Jeden Tag aufs Neue glücklich. Anna von Rüden
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Inzwischen treffen wir uns jeden Freitag in unserem Stammcafé ‚Manzini‘ in Charlottenburg, das genieße ich sehr. Am Nachmittag kommen dann immer die anderen Schwiegertöchter und Enkel zum Kaffeetrinken in Annas Wohnung, diese Freitagstreffen sind mittlerweile für uns alle ein schönes Ritual geworden.
Als Frau hat Anna in meinen Augen eine große Wandlung durchgemacht. Während ihrer Ehe trug sie ihre Haare sehr kurz, oft asymmetrisch geschnitten. Dazu kombinierte sie meist sehr klassische Outfits. Man könnte sagte, sie sah ihrem Alter entsprechend aus, wenn nicht sogar älter. Nicht langweilig, aber auch nicht so, dass man sich auf der Straße nach ihr umgedreht hätte. Das ist heute anders. Nach der Trennung hat sie noch mal ein neues Leben begonnen. Sie hat sich gefunden und verwirklicht sich auf eine tolle Weise. Sie weiß genau, was sie will. Dadurch hat sie auch eine ungemein positive Ausstrahlung. Auch äußerlich hat sie sich sehr gewandelt. Ich finde, dass ihr langes, weißes Haar sie richtig mädchenhaft erscheinen lässt. Auch ihre Kleidung finde ich sehr lässig, und doch haben alle Stücke, die sie trägt, dieses ganz besondere Etwas.
Sie ist ein Mensch, wie man ihn nicht zweimal im Leben trifft. Ich kann mir vorstellen, dass sie nicht nur für Frauen ihres Alters, sondern auch für deutlich Jüngere ein Vorbild ist.
Ganz besonders freue ich mich jedes Mal über ihre Abschiedsworte am Telefon. Dabei sagt sie immer zu jedem von uns: ‚Ich drück’ dich feste.‘ Und das ist bei ihr keine Floskel, das kommt ganz tief aus ihrem Herzen.“
Schwiegertochter Ilka
Wenn ich sie heute so alle vor mir sehe, meine Kinder, meine Schwiegerkinder und meine Enkel, dann muss ich häufig auch an meine eigene Kindheit denken, damals in den 1950er-Jahren in Bottrop. Natürlich war meine Kindheit ganz anders und sehr viel entbehrungsreicher als die meiner Kinder und Enkelkinder heute. Dennoch empfand ich sie als sehr schön. Meine Eltern und Großeltern hatten den Zweiten Weltkrieg alle mehr oder weniger unbeschadet überstanden. Wirtschaftlich ging es langsam wieder aufwärts – und für mich war mein erstes Zuhause in der grauen Industrielandschaft des Ruhrgebiets ein kleines Paradies. Dazu haben vor allem meine wunderbaren Großeltern beigetragen, die ich von ganzem Herzen geliebt habe.
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