Die Kreuzfahrer - milites diaboli. Jens - Uwe Nebauer
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Die Kreuzfahrer - milites diaboli - Jens - Uwe Nebauer страница 18
Nachdem sich ihre Lippen gefunden hatten, wollten sie so schnell nicht wieder voneinander lassen und fingen an, ein eigenes Leben zu führen. Sie begannen sich zu bewegen, sie wogten und saugten, sie drängten und lutschten; und plötzlich griffen auch die Zungen in das Spiel mit ein, schlängelten sich nach vorn, suchten die gegenseitige Berührung und drangen tief in die Mundhöhle des anderen vor.
Ermutigt von der leidenschaftlichen Hingabe mit der Mathilde das Spiel mit den Lippen aufnahm, ließ Gerold seine Hand langsam über ihren Nacken, ihre Schultern und Arme gleiten, wobei er spürte, dass sie ihr Kleid abgelegt hatte und unter ihrem Überwurf nur noch ein dünnes Leinenhemd trug. Mit jedem tiefen Atemzug Mathildes wurde der junge Mann mutiger und schließlich schob er seine Hand unter ihren Mantel. Als seine Fingerkuppen ihre vollen Brüste berührten, erzitterte sie, und ihr Herz begann heftig zu klopfen.
„Oh mein Lieber … “
Nachdem Gerold wusste, dass Mathilde seine Berührungen ganz offensichtlich nicht unangenehm waren, begann er seine Griffe an ihrem sich heftig hebenden und senkenden Busen zu verstärken. Eine geraume Weile liebkoste er die wohlgerundeten Liebeshügel mit leichtem Massieren und zärtlichem Streicheln gleichermaßen, doch dann löste er seine Hand von ihnen und führte sie an der Flanke der Konradsburgerin abwärts bis zum runden Bogen ihrer Hüften.
Mit geschlossenen Augen legte sich Mathilde zurück, soweit es die Lehne des Wagensitzes erlaubte und spreizte ihre Beine. Über ihren Bauch und die Innenseite ihrer Schenkel glitt die einen prickelnden Sog der Lust nach sich ziehende Hand des Mannes hin und her, bis sie endlich … endlich in der Mitte ihres Körpers angekommen war.
Mathilde stöhnte vor tiefempfundener Lust. Mit bebender Stimme stieß sie hervor: „Mein Lieber, ich würde es gern mit dir machen, weißt du, aber es geht jetzt noch nicht. Nicht, weil ich nicht dazu bereit wäre, im Gegenteil, ich bin sogar sehr bereit dazu, aber meine Hochzeit mit Arnesberg ist erst in zwei Monaten, und wenn ich es jetzt mit dir tue, dann könnte ich, so sagte mir meine Leibmagd, die Gesche, ein Kind von dir empfangen, und dann, wenn es vor der Zeit geboren würde, wären ich und die Familie beschämt und entehrt. Erst wenn meine Heirat kurz bevorsteht, kann und werde ich dich zu mir eingehen lassen.“
„Aber auch dann könntest du ein Kind von mir bekommen“, gab Gerold zu bedenken.
„Gewiss, aber das würde dann niemand merken, denn mein zukünftiger Gemahl hat so dunkle Haare und Augen wie du, und ein Kind von dir, würde sich von dem seinen nicht unterscheiden.“
„Aber du wärst dann bei deiner Hochzeit keine Jungfrau mehr!“
„Das macht nichts“, kicherte Mathilde ein wenig verschämt, „Die Gesche hat mir einen Kniff verraten, wie man mit einer Hühnerblase voll Blut seinen Gespons überlisten kann.“
Obwohl sich Gerold nicht so recht vorstellen konnte, inwieweit eine mit Blut gefüllte Hühnerblase bei einem so heiklen Vorgang wie einer Entjungferung hilfreich sein könnte, fragte er in einer Mischung aus Takt und Schamgefühl nicht nach den Einzelheiten der Prozedur.
Der Gedanke aber, dass die Täuschung notwendig wurde, weil ein anderer Mann ein Beilager mit seiner Mathilde hielt, machte ihn von einem Augenblick zum anderen abgrundtief traurig und eifersüchtig zugleich.
„Und dann, wenn du verheiratet bist …?“, fragte er von einer Welle des Schmerzes und der Entmutigung überspült.
Mathilde spürte seine plötzliche Niedergeschlagenheit und ahnte die Gründe dafür. „Dann treffen wir uns, sooft es nur geht!“, flüsterte sie in sein Ohr und drückte sich fest an ihn. „Du bist doch dann gewissermaßen mein Nachbar, und wenn mein Zukünftiger erst einmal das Zeitliche gesegnet hat, er ist ja wenigstens zwanzig Jahre älter als du, dann gehöre ich dir, für immer!“
Ein wenig getröstet von dieser vagen Hoffnung, ließen sie schließlich - es war schon weit jenseits der Mitternacht - voneinander ab, stiegen aus dem Wagen und schlichen sich auf leisen Sohlen in ihre Quartiere.
Während Mathilde fast augenblicklich in einen tiefen Schlaf fiel, lag Gerold mit offenen Augen auf seinem Strohsack und starrte auf das mondhelle Viereck des Kammerfensters, bis der Morgen anbrach.
„Du musst verstehen, worum es bei diesem Streit zwischen dem Papst und mir geht, Heinrich, damit du begreifst, dass ich diesen verteufelten, kräftezehrenden Kampf nicht aus Übermut oder Tollheit führe.“ Eindringlich schaute der Kaiser seinen Sohn an.
„Ich weiß schon“, erwiderte der kindliche Prinz mit wichtiger Miene, „dass du und der falsche Papst darum streitet, wer im Reich die Bischöfe einsetzen darf!“
„Sehr gut, mein Junge! Aber warum streiten wir überhaupt darüber? Und warum ist es so wichtig, wer die Bischöfe einsetzen darf?“
„Sag du es mir, Vater. Ich komme nicht drauf“, antwortete der kleine schwarzhaarige Junge nach kurzem Überlegen.
„Denk nach, Heinrich! Was ist ein Bischof genau?“, gab ihm der Kaiser einen Denkanstoß.
„Ein Bischof ist der Oberhirte der Gemeinschaft der Christen in einem bestimmten Gebiet. Er leitet die Feier des Abendmahls und ist Spender der Sakramente“, leierte der Prinz sein Wissen herunter.
„Er ist also für die geistlichen Belange seiner Herde zuständig“, fasste der Kaiser zusammen, um gleich darauf sein Frage- und Antwortspiel fortzusetzen. „Und wer sollte ihn deshalb einsetzen dürfen?“
„Der Papst?“, erwiderte der kleine Heinrich fragend.
„Richtig“, bestätigte sein Vater und lehnte sich in seinem Thronsessel zurück. „Aber der Bischof ist nicht nur ein Anführer der Gläubigen, sondern er ist auch ein Fürst, ein Kirche nfürst. Und als solcher verfügt er auch über weltliche Macht. Über Ländereien, Dienstmannen, Burgen und Städte, womit er zu einer wichtigen Stütze der Reichsgewalt wird.“
„Und dem Reich stehst du vor, Vater“, triumphierte der Prinz mit erhobener Stimme, „und darum ist es dein gutes Recht, die Bischöfe einzusetzen!“
„So ist es mein Sohn“, lobte der Kaiser. „Nehmen wir uns die berühmte Schlacht auf dem Lechfeld als Beispiel. Dort haben die Bischöfe dem späteren Kaiser Otto I. zum siegreichen Kampf gegen die Ungarn weitaus mehr Panzerreiter gestellt, als die weltlichen Herren. Du siehst also, dass der Kaiser beziehungsweise der König zum Schutz des Reiches gegen seine inneren und äußeren Feinde dringend der Hilfe der Bischöfe bedarf. Und darum ist es so wichtig, dass der in der Gnade Gottes stehende Herrscher des Reiches ausgezeichnete Männer seines Vertrauens auf die verfügbaren Bischofsstühle setzen kann.“
„Aber warum will dir der falsche Papst dann dieses Recht streitig machen?“
„Weil er sich nicht mehr damit bescheiden will, nur das geistl iche Oberhaupt der Christenheit zu sein, sondern auch noch die oberste weltliche Macht beansprucht“, gab der Kaiser mit umwölkter Stirn zurück. „Womit er jedoch gegen den Willen Gottes verstößt, der dem Bischof von Rom die geistliche, dem Kaiser aber die weltliche Macht über die Christenheit übergeben hat!“
„Und gibt es denn keine Lösung in diesem Streit?“
„Die gibt es schon“, entgegnete der Kaiser, „wenn die Bischöfe auf all ihren weltlichen Besitz und ihre Macht verzichten und beides dem Kaiser überlassen würden, dann hätten sie für die Belange des Reiches und des Kaisers keine Bedeutung mehr.“
„Und