Auf der Reise zu Dir selbst. André M. Richter

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Auf der Reise zu Dir selbst - André M. Richter

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die bewusst leben wollen, sich nicht länger einschränken lassen und nur funktionieren wollen!

      Individualisierung ist zu einem Megatrend geworden und führt zu völlig neuen Lebenskonzepten. Gesundheit und die Unabhängigkeit, das eigene Leben selbst gestalten zu können sind heutzutage wichtiger denn je.

      Ein weiterer Trend ist Minimalismus und eine FOKUSSIERUNG AUF DAS WESENTLICHE. Viele Menschen wohnen in einem möglichst großen Haus oder einer großen Wohnung. Aber verbessert sich das eigene Leben wirklich, wenn man in ein größeres Haus zieht? Mehr Größe bedeutet auch mehr Arbeit, mehr Kosten und mehr Abhängigkeit!

      Insgesamt stellt sich die Frage, wie viel Besitz man wirklich braucht, um glücklich zu sein. Vor 100 Jahren besaß ein durchschnittlicher Haushalt in Deutschland 180 Dinge. Heute sind es circa 10.000! Ständige Werbung und Reizüberflutung sorgen dafür, dass wir glauben, immer mehr besitzen zu müssen. Doch immer mehr Menschen sehnen sich inzwischen nach Übersichtlichkeit und nach den wirklich wichtigen Dingen im Leben. Dabei muss jeder für sich seine eigene Lösung finden. Ein allgemeingültiges Rezept gibt es nicht!

      Es ist nie zu spät, um sein Leben zu ändern. Jeder Tag ist der richtige Tag für einen Neuanfang. Dieses Buch soll kein Aufruf zum Konsumverzicht sein. Es soll vielmehr zum Nachdenken anregen – darüber, was für jeden von uns wirklich wichtig im Leben ist!

       Fazit:

      • Was wir später bereuen, sind die Dinge, die wir nicht getan haben!

      • Glücksgefühle sind unabhängig von finanziellem Reichtum!

      • Der richtige Zeitpunkt für einen Neuanfang ist JETZT!

      • Weniger ist mehr!

       Wie alles begann

      Es ist kein gewöhnlicher Morgen. Sandra wacht auf und versucht, sich zu orientieren. Sie hat unendlich tief geschlafen. Draußen ist es bereits taghell. Plötzlich zuckt sie zusammen. Sie muss den Wecker überhört haben! Wie spät ist es? Wird sie noch pünktlich zur Arbeit kommen?

      Verwirrt schaut sie sich um. Alles kommt ihr fremd vor. Allmählich merkt sie, dass sie nicht zuhause ist. Langsam erinnert sie sich wieder. Sie hat Urlaub, ist spontan in den Süden geflogen und hat alles hinter sich gelassen.

      Was ist in den letzten Tagen geschehen?

      Sandra arbeitet in einer Werbeagentur in Frankfurt, wohnt in einem modernen Appartement in einem Nobel viertel und ist seit drei Jahren mit Sven zusammen. Vor einem halben Jahr kamen sie auf die Idee, in eine gemeinsame Wohnung zu ziehen. Insgeheim wünscht Sandra sich Kinder, aber Sven ist seine Karriere wichtiger.

      Vor einer Woche hat er ihr eines Abends bei einem Essen in ihrem Lieblingslokal gesagt, dass er die Beziehung beendet, da er kurzfristig im Ausland arbeiten wird.

      Für Sandra bricht eine Welt zusammen. Zu keiner Zeit hat Sven zuvor erwähnt, dass er sich verändern möchte. Seine Gefühlskälte macht sie fassungslos und wütend zugleich. Plötzlich erscheint ihr alles Bisherige sinnlos. Sie hat mehrere Jahre mit einem Menschen verbracht den sie offensichtlich nicht kannte, und fühlt sich, als wäre sie beim „Mensch-ärgere-Dich-nicht“ abgeschossen worden. Sie weiß nicht, wie sie reagieren soll, und steht unter Schock. Sven soll auf keinen Fall bemerken, wie sehr er sie damit getroffen hat. Wortlos knallt sie ihm seinen Ring auf den Tisch, schüttet ihm den Inhalt ihres Weinglases ins Gesicht, steht aufund geht.

      Zuhause angekommen versucht Sandra, ihre Gedanken zu ordnen. Sie bittet ihre beste Freundin, ihre privaten Dinge bei Sven abzuholen, trinkt noch ein Glas Wein, versucht sich mit Musik abzulenken, und geht bald zu Bett. Sie will ihn nie wiedersehen.

      Am nächsten Morgen ist sie wie gerädert. Ais sie sich im Spiegel betrachtet, erschrickt sie. Sie hat tiefe Augenringe und wirkt wie versteinert.

      Auf der Arbeit kann sie sich nicht konzentrieren. Das Projekt, an dem sie arbeitet, befindet sich gerade in der Endphase und erfordert nur noch einen Abschlussbericht. Eigentlich soll sie sofort mit einem neuen Projekt beginnen, aber sie hat keinerlei Kraft und Energie mehr. Also teilt sie ihrem Chef mit, dass sie dringend eine Pause braucht und kurzfristig ihren Resturlaub nehmen möchte.

      Es ist Mittwoch. Sandra hat noch den Bericht zu schreiben und kann danach drei Wochen Urlaub nehmen. Sie arbeitet den Rest der Woche sehr konzentriert und ist froh, durch die Arbeit abgelenkt zu sein. Sven hat inzwischen mehrmals versucht, sie zu erreichen, aber sie hat seine Nachrichten ignoriert. Am Freitag fährt sie nach der Arbeit zum Flughafen und bucht spontan einen dreiwöchigen Luxusurlaub auf Fuerteventura. Sandra will nur noch weg und ist froh, kurzfristig etwas Passendes gefunden zu haben.

      Der Flug startet bereits am nächsten Morgen. Zurück in ihrem Appartement informiert sie kurz ihre Freundin, packt für den Urlaub, geht zu Bett und fährt früh morgens mit dem Taxi zum Flughafen. Ais ihre Maschine startet, schaut sie nachdenklich auf die immer kleiner werdende Stadt. Je winziger die Häuser werden, umso unwirklicher erscheint ihr jetzt das Leben, das sie dort bisher geführt hat. Sandra schließt die Augen und versucht zu schlafen.

      Am Ziel angekommen mietet sie ein Cabrio und fährt in ihr Luxushotel. Aber diesmal ist alles anders als bisher. Sie ist nicht in der Lage, Freude zu empfinden. Alles um sie herum wirkt gekünstelt, irreal und steril. Es ist Luxus, aber kein echtes Leben. Es fehlt etwas, das man mit Geld nicht kaufen kann. Genau beschreiben kann sie es nicht.

      Inzwischen ist es Mittag geworden. Sie ist völlig übermüdet und geht auf ihr Zimmer, um sich ein paar Stunden auszuruhen. Abends geht sie kurz etwas essen, hat aber kein Interesse an den üblichen oberflächlichen Gesprächen an der Bar und zieht sich zurück auf ihr Zimmer. Auf dem Bettrand sitzend betrachtet sie sich im Spiegel, schenkt sich ein Glas Prosecco ein, prostet sich selbst zu, fällt in ihr Bett und schläft sofort ein.

      Sandra ist also im Urlaub. Um Abstand zu gewinnen, einen klaren Kopf zu bekommen und um zu überlegen, wie ihr Leben weitergehen kann. Was passieren muss, damit es wieder funktioniert. Vielleicht wäre eine kalte Dusche ja ein guter Start …

      Als sie aus der Dusche kommt, ist ihre größte Müdigkeit verflogen. Sandra geht frühstücken, setzt sich danach in ihr Cabrio und fährt ziellos die Küstenstraße entlang. An einem kleinen Ort angekommen entscheidet sie sich, direkt ans Meer zu fahren. Der Ort wirkt um diese Zeit wie ausgestorben. An einer winzigen Taverne hält sie an. Dort sitzt nur ein einziger Gast.

      Sandra bestellt sich einen Kaffee und betrachtet den Mann unauffällig. Mitte 50, sonnengebräunt, mittellanges graues Haar, angenehme Ausstrahlung, gelassen und voller Lebensfreude. Vor ihm stehen ein Kaffee und ein Wasser, er liest in einem dünnen Buch, lächelt und spricht ein paar Worte mit der Bedienung, die ihn zu kennen scheint. Seine Stimme ist vertrauenerweckend.

      Als er wieder allein ist, beginnt er auf einem Blatt zu zeichnen. Schließlich fragt Sandra ihn, ob Zeichnen sein Hobby ist.

      „Nein“, antwortet er nur und schaut sie an.

      „Und warum machen Sie das dann?“, fragt Sandra.

      „Weil ich mir vorgenommen habe, jeden Tag etwas Neues auszuprobieren oder etwas völlig Verrücktes zu machen.“

      Sie schaut ihn fragend an. „Wissen Sie, ich war lange im Management tätig und beruflich viel unterwegs, bis ich schließlich schwer erkrankt bin. Nachdem ich mich wieder erholt hatte, war meine Frau nicht mehr da und unsere Tochter führte bereits ihr

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