Die kleine Dame melodiert ganz wunderbar (4). Stefanie Taschinski

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Die kleine Dame melodiert ganz wunderbar (4) - Stefanie Taschinski Die kleine Dame

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      Stefanie Taschinski

      Die kleine Dame melodiert ganz wunderbar

       Stefanie Taschinski,

      1969 in Hamburg geboren, veröffentlichte 2010 ihr erstes Kinderbuch »Die kleine Dame«, das sich als zauberhaftes Debüt erwies und inzwischen für das Kino verfilmt wird. In den nächsten Jahren folgten weitere wunderbare Bücher, zum Beispiel »Die Popkörner« bei Arena.

      Die Autorin lebt mit ihrer Familie in Hamburg.

       Nina Dulleck,

      Kinderbuchautorin und Illustratorin, ist verheiratet, hat drei Kinder und lebt in einem Dorf in Rheinhessen. In ihrer Nachbarschaft wohnen unter anderem noch zwei Zwergschweine, ein zahmer Eichelhäher, ein sehr dünner Tiger und ungefähr 500 Pferde. Sie alle bieten jede Menge Stoff für lustige Geschichten.

       Stefanie Taschinski

       Die kleine Dame melodiert ganz wunderbar

       Mit Bildern von Nina Dulleck

      Für meine Liebsten

      1. Auflage 2017

      © Arena Verlag GmbH, Würzburg 2017

      Alle Rechte vorbehalten

      Einbandillustration: Nina Dulleck

      E-Book-Herstellung und Auslieferung:

      readbox publishing, Dortmund, www.readbox.net

      E-Book ISBN 978-3-401-80913-7

       www.arena-verlag.de

       Nordpol, Südpol, Glückspol

      Der Glückspol gilt bis heute als unentdeckt. Keine bekannte Salafari hat ihn erreicht, kein Logbuch ihn erwähnt. Obwohl es kaum zu glauben ist, hat sich bis zum heutigen Tag nicht ein einziger mutiger Weltenbimmler auf die Suche nach diesem geheimnisvollen Ort gemacht, von dem es heißt, er werde von einem besonderen Haus beschützt. Einem Haus, über dessen Eingangstür eine goldene Brezel glänzt.

      Vermutlich hast du noch nie etwas vom Glückspol gehört und kennst das Haus mit der goldenen Brezel nicht. Wenn du mit deinen Eltern durch die kleine Seitenstraße gingest, in der das Brezelhaus in Hamburg steht, fiele dir die goldene Brezel vielleicht gar nicht auf. Sie ist nicht sonderlich groß. Sie leuchtet nicht in der Art einer Werbetafel. Möglicherweise würdest du das Nest bemerken, das die zwei Tauben über der grünen Haustür auf einem schnörkeligen Etwas gebaut haben. Aber ehe du die Form der Brezel erkannt hättest, wäret ihr schon weitergelaufen.

      Und mit jedem Schritt würdest du dich vom Glückspol entfernen.

      Wäre da nicht diese Geschichte.

      Wären da nicht diese Worte, die dich Buchstabe für Buchstabe an deinen Ohren und am Bauch kitzelten, dich von einem Fuß auf den anderen hüpfen ließen, bis du dich umdrehtest und auf einmal etwas höchst Seltwürdiges hörtest:

      Das tiefe Flötenspiel des Brezelhaus-schornsteins, über den der Wind streicht.

       Fu-fu-foo.

      Den hellen Triller der Amsel, die hoch oben in der Regenrinne hockt. Sri-sri-ti.

      Das knisterige Lied des Hausmeisters Leberwurst, der mit seinem Besen einmal gründlich durch den Torweg fegt. Risch-risch-tap.

      Genauso klingt das Brezelhaus morgens um Viertel vor sieben. Aber halt, warte mal. Da ist ja noch etwas! Du hörst es nicht? Am besten stellst du dich ganz nah an das Haus direkt unter das Wohnzimmerfenster der Familie Bär, die dort links im Hochparterre wohnt. Hörst du’s jetzt? Da ist es wieder. Das hohe Quietschen der Kreide, die über die Tafel kratzt.

      Qui-qui-krax machte es, Karlchen Bär legte den Kopf auf die Seite und las den Namen, den sie eben an die Tafel geschrieben hatte. Sie wusste bereits, dass es mit Namen eine besondere Bewandtnis hat und man nie exakt vorhersagen kann, wie sie sich später verwandeln. Aus Mama kann Mamsi werden, aus Papa Papsel und aus Karla – wie sie in echt hieß – Karlchen. Und das bloß, weil ihre große Schwester Lilly, ganz früher einmal, als Lilly selbst noch klein gewesen war, beschlossen hatte, dass das zahnlose, kahlköpfige Karla-Baby wie ein Junge aussah. Bis heute – sechs Jahre später – nannten sie noch alle Karlchen, sogar in der Schule. Ja, die Wahl eines Namens war eine wichtige Angelegenheit, der man sich mit Liebe und Sorgfalt widmen sollte. Sogar vor dem Frühstück.

      Neben Karlchen hockte Lilly vor der Tafel, die Papa vor ein paar Wochen an die Wand zwischen Wohnungstür und Badezimmer gelehnt hatte, und versuchte, Karlchens krakelige Buchstaben zu entziffern. Du musst nämlich wissen, dass Karlchen erst im vergangenen Sommer zur Schule gekommen war und das »Pf« hatte sie vor nicht einmal einer Woche kennengelernt.

      »Pfrädderik?«, las Lilly und runzelte die Stirn. »Was ist das denn für ein Name?«

      »Wieso?«, fragte Karlchen würdevoll zurück. »Mir gefällt der.«

      Lilly las den Namen noch einmal. »Meinst du etwa Frederick?«

      Karlchen stöhnte. »Steht da doch!«

      »Na ja … fast«, meinte Lilly. »Aber der erste Buchstabe muss ein F sein, der zweite ein r und der dritte ein e und kein ä.«

      Karlchen schüttelte ungläubig den Kopf. »Kann gar nicht sein«, sagte sie. »Pferd schreibt man auch mit Pf. Hat uns Herr Berg gerade beigebracht.«

      »Pferd schon«, nickte Lilly und tippte auf das doppelte d. »Und davon brauchst du nur eins.«

      »Ooah«, stöhnte Karlchen, leckte ihren Zeigefinger an und wischte den Namen einmal komplett weg. »Das ist so schwer!«

      Dann schrieb sie den Namen erneut auf die Tafel. Mit einem F, einem r, einem e und hinten nur einem d.

      »Richtig?«, fragte sie leicht genervt und gab die Kreide weiter.

      »Ja«, sagte Lilly und quetschte nun selbst einen Namen ganz oben in die Ecke.

      »Frieda?«, las Karlchen.

      »Na ja, wir brauchen noch mehr Mädchennamen«, meinte Lilly. Einen Moment lang betrachteten die zwei die vollgeschriebene Tafel.

      »Viel Platz ist da nicht mehr«, stellte Karlchen fest.

      »In Mamas Bauch auch nicht«, sagte Lilly.

      Die beiden warfen sich einen Blick zu und

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