nicht. Die Sonne zauberte einen bläulichen Schimmer auf ihr langes schwarzes Haar. Der Rock war bis über die Knie gerutscht. Die Männer starrten auf ihre braunen Beine.

      »Das ist Tzatahs Schwester«, rief ein lederhäutiger Oldtimer vom Stall herüber. Das Mädchen zuckte zusammen. Dave drehte sich um.

      »Zur Hölle, was redest du da, Joe?«

      Der Mann schlurfte heran, einen Besen über der Schulter.

      »Ich kenne sie. War eine Zeitlang Gehilfe

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