Ganz für Familie. Erwin Sittig
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Der Frosch zerplatzte wie eine Seifenblase und bespritzte die angeekelte Prinzessin im Gesicht und auf dem Kleid. Durch einen wundersamen Zauber fand sich der Prinzenfrosch plötzlich, im Körper der Prinzessin wieder. Hatte der Zauberer eine Strafe für böse Prinzessinnen eingebaut?
Die Königstochter jedoch, befiel der Zauber, der auf dem Frosch gelegen hatte. Sie erhielt dessen Gestalt und hüpfte augenblicklich als Frosch herum, der nur erlöst werden kann, wenn sich eine Prinzessin in ihn verliebt.
Der Frosch aber, der jetzt in der Prinzessin steckte, erinnerte sich, dass im Brunnen der andere verwunschene Prinz saß. Er lief eilig zu ihm, gab ihm einen Kuss und erlöste ihn damit. Dadurch wurde er selbst ein zweites Mal von einem Zauber befreit, indem er den Körper der Prinzessin verließ und seinen eigenen zurückbekam. Die beiden Prinzen reisten sofort in ihre Königreiche und es wurde ein großes Fest gefeiert.
Zurück blieb die Froschprinzessin, die von nun an im Brunnen lebte.
Natürlich fand sie keine Prinzessin, die sich in sie verliebte, nicht einmal ihre Schwester.
Wer mag schon so einen bösartigen Frosch.
Der König suchte überall seine Tochter, doch sie blieb verschwunden. Dass ihm in letzter Zeit ständig ein Frosch hinterherrannte, der behauptete, seine Tochter zu sein, erzürnte ihn derart, dass er vermutete, dieser Zauberfrosch sei am Verschwinden seiner Tochter schuld. Er übergab diese lästige Kreatur dem Koch. Da ihm der französische König von leckeren Froschschenkelgerichten erzählt hatte, gab er den Auftrag, dieses Gericht am nächsten Tag zu servieren.
Mit Müh‘ und Not konnte die Froschprinzessin dem Koch entkommen, als er kurz unaufmerksam war. Sie folgte ihrem Vater nun nicht mehr. Ein zweites Mal wird sie nicht so ein Glück haben. So watschelt sie noch heute als Frosch herum und hofft, durch einen Kuss erlöst zu werden.
Rettet die Geister
Ihr glaubt, es gibt keine Geister?
Ich habe auch nicht daran geglaubt, bis ich sie kennenlernte.
Sie heißt Elise. Eigentlich ist Elise unsichtbar.
Sie wohnte nicht in einem Schloss oder in einem normalen Haus. Nein, sie wohnte in den Kindern, die eine reine Seele haben.
Diese Kinder waren Elises Haus. Hatte sie eines gefunden, das weder bösartig, noch gemein oder egoistisch war, sondern lieb, höflich, hilfsbereit und tierlieb, so zog der Geist „Elise“ bei ihm ein.
Elise konnte sich so verkleinern, dass sie ganz oben, neben dem Gehirn der Kinder, lebte. Nur die lieben von ihnen, hatten so eine Ausstrahlung, dass sie das Leben mit ihr ermöglichte. Der Platz neben dem Gehirn war ideal. Alle Informationen, die Erfahrungen, die Bilder, die Geräusche und die Gefühle erlebte Elise mit, sobald sie in’s Gehirn hineinsah.
Wandelte sich das Kind zu einem bösen Kind oder wurde es erwachsen, war der gute Geist Elise gezwungen, den Körper zu verlassen und sich einen Neuen zu suchen.
Im letzten Kind, in dem sie viele Jahre gewohnt hatte, war es sehr angenehm. Elise verstand sich gut mit ihm und half gelegentlich mit guten Tipps aus.
Aber das Kind wurde erwachsen und Elise sucht, seit dem, vergebens nach einem lieben Kind. Sie sucht schon 3 Jahre lang, ohne Erfolg.
Man könnte sagen, Elise ist obdachlos.
Ich fand sie zitternd in meiner Zuckerdose. Sie hatte vor lauter Trauer vergessen, sich unsichtbar zu machen, so dass ich sie darin hocken sah.
Weinend erzählte mir Elise ihre ganze Geschichte.
Zuerst versuchte sie es bei Ralf. Es war ein netter Junge, als sie ihn traf.
Ralf wusch sich regelmäßig, putzte immer seine Zähne, wenn es nötig war, und popelte nur, wenn niemand zusah. Elise war begeistert und zog sofort ein. Sie machte es sich neben dem Gehirn bequem und schaute in Ruhe nach, wie es in ihrem neuen Heim aussieht.
Ihre Wohnung „Ralf“ ist also schon 5 Jahre alt und hat eine kleine Schwester. Nachdem sie alles angeschaut hatte, machte sie gleich etwas sauber.
Sie fand ein paar Schimpfworte, die sie vom Gehirn sofort zum Ohr hinausfegte.
Sie dachte sich nichts weiter dabei, schließlich ist man nicht gleich ein schlechtes Kind, wenn man ausnahmsweise mal ein Schimpfwort, wie z.B. „Blödmann“, sagt.
Sie schmiss alle Schimpfworte hinaus und legte dafür Neue hinein, z.B.
„Nudelpudel“ und „Schmusewusel“.
Ralf würde jetzt nicht mehr „Blödmann“ sagen können.
Beispielsweise würde er jetzt sagen:
„Verschwinde, du Schmusewusel“ Elise fand das lustig.
Ralf merkte sofort, dass etwas nicht stimmte. Er war ein Junge, der beim Spielen mit anderen Kindern, immer der Bestimmer sein wollte.
Wenn es nicht nach seiner Nase ging, holte er gewöhnlich seinen ganzen Tierpark heraus und beschimpfte die Kinder mit „Affe“, „Sau“ und den vielen anderen Schweinereien, mit denen böse Kinder eben schimpfen.
Doch diesmal war’s verflixt. Er versuchte gerade, Holger zu beschimpfen und zu sagen: „Du blöder Affe, mit dir spiel‘ ich nicht mehr.“
Als er aber im Kopf nach dem Wort ‚blöd‘ suchte, war es nicht mehr da und so sagte er: „Du Knuddel-wuddel-Affe, mit dir spiel ich nicht mehr“ und Elise schickte mit seiner Stimme noch hinterher: „Und nicht weniger“.
Holger grinste und Ralf ärgerte sich. Wie konnte das passieren?
Er suchte nochmals in seinem Gedächtnis. Den Affen fand er, aber was ist schon ein Affe, wenn man nicht blöd davorsetzen kann. Da ärgert sich doch keiner drüber.
Ralf suchte aufgeregt nach anderen Schimpfworten, aber nicht ein Einziges fand er.
Wütend rannte er davon. Er brauchte die Schimpfworte. Das Leben ist ohne sie, für ihn, keine rechte Freude.
Also tat er, was er schon oft getan hatte. Er lief zu den anderen bösen Kindern, die zwar nicht vernünftig spielen konnten, aber dafür herrliche Schimpfworte kannten.
Keine fünf Minuten waren vergangen und es prasselten so viele Schimpfworte auf Elise nieder, dass sie darunter total begraben wurde. Mit letzter Kraft arbeitete sich Elise bis zum Ohr vor, um den bösen Ralf, so schnell wie möglich, zu verlassen. Sie war kaum draußen, da kamen schon die nächsten Schimpfworte angeflogen und hätten sie bestimmt zerdrückt, wenn die Flucht nicht gelungen wäre.
Da saß Elise nun und hatte kein zu Hause mehr.
Wo war jetzt, auf die Schnelle, ein liebes Kind zu finden?
Plötzlich hörte sie ein Kind weinen. Schnell huschte Elise in die Richtung, aus der sie das Geräusch vernahm. Ulla saß in der Sandkiste und heulte, dass sogar die Hunde vor Mitleid mitheulten. Elise dachte sich, dass Ulla bestimmt böse behandelt wurde. Vielleicht hat sie Glück und Ulla ist ein liebes Mädchen.
Schnell quartierte sich