Tötet. Блейк Пирс

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Tötet - Блейк Пирс Das Making of Riley Paige

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– statt gutmütig verdrießlich zu reagieren – aufrichtig böse auf ihn. Böse genug, sich in ihrem Arbeitszimmer einzuschließen. Diese Art von Verhalten passte nicht wirklich zu ihr, aber wenn ihr Trip sich als weniger angenehm entpuppt haben sollte, war sie womöglich mürrischer als sonst.

      Er ging zum Arbeitszimmer und klopfte.

      „Sheila, bist du da drin?“, fragte er.

      Wieder keine Antwort. Für einen Moment stand Julian einfach nur verwirrt da. War überhaupt jemand ins Haus gekommen? Er war sich sicher, sich diese Geräusche nicht eingebildet zu haben. Aber im Flur stand kein Gepäck.

      War es möglich, dass Sheila die Taschen in ihr Büro geschleppt und die Tür hinter sich zugezogen hatte und nun nicht einmal mit ihm sprechen wollte?

      Das wäre natürlich albern und er wusste, dass es neurotisch war, das überhaupt in Erwägung zu ziehen.

      Amüsiert über seine eigenen Spekulationen schüttelte er den Kopf, öffnete die Arbeitszimmertür und ging hinein. Sofort sah er, dass Sheilas typisch makelloser Arbeitsplatz – im Gegensatz zu seinem eigenen Chaos im oberen Stockwerk – unverändert und unbesetzt war.

      Vielleicht ist sie nach oben gegangen, dachte er.

      Aber diese Art von Aktivität im Haus hätte er doch sicherlich bemerkt. Es war viel wahrscheinlicher, dass seine Einbildung ihm einen Streich spielte.

      Plötzlich hörte er ein Geräusch hinter sich im Flur vor dem Arbeitszimmer. Es klang nach schnellen Schritten. Bevor er sich auch nur umdrehen konnte, wurde er von hinten gepackt. Eine starke Hand drückte ein feuchtes Stück Stoff über seinen Mund und seine Nase.

      Julian erkannte den penetrant süßen Geschmack und Geruch sofort aus seiner medizinischen Ausbildung.

      Chloroform!

      Sein Verstand raste bereits, während sein Körper noch nicht von der Panik eingenommen worden war. Er wusste, sich in ernsthafter Gefahr zu befinden, aber er fühlte es nicht.

      Er zappelte nur kurz und nahm noch verschwommen wahr, die Schreibtischlampe umzustoßen.

      Und innerhalb weniger Augenblicke nahm er überhaupt nichts mehr wahr.

      KAPITEL EINS

      Riley Sweeney fühlte, wie ihr der Schweiß ausbrach. Ihre Hand zitterte, als sie sich ihr Gesicht mit einem Taschentuch abwischte. Der Gerichtssaal fühlte sich plötzlich heißer an als noch vor wenigen Augenblicken. Ihr Herz schlug schneller.

      Der Moment, auf den sie so lange gewartet hatte, war endlich da.

      Ihr Seniorpartner, Special Agent Jake Crivaro, würde im Prozess Larry Mullins aussagen. Riley blickte durch den Raum und sah das Gesicht ihres kleinen, breitbrüstigen Partners vor erwartungsvoller Vorfreude zucken.

      Das Ergebnis des Prozesses war zweifelhaft, aber sie war sich sicher, dass Crivaros Aussage einen Wandel darstellen würde.

      Riley erinnerte sich daran, dass es nun genau ein Jahr her war, seitdem Crivaro in ihr Leben getreten war und sie auf eine Karriere in der Verhaltensanalyseeinheit vorbereitet hatte. Ein Sieg vor Gericht heute wäre eine gute Art und Weise, das zu feiern.

      Aber etwas Unerwartetes schien vor sich zu gehen. Der Oberstaatsanwalt und Mullins‘ Verteidiger flüsterten intensiv miteinander.

      Was geht hier vor, fragte Riley sich.

      Was auch immer es war – sie bezweifelte, dass es gut war.

      Endlich wandte sich der Staatsanwalt der Richterbank zu und begann, zu sprechen.

      „Euer Ehren, der Verteidiger und ich würden gerne unter vier Augen mit Ihnen sprechen.“

      Richter Tobias Redstone runzelte mürrisch die Stirn.

      Mit einem Knall seines Hammers sagte er: „Das Gericht wird eine kurze Pause machen, während ich mit dem Staatsanwalt spreche.“

      Alle im Saal erhoben sich, als der Gerichtsdiener und die Anwälte Richter Redstone aus dem Raum hinausfolgten. Ein Murmeln ertönte in den Reihen der Juroren und der Zuschauer, als diese sich wieder hinsetzten.

      Von Wachen flankiert saß Larry Mullins noch immer am Verteidigertisch. Obwohl seine Hände in Handschellen lagen, trug er eine Anzugjacke samt Hemd und Krawatte und machte dabei eine respektable Figur.

      Riley wusste, dass sein Anwalt sich viel Mühe gegeben hatte, damit sein Klient nicht in seinem orangefarbenen Jumpsuit vor Gericht erscheinen musste. Folglich wirkte Mullins nicht allzu böse. Er war zurechtgemacht, höflich und hatte eine aufrichtige Aura der Unschuld um sich herum. Die Verkleidung schien zu funktionieren und Riley spürte, dass die Jury sich seiner Schuld noch immer nicht sicher war.

      Deshalb war Crivaros Aussage so ausschlaggebend. Wenn jemand die Jury davon überzeugen konnte, dass Mullins nicht die missverstandene Person war, die er spielte, dann war es Crivaro.

      Aber als sie auf die Rückkehr des Richters und der Anwälte warteten, fragte sich Riley, ob Crivaro überhaupt noch zum Zug kommen würde.

      Sie schauderte, als Mullins sich umdrehte und sie direkt ansah. Ein arrogantes Lächeln auf seinem babyhaften Gesicht. Dann beobachtete sie, wie er Crivaro mit demselben Gesichtsausdruck ansah. Crivaros Lippen zuckten scharf und kurz fürchtete Riley, ihr Partner könne durch den Gerichtssaal hechten und auf Mullins zuspringen.

      Tu es nicht, dachte sie.

      Sie konnte sehen, dass Crivaro sich abwandte und wusste, dass er darum kämpfte, seine Wut zu kontrollieren.

      Riley hoffte nur, ihre eigene Wut über diesen selbstzufriedenen Gesichtsausdruck kontrollieren zu können.

      Wenigstens ein paar Leute im Gerichtssaal kannten die praktische Tatsache, dass Larry Mullins durch und durch ein Monster war. Riley und Crivaro gehörten dazu. Dann waren da die Eltern der beiden Opfer, die zusammensaßen und sehr unruhig wirkten. Ihre Hoffnung war es, dass Mullins wenigstens für den Rest seines Lebens ohne Bewährung eingesperrt werden oder vielleicht sogar die Todesstrafe erhalten würde.

      Sie redete sich ein, dass der Fall doch sicher undurchlässig genug war, um ihn zu verurteilen. Gedanklich ging sie die Fakten noch einmal durch.

      Larry Mullins hatte als Nanny – oder als ‚Manny‘, wie er sich selbst gerne nannte – gearbeitet, als er für den Mord an Ian Harter, einem kleinen Jungen in seiner Obhut, verhaftet wurde. Als Riley und Crivaro dazu geholt wurden, um Ians Tod zu untersuchen, entdeckten sie bald, dass ein weiteres Kind, Nathan Betts, unter identischen Umständen ums Leben gekommen war. Auch unter Mullins Obhut, allerdings in einer anderen Stadt. Beide Jungen waren erstickt und demnach offensichtlich ermordet worden.

      Mullins hatte in beiden Mordanklagen auf unschuldig plädiert und lediglich zugegeben, die beiden Jungen unbeaufsichtigt gelassen zu haben, als sie starben. Er hatte aufgrund seiner Nachlässigkeit eine oberflächliche Show der Reue aufgeführt.

      Riley hatte nie auch nur einen Moment lang geglaubt, dass die Todesfälle unter Mullins‘ Obhut zufällig gewesen waren und schon gar nicht, dass ein unbekannter Täter noch immer auf freiem Fuß war. Aber Mullins Schuld zweifelsfrei zu beweisen, war eine ganz andere Sache gewesen.

      Bereits zu Beginn der Verhandlung hatte der Staatsanwalt Paxton Murawski Riley und Crivaro davor gewarnt, dass es sich einen harten

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