Die kleine Dame in den Blauen Bergen (5). Stefanie Taschinski

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Die kleine Dame in den Blauen Bergen (5) - Stefanie Taschinski Die kleine Dame

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ein bisschen Hilfe. Papa ist noch nicht wieder aus der Werkstatt da.«

      Lilly sah zu Karlchen. »Ich hab heute Morgen schon abgewaschen.«

      »Und ich hab geholfen, Bruno anzuziehen.«

      »Warum kommt ihr nicht nacheinander?«, schlug die kleine Dame vor. »Ich habe sehr vieles vorzubereiten.«

      »Meinetwegen«, sagte Karlchen. »Dann helf ich Mama zuerst mit Bruno.«

      »Danke!«, sagte Lilly.

      »Du kannst los, sobald Papa da ist«, versprach Mama und zog den Kinderwagen die Stufen zum Brezelhaus hoch.

      Obwohl die kleine Dame erst einen Tag zuvor entschieden hatte, auf ihre allererste Bergsalafari zu gehen, war sie schon mitten in den Vorbereitungen. Rund um den Tisch hatte sie die Dinge aufgereiht, die sie mitnehmen wollte: Minzdrops, Mückenschutz und eine Mundharmonika, Radiergummi, Rucksack und ihr Reisezelt.

      »Siehst du einmal nach, ob Chakas Futterdose noch gefüllt ist?«, bat die kleine Dame Lilly.

      »Halb voll«, sagte Lilly.

      Chaka legte den Kopf schräg und plinkerte Lilly an.

      »Darf ich ihm eine Kugel geben?«

      »Aber nur eine! So viele Fliegen, Ameisen und Käfer kann ich bis morgen gar nicht mehr fangen.«

      Lilly rollte die Futterkugel wie eine Murmel quer über den Tisch auf Chaka zu, der sie mit seiner langen Zunge auffing.

      Die kleine Dame stopfte ihren Winterschal in den Rucksack. »Es könnte ja Schnee geben.«

      »Im Sommer?«

      »In den Bergen ist alles möglich.«

      Als Nächstes klappte die kleine Dame das Oberteil ihres Schirms auf. »Hältst du mal?«

      Da das Oberteil ohne Chaka keinen Griff hatte, fasste Lilly den Schirm am Stoff. Die kleine Dame öffnete ein Ölfläschchen. »Die Schirmspeichen wollte ich längst ölen.«

      Sorgfältig tropfte die kleine Dame an jedes der feinen Metallgelenke einen Tropfen. »Nicht dass ich mich ausgerechnet morgen auf dem Bahnsteig beim Chamäleonisieren verklemme.«

      Lilly half der kleinen Dame, die Messgeräte zu verpacken. Sie kontrollierten das Reisezelt und den Schlafsack. »Die Nächte in den Bergen können sehr kalt sein«, sagte die kleine Dame. »Da darf sich Chaka nicht verkühlen.«

      Jedes Mal, wenn es in der Hecke raschelte, dachte Lilly, dass Karlchen kommen würde. Aber ihre kleine Schwester tauchte den ganzen Nachmittag nicht auf. Es wurde später, und die kleine Dame schob die Trinkflasche in das Außenfach ihres Rucksacks. »Fertig! Es ist alles gepackt.«

      »Dann treffen wir uns morgen am Bahnsteig 12?«

      Die kleine Dame lächelte. »Wenn es der Zufall will.« Sie hielt Lilly das Zelt auf. »Vor der Abreise habe ich allersphinx noch eine Kleinigkeit zu erledigen.«

      »Was denn?«, fragte Lilly und schlüpfte hinter der kleinen Dame in die dichte Ligusterhecke.

      »Ich muss zum Fegerich.«

      HAHAHATSCHIIII, tönte es durch das Treppenhaus, als Lilly und die kleine Dame dort ankamen. Papa und Pim, Herr Leberwurst und Frau Schnacksel standen auf dem Treppenabsatz. Der Hausmeister trompete in ein grau kariertes Taschentuch, und Mamas Kollegin hatte sich bei ihm eingehakt.

      »Wir würden Pim wirklich schrecklich gern nehmen!«, sagte Frau Schnacksel. »Aber Eberhard hat leider eine kleine Hundehaarallergie.«

      »Haaatschiii!«, nieste die Leberwurst zum zweiten Mal.

      »Verstehe«, sagte Papa Bär. »Es ist nur so, wir wollen mit der Bahn fahren, und da ist es mit einem Hund ja nicht ganz so einfach.«

      Frau Schnacksel sah zur Leberwurst. »Und wenn Pim nicht in deine Wohnung kommt? Wenn ich zur Familie Bär rübergehe und ihm dort Futter gebe und …«

      Papa nickte. »Das wäre wunderbar! Pim braucht auch nur zwei, höchstens drei Runden am Tag.«

      »… auf keinen Fall!«, schnüffelte Herr Leberwurst. Seine große Nase zuckte. »Haaatschiii! Du weißt doch, dass ich Hunde nicht ausstehen … ich meine, nicht vertragen kann.«

      »Hallo, Papa«, rief Lilly, hockte sich auf die Treppe und kraulte Pim.

      »Wie gut, dass wir uns hier alle treffen«, sagte die kleine Dame.

      Frau Schnacksel sah erst Papa Bär und dann Lilly an. »Es tut mir leid, aber ihr seht ja, wie es Eberhard mitnimmt.«

      »Hatschi!«

      Papa seufzte. »Das verstehe ich. Wir lassen uns schon etwas einfallen.« Er sah zu Lilly. »Komm, wir sind noch nicht fertig mit Packen.«

      »Warum ist Karlchen denn nicht gekommen?«

      »Jakob hat sie zum Schwimmen abgeholt.«

      »Bis morgen«, flüsterte Lilly der kleinen Dame zu.

      Die kleine Dame winkte. »Gutes Packen!« Dann wandte sie sich zur Leberwurst. »Ist mein Brief inzwischen eingetroffen?«

      Der Fegerich schielte hinter seinem Taschentuch hervor. »Welcher Brief?«

      »Sie wissen schon, ich erwarte einen Brief von Herrn Kreideweiß.«

      »Das ist sicherlich der dicke Brief, der vorhin oben auf den Briefkästen stand«, rief Frau Schnacksel. »Eberhard hat ihn gleich eingesteckt, damit er nicht verloren geht.«

      Herr Leberwurst runzelte die Stirn. »Ah ja«, sagte er und zog einen Brief aus der Tasche seines Kittels hervor. »Der ist für Sie.«

      Lilly hätte zu gern gewusst, was in dem Brief stand, aber Papa zog sie die Stufen hinauf. »Wir müssen packen, Lilly!«

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