Die kleine Dame in den Blauen Bergen (5). Stefanie Taschinski

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Die kleine Dame in den Blauen Bergen (5) - Stefanie Taschinski Die kleine Dame

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sie mag doch kein Remmidemmi«, sagte Papa.

      »Tja, da muss sie jetzt durch«, meinte Mama. »Ich habe Sehnsucht nach den Blauen Bergen.«

      »Die Blauen Berge«, wisperte Karlchen und machte große Augen.

      »Sie muss Bruno kennenlernen, Papa«, sagte Lilly.

      Papa schwieg.

      »Mit der Bahn sind wir blitzschnell da«, sagte Mama.

      Papa lachte. »Mit der Bahn? Mit drei Kindern und einem Hund!?«

      »In unser Auto passen wir nicht alle«, sagte Mama. »Und für Pim finden wir schon eine Lösung.«

      »Bitte, Papa, wir wollen Oma sehen«, flüsterte Karlchen.

      »Und wenn wir bei der Reise Hilfe brauchen, kann ich die kleine Dame fragen, ob sie mitkommen will«, schlug Lilly vor.

      »Auf gar keinen Fall!«, entfuhr es Papa. »Oma ist auch so schon knurrig genug. Da braucht es nicht noch eine kleine Dame, die chamäleonisiert und ihre Späßchen treibt.«

       Keine Salafari ohne kleine Dame

      Nicht schummeln!«, ermahnte Lilly ihre kleine Schwester. Nicht dass Karlchen sich noch auf Zehenspitzen stellte und größer machte.

      Die kleine Dame, die neben ihnen am Stamm der alten Weide auf einem Tritt stand, markierte die Stelle direkt über Karlchens Kopf mit einem kurzen Kreidestrich.

      »Allerfeinstens«, sagte sie, und als Karlchen zur Seite getreten war, klebte sie genau an diese Stelle einen leuchtend gelben Sticker.

      Links klebte eine Reihe gelber Sticker für Karlchen und rechts ein Stückchen höher eine Reihe blauer Sticker für Lilly. Die Sticker zeigten, wie Lilly und Karlchen im vergangenen Jahr gewachsen waren.

      Die kleine Dame zog ihr Maßband aus der Tasche und hielt es Lilly hin. »Bitte nach unten ziehen«, sagte die kleine Dame.

      »Und nicht schummeln!«, rief Karlchen. Lilly zog, bis das Maßband mit der Null den Boden berührte.

      »Ein Meter siebenunddreißig«, las die kleine Dame oben an dem höchsten gelben Punkt ab. »Du bist einen halben Zentimeter gewachsen!« Karlchen hüpfte vergnügt von einem Fuß auf den anderen. »Bald hab ich dich eingeholt«, rief sie Lilly zu.

      »Quatsch mit Soße«, sagte Lilly. »So schnell wächst du nun auch wieder nicht.«

      Na klar war Lilly ein ganzes Stück größer als ihre kleine Schwester. Sie war ja auch drei Jahre älter! Nur blöderweise war sie selbst im letzten Monat keinen halben Zentimeter gewachsen, und der Abstand zwischen ihr und Karlchen schrumpfte stetig.

      »Kleine Dame, wie groß bist du eigentlich?«, fragte Karlchen.

      »Ich? Na, so groß wie ein ausgewachsener Pinguin.« Die kleine Dame kletterte vom Tritt. »Kommt, jetzt kümmern wir uns um die aktuelle Luft- und Bodentemperatur.«

      Karlchen warf Lilly einen Blick zu.

      »Können wir dich nicht auch einmal messen?«, schlug Lilly vor.

      »Mich? Aber ich wachse doch nicht mehr.« Die kleine Dame schüttelte den Kopf. »Zum Glück!«

      »Aber wir wissen gar nicht, wie groß du genau bist«, beharrte Karlchen.

      Lilly nickte. »Und du sagst immer, nur wer genau hinschaut und misst, kann Neues entdecken.«

      Die kleine Dame machte ein nachdenkliches Gesicht.

      »Nun ja, warum eigentlich nicht?« Sie nahm ihren Tropenhelm ab. »Nicht dass ihr noch sagt, ich würde schummeln!«

      Die kleine Dame stellte sich vor den Stamm, so wie Karlchen und Lilly es ihr vorgemacht hatten. Lilly rollte das Maßband aus, und Karlchen zog es, bis es den Boden berührte.

      »Ein Meter und einen Zentimeter!«, las Lilly die Größe ganz genau ab.

      »Ich bin größer«, juchzte Karlchen.

      »Das will ich auch hoffen.« Die kleine Dame setzte ihren Helm wieder auf. »Ihr habt recht, ich fühle mich gleich viel frischer, so neu vermessen. Wunderbar!«

      Die kleine Dame winkte ihr, mit zu ihrem Zelt zu kommen. Wie immer, wenn das Wetter fabulös war und der Hamburger Himmel hell über dem Hinterhof leuchtete, hatte die kleine Dame Tisch und Stühle draußen vor ihrem Zelt aufgestellt. Auf dem Tisch standen ihre funkelnagelneuen, glänzenden Messgeräte: ein Thermometer – um die Temperatur zu messen –, ein Terrameter – um die Erdwärme zu messen – und ein Aquameter – um die Menge des Regens zu bestimmen. Genau in der Mitte zwischen den Geräten hockte Chaka und schielte mit einem Auge zu dem dicken Brummer, der über dem Tisch kreiste.

      »Chaka, auf gar keinen Fall!«, sagte die kleine Dame streng und streckte die Hände aus, um das Chamäleon hochzunehmen.

      Doch da schoss, zack, Chakas lange Zunge hervor und fing den Brummer aus der Luft. Das gläserne Aquameter klirrte, das Terrameter wackelte, und das Thermometer rutschte in seiner Halterung ein Stückchen nach unten.

      Lilly erwischte das Terrameter, bevor es umfiel. »Das war knapp!«

      Die kleine Dame nahm Chaka hoch. »Auf der Messstation wird nicht gejagt!«

      Wieder schnellte Chakas Zunge hervor, und er schrieb etwas in die Luft.

      »Was sagt er?«, fragte Karlchen.

      »Er sagt, dass die Wärme, die in den Metallgehäusen der Messgeräte gespeichert wird, die Insekten anlockt und er so einen Leckerbissen doch nicht vorbeifliegen lassen kann.«

      »Das hat er alles mit einem Zungenschlag gesagt?«, fragte Lilly.

      »O ja«, sagte die kleine Dame und zog das hohe, schmale Terrameter zu sich. »So eine Chamäleonzunge ist schließlich sehr lang.«

      Das Messgerät erinnerte Lilly an das Thermometer, das bei ihnen außen am Küchenfenster hing. Aber dieses Terrameter war einen halben Meter lang, und unten an der Spitze war ein Minispaten aus Messing angebracht.

      Die kleine Dame, die Lillys Blick bemerkte, nahm das Gerät aus der Halterung. »Willst du es ausprobieren?«

      »Wie denn?«, fragte Lilly und nahm der kleinen Dame die lange Röhre vorsichtig aus der Hand.

      »Mit dem Terrameter messen wir die Erdtemperatur. Je tiefer wir graben, desto wärmer wird es.«

      »Ehrlich?«

      Die kleine Dame zeigte auf eine Stelle neben dem Zelt,

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