Woodwalkers & Friends. Katzige Gefährten. Katja Brandis
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Читать онлайн книгу Woodwalkers & Friends. Katzige Gefährten - Katja Brandis страница 3
Ja, aber beim letzten Mal haben sie gesagt, es gäbe noch eine wichtige Bedingung, meinte Mia und hielt ebenfalls an.
Was für eine Bedingung?, fragte ich alarmiert. Davon hast du vorher nichts gesagt!
So langsam wirkte auch Mia besorgt, obwohl sie sich nicht viel davon anmerken ließ. Wird bestimmt nichts Schlimmes sein. Nichts essen, was schon sehr lange tot ist, mir von anderen Raubtieren nichts bieten lassen, solche Sachen. Du kennst doch Pa.
Doch das beruhigte mich nicht. Es muss etwas Wichtigeres sein, sonst hätten Mam und Pa es nicht extra erwähnt, gab ich zurück. Ich hatte mich furchtbar darüber gefreut, dass meine Schwester zu mir an die Schule kommen würde – vielleicht zu sehr. Was war, wenn es nicht klappte? Das wäre ein harter Schlag für mich, weil ich sie dann höchstens alle paar Monate sehen würde. Das Ersatzrevier meiner Familie im Gallatin National Forest war zu weit weg von der Clearwater High.
Schweigend gingen wir weiter und lauschten und witterten, damit wir nicht versehentlich einem Wanderer oder Grizzly über den Weg liefen. Beunruhigt merkte ich, dass der Autoverkehr zunahm. Waren wir in der Nähe von Gardiner? Das war die einzige Ortschaft im Umkreis.
Wir müssen einen großen Bogen um die Häuser machen und warten, bis es spät ist, bevor wir die Gegend durchqueren, sagte ich zu Mia und hatte erwartet, dass sie sofort zustimmen würde. Stattdessen begannen ihre Augen verdächtig zu glänzen. Kann man dort auch Speckpfannkuchen essen gehen, so wie in der Stadt bei deiner Schule? Ich hab Hunger – und an dem Federvieh, das wir heute früh gerissen haben, war nicht viel dran.
Wir haben kein Geld dabei, wandte ich ein und versuchte, den Gedanken an ein dampfendes, saftiges Steak zu verdrängen, das man nicht selbst jagen musste, sondern einfach bestellen konnte.
Vielleicht finden wir Geld, meinte Mia fröhlich. Du hast doch erzählt, Menschen wären ungeschickt, kann doch sein, dass sie mal etwas davon fallen lassen.
Ich fauchte sie an. Wir laufen NICHT als Pumas durch die Stadt, das ruft nach Ärger!
Haha, früher war es anders bei uns. Mia wich meinem Prankenhieb aus und lachte in meinem Kopf. Du wolltest ständig die Menschenwelt auskundschaften und ich hab gesagt, du sollst gefälligst vorsichtig sein. Warum können wir eigentlich nicht in Menschengestalt in die Stadt?
Weil wir nichts zum Anziehen haben, du Flohbeutel, antwortete ich.
Ach so, stimmt. Dann ziehen wir eben unseren Pelz an, okay?
Große Schwestern können ganz schön hartnäckig sein. Einige Stunden später schlichen wir als Pumas durch das schlafende, dunkle Örtchen Gardiner, das bestimmt nicht mehr als tausend Einwohner hatte. Mia hielt vergnügt Ausschau nach verloren gegangenen Münzen oder sogar Scheinen und ich war mit Sorgenmachen beschäftigt. Ständig schaute ich mich um. Da, eine Bewegung! Ich duckte mich fauchend und machte mich bereit, loszusprinten.
Seit wann hast du Angst vor diesem Zeugs, auf das Menschen Zeichen malen? Mia amüsierte sich königlich.
Mit einem Prankenhieb schleuderte ich das weiße Knäuel beiseite und der Wind ließ es weiterkullern. Es heißt übrigens Papier, brummte ich – und stutzte, weil ich gerade etwas wahrgenommen hatte, mit dem ich hier überhaupt nicht gerechnet hätte.
In unserem ersten Jahr auf der Clearwater High hatten wir gelernt, wie man sich mit jemandem auch dann von Kopf zu Kopf verständigen kann, wenn derjenige nicht neben einem steht, sondern etwas weiter weg ist. Unser Lehrer Mr Ellwood hatte uns so darin gedrillt, dass ich mit meinen Fernrufen inzwischen ganz ordentlich weit kam und sie aus einer Entfernung von mehr als einem Kilometer empfangen konnte. Das, was gerade in meinem Kopf echote, war ohne Zweifel ein solcher Ruf … aber beim großen Gewitter, von wem?
Nicht sehr katzig
Ganz schön seltsame Situation: In der nachtdunklen Kleinstadt standen wir als Pumas auf einem Bürgersteig, der sich kühl und hart unter unseren Pfoten anfühlte, und lauschten dabei angestrengt auf etwas, was kein Mensch hören konnte. Aber es lohnte sich. Wenn ich mich konzentrierte, hörte ich die Gedankenstimme deutlicher … und merkte, dass es kein Ruf war, sondern eher ein Klagegesang. Wütende und traurige Worte, die nur ein anderer Woodwalker auffangen konnte. Ich hasse es, gefangen zu sein, das ist so was von Dorn-in-Pfotenmies! Wieso können die Menschen über uns bestimmen? Raus hier, ich muss raus hier! Aber wie?
Hörst du das?, fragte ich Mia atemlos und sie nickte. Aber nur ganz leise, ich habe nichts verstanden. Könnte das ein Haustier-Wandler sein?
Entweder das oder ein wild lebender Wandler, der von Menschen eingefangen worden ist, meinte ich und versuchte, demjenigen zu antworten. Aber ich war nicht sicher, ob sie ihn erreichte.
Es machte mich ganz kribbelig, dass wir hier unschlüssig mitten im Ort herumstanden. Es wurde in nicht allzu langer Zeit hell, dann durften wir nicht mehr hier sein. Wahrscheinlich waren die Bewohner von Gardiner wilde Tiere gewohnt, schließlich lebten sie am nördlichen Rand des Yellowstone-Nationalparks. Aber ich hatte keine Ahnung, wie sie auf zwei Pumas mitten in ihrem Ort reagieren würden.
Wir schlichen hinter den Häusern an der Hauptstraße entlang, verhedderten uns beinahe in einer niedrig gespannten Wäscheleine, wurden von einem Wachhund in Hundesprache angemotzt, duckten uns hinter geparkte Autos und versuchten, der Stimme nachzuspüren, die ich eben gehört hatte.
Vielleicht ist er in dem Haus hier?, fragte Mia und hob witternd die Schnauze vor einem großen Gebäude, auf dem ich das Wort »Bäckerei« entzifferte.
Hey, ich dachte, du kannst schon lesen – hier gibt’s nur Brötchen und keine Notfälle, sagte ich. Aber wir sind ganz in der Nähe, glaube ich.
Leider war der Klagegesang gerade verstummt und ich konnte nicht mehr sagen, von woher genau er gekommen war. Ich versuchte noch einmal, Kontakt aufzunehmen. Hallo, fremder Woodwalker! Kannst du uns sagen, wo du gefangen bist? Dann können wir dir vielleicht helfen.
Erstauntes Schweigen. Dann kam zurück: Wer seid ihr? Ich bin Terry. Falls ihr mir wirklich helfen könnt, dann schwingt die Pfoten, es ist nämlich katzig hier im Tierheim!
Verblüfft blickten Mia und ich uns an, dann kapierten wir, dass es wahrscheinlich ein Hunde-Wandler war, mit dem wir es hier zu tun hatten. Für den war »katzig« bestimmt die übelste Bezeichnung, die ihm einfiel.
Ich sagte ihm, wie wir hießen, und verschwieg ihm lieber, was wir in zweiter Gestalt waren. Dann ließ ich mir von Terry beschreiben, wie das Tierheim aussah – anscheinend war es ein niedriges, hellgrau gestrichenes Gebäude ein Stück von der Hauptstraße entfernt, mit Maschendrahtzaun drum herum.
Kurz darauf standen wir in Pumagestalt davor.
Und was ist? Könnt ihr mich rausholen?, fragte Terry hoffnungsvoll.
Ich drückte mit dem Kopf gegen die Vordertür. Natürlich war sie abgeschlossen und ich hatte keine Ahnung, wie man ein Schloss knackte. Sieht schlecht aus, sagte ich. Wir probieren es tagsüber, wenn das Tierheim aufhat, noch mal. Hältst du bis dahin durch?
Ein lang gezogenes Geheul ertönte in meinem Kopf. Anscheinend war Geduld nicht Terrys Stärke.
Wie