Die Kreuzfahrer - milites diaboli. Jens - Uwe Nebauer

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Die Kreuzfahrer - milites diaboli - Jens - Uwe Nebauer

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zu nähern. „Gott zum Gruß, meine Schöne! Wie kommst du denn hierher?“

      Mathilde zeigte dem jungen Mann ein strahlendes Lächeln, dann umarmte sie ihn kurzerhand und drückte ihm einen Kuss auf die Wange.

      „Ich bin mit Adela, Eginos Frau, hierhergekommen. Sie ist gestern Vormittag von einem Besuch bei ihren Eltern auf der Friedeburg zurückgekehrt, und als sie davon hörte, was geschehen ist, beschloss sie sofort zur Heimburg aufzubrechen, um der armen Mechthild - die sie ebenso sehr wie ich in ihr Herz geschlossen hat - bei ihrer Befreiung zu begrüßen. Oder … um ihren Eltern in schwerer Stunde beizustehen und Trost zu spenden, sofern dies nötig gewesen wäre. Nun ja, und diese Gelegenheit habe ich genutzt und meine Mutter solange bestürmt, bis sie mich mit Adela reiten ließ.“

      „Ist deine Mutter auch hier?“

      „Nein“, erwiderte Mathilde fröhlich, „Sie sagte, dass wenigstens Eine von uns zu Hause bleiben und die Burg hüten muss. Denn wenn alle Katzen aus dem Haus sind, dann tanzen die Mäuse auf dem Tisch.“

      Weiter kamen sie in ihrem Gespräch nicht, denn Herr Anno und Graf Hoyer nahmen Gerold an den Armen und zogen ihn zu Hazecha von Heimburg, der Mutter Mechthilds. Dort stellten sie ihn ihr als den eigentlichen Sieger und Helden des Tages vor.

      „Junger Herr“, sagte Hazecha bewegt, „wenn Ihr die Qualen, die ein Mutterherz um ihre in Gefahr befindliche Tochter auszustehen hat, auch nicht ermessen könnt, so seid doch versichert, dass Eure Tat nicht nur meiner Tochter, sondern auch mir das Leben gerettet hat. Darum werde ich … wird meine ganze Familie für immer in Eurer Schuld stehen.“

      „Ich habe nur getan, was mir die Pflicht gebot“, wandte Gerold bescheiden ein, doch die Burgherrin wehrte ab. „Stellt Euer Licht nicht unter den Scheffel, Herr Gerold. Ohne Euch würde Mechthild wohl noch immer im Kerker dieses Unholds schmachten oder noch Schlimmeres erleiden. Seid versichert, dass wir Eurer stets in Dankbarkeit und Freundschaft gedenken, und dass Ihr auf der Heimburg zu jeder Zeit willkommen seid. Doch jetzt bitte ich, mich zu entschuldigen, denn ich muss mein Kind reinigen und sie auf angemessene Weise kleiden.“

      Nachdem sich die Burgherrin und ihre Tochter in ihre Gemächer zurückgezogen und die adligen Männer und Frauen ihre Unterkünfte aufgesucht hatten, verlief sich schließlich auch die Schar der Mägde und Knechte in der freudigen Erwartung des festlichen Gelages.

      Während das Gesinde für sich und die Reisigen aus Mansfeld und von der Konradsburg auf dem freien Platz in der Mitte des großen Gutshofes lange Tafeln und Bänke aufstellte, wurde für die adligen Herrschaften in der großen Halle des Palas alles für das abendliche Festmahl vorbereitet.

      Als die Sonne den westlichen Erdrand berührte, betraten die Damen und Herren in bester Stimmung den Herrensaal und ließen sich an der großen Tafel nieder, auf der schon eine Vielzahl von Krügen bereitstanden, die mit frisch gebrautem Bier und im Keller gelagertem Wein gefüllt waren.

      An der niedrigen Decke des Saales hing ein großes Wagenrad, auf dem ein Dutzend dicke Wachskerzen klebten. Vereint mit dem Licht der an den Wänden in eisernen Halterungen steckenden Kienspäne, erfüllten sie den Raum mit einer angenehmen Helligkeit.

      Das Mahl wurde mit einer reichlich gepfefferten Eiersuppe eröffnet, danach trugen die Mägde große Schüsseln und Platten mit dampfendem Fleisch vom Rind und Schwein auf. Dazu gab es frisch gebackenes Brot, gedünsteten Kohl, gekochte gelbe Rüben und verschiedene Sorten von würzigem Käse.

      Aus dem Dorf unterhalb der Burg hatte Herr Anno zur Unterhaltung der Gäste ein junges Geschwisterpaar holen lassen. Begleitet von den bezaubernden Klängen aus der Flöte ihres Bruders sang eine hübsche brünette Maid mit glockenheller Stimme fröhliche Weisen und drehte sich dabei anmutig im Tanze.

      Die edlen Damen langten bei den Speisen ebenso herzhaft zu wie die Herren, und auch wenn der größte Hunger irgendwann gestillt war, der Durst - vor allem der der Männer - schien geradezu unstillbar zu sein.

      Gerold allerdings hielt sich beim Trinken deutlich zurück, was wohl vor allem der Anwesenheit der neben ihm sitzenden Mathilde geschuldet war.

      Die Konradsburgerin trug über einem fein gewebten Leinenhemd ein in einem hellen Blau leuchtendes, recht tief ausgeschnittenes Oberkleid, das mit feinen Stickereien an den weiten Ärmeln und am Kragen verziert war, und das von einem aus verschiedenfarbigen Fäden kunstvoll geflochtenen Gürtel mit bronzener Schnalle zusammengehalten wurde. Auf ihrem straffen Dekolleté lag eine silberne Kette mit einem kunstvoll gefassten Smaragd und ein Armreifen aus feinem Gold schloss sich um ihr Handgelenk.

      „Ein solch schönes Fest habe ich noch nie erlebt“, bemerkte Gerold begeistert.

      „Ja du hast recht, es ist sehr vergnüglich, jedoch …“, Mathilde unterbrach sich und schaute Gerold leicht errötend an, „… eigentlich wär ich jetzt lieber mit dir allein.“

      Von einem Augenblick zum anderen wurde es Gerold ganz warm. „Wirklich?“, fragte er gedehnt.

      „Ja, wirklich“, antwortete das Mädchen ernsthaft.

      „Ich wäre auch sehr gern mit dir allein“, erwiderte der Jüngling leise, „Aber … wie … wo …?“

      „Hör zu, mein edler Held“, flüsterte das Fräulein verschwörerisch. „Schau dir nur die Mechthild an, sie ist von den Anstrengungen des Tages bereits so ermüdet, dass sie sich wohl schon in Kürze von der Tafel zurückziehen wird. Sobald sie aber ihr Gemach aufsucht, schließe ich mich ihr an, denn meine Schlafstatt ist in ihrer Kammer.

      Du wartest dann noch ein Weilchen, bevor du unauffällig die Halle verlässt. Gleich links neben dem Haus steht in dem überdachten Zwischenraum zwischen diesem und dem anderen Wohnhaus der Reisewagen, mit dem Mechthild, ihre Mutter, Großmutter und Tanten vor der Hochzeit zur Konradsburg gefahren werden sollen. In diesen Wagen steigst du ein, und wartest, bis ich komme.“

      „Ja, gut.“ Mehr brachte Gerold überwältigt von freudiger Erregung nicht hervor.

      Tatsächlich brauchten sie nicht mehr lange zu warten, bis sich Mechthild und ihre Mutter erhoben und gemeinsam mit den anderen Frauen, die sich ihnen anschlossen, den Saal verließen.

      Gemäß den Anweisungen Mathildes wartete Gerold noch eine halbe Stunde, dann trank er einen Becher Wein in einem Zug aus und erhob sich. Mit einem gemurmelten: „Muss mal Wasser lassen“, verließ er unbeachtet von der in weinseliger Stimmung versunkenen Gesellschaft die Halle und trat ins Freie. Im Schatten des Türbogens blieb er stehen, bis sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, dann ging er zu dem unter dem Schutz eines tief hängenden Reetdaches abgestellten Reisewagen.

      Nachdem er sich noch einmal sichernd umgeschaut hatte, schlug er die Plane, die den Einstieg des Gefährts verdeckte, zur Seite, kletterte hinein, setzte sich auf eine der mit dicken Polstern belegten Sitzbänke und begann zu warten.

      Nach einer Zeit, die ihm unendlich lang erschien, drangen plötzlich leise Schritte an seine angestrengt lauschenden Ohren. Gleich darauf bewegte sich der Vorhang und Mathilde schlüpfte in das Innere des Wagens.

      „Es hat etwas gedauert bis Mechthild endlich eingeschlafen war“, flüsterte sie, „aber so konnte ich wenigstens sicher sein, dass sie mein Fortstehlen nicht bemerkt hat.“

      Gleich darauf rückte sie ganz ungeniert an den jungen Burschen heran. „Und jetzt küss mich!“

      Einer solchen Aufforderung nicht sofort zu gehorchen, wäre zweifelsohne einer groben Unhöflichkeit

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