Rom kämpft um den Rhein. Walter Krüger

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Rom kämpft um den Rhein - Walter Krüger Rom kämpft um den Rhein

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gegen die Germanen und Treverer, um den Rhein zu erreichen.

      Zur Erleichterung für den Leser, der gerne nachschlagen möchte, gebe ich diese Abschnitte, die Germanen betreffend, als Übersicht wieder:

- liber II, 29-33Eroberung von Atuatuka 57 v.Chr.
- liber III, 28-29Auseinandersetzung mit den Menapiern, 56 v.Chr.
- liber IV, 1-19Kämpfe gegen die Germanen 55 v.Chr.
- liber IV, 37-38Auseinandersetzung mit den Menapiern 55 v.Chr.
- liber V, 2-5Zug zu den Treverern 54 v.Chr.
- liber V, 24-58Aufstand der Eburonen und Treverer 54 v.Chr.
- liber VI, 1-10Kämpfe in Nordgallien, 2. Rheinbrücke, 53 v.Chr.
- liber VI, 2-6Unterwerfung der Menapier 53 v.Chr.
- liber VI, 7-8Sieg über die Treverer 53 v.Chr.
- liber VI, 29-44Rachekrieg gegen Ambiorix 53 v.Chr.
- liber VII, 66-67Germanen gegen Vercingetorix 52 v.Chr.
- liber VIII, 24-25Suche nach Ambiorix
- liber VIII, 45Niederlage der Treverer

      Wollte man diese Abfolge der Erzählung zugrunde legen, wäre es schwierig, Zusammenhänge zu erkennen und zu verfolgen. Für weitaus günstiger halte ich eine Zusammenfassung der Ereignisse, die jeweils einen Stamm betreffen. Wie man aus der Übersicht entnehmen kann, haben wir es mit folgenden Stämmen zu tun:

      • Linksrheinische Germanen: Atuatuker, Eburonen, Condruser etc.

      • Rechtsrheinische Germanen: Sugambrer, Ubier, Tenkterer, Usipeter

      • Menapier

      • Treverer

       Teutonen, Germanen und Sweben

       Die Germanen - ein neues Volk in Westeuropas?

      Caesar begründet in seinem Buch „De Bello Gallico“ die geschriebene Geschichte der Germanen. Leider vermittelt er dem Leser kein allgemeinbildendes Wissen über dieses den Römern bisher weitgehend unbekannte Volk. Die Germanen werden sehr einseitig als Eindringlinge und Eroberer beschrieben, die über den Rhein drängten, um keltisches Land zu rauben. Sie werden als unkultiviert, roh, tyrannisch, grausam, jähzornig, unberechenbar und wild, alles Ausdrücke von Caesar, charakterisiert. Man müsse sich die Germanen als große, starke, blauäugige, blonde Riesen vorstellen, die überwiegend nackt, nur mit einem kleinen Fellchen bekleidet, umherliefen. Es gäbe noch weitere Aussagen aus seinem Germanenexkurs zu nennen, die dieses negative Bild eines hochgestellten Römers verfestigen würden. Caesar hatte für die Germanen nichts übrig. Das kommt in allen Texten über sie zum Ausdruck. Seine ganze Haltung gipfelt in der Erfindung des Begriffs „Germanenhass“. Im Laufe der Handlungen wird er uns mit noch schlimmeren Worten seine Geisteshaltung zu diesem Volk offenlegen.

      Was wir tatsächlich über die Germanen erfahren, ist geprägt vom Denken eines Mannes, der sie nur als Barbaren wahrnehmen will und alle Erkenntnisse aus seinen Kriegszügen gegen sie gewonnen hat.

      Im dritten Band dieser Buchreihe stehen die Eroberungszüge Caesars in den linksrheinischen germanischen Gebieten im Mittelpunkt der Handlungen. Ich habe schon in den vorangegangenen Büchern auf die Probleme aufmerksam gemacht, die sich jedes Mal ergeben, wenn die Ereignisse Germanen erfassen. In diesem Band geht es aber nur noch um Germanen. Deshalb halte ich es für angebracht, den kommenden Handlungen einige grundsätzliche persönliche Gedanken zu diesem Volk voranzustellen. Das bin ich diesen Menschen schuldig, gehören sie doch zu den Wurzeln meiner Herkunft und zu meiner Geschichte.

      Die Kämpfe gegen die Germanen nehmen in Caesars Buch über den Gallischen Krieg einen großen Raum ein. Die Bezeichnung eines Volkes als Germanen wird von ihm erstmals so bestimmt und häufig angewendet, dass man diese Erwähnung als Geburtsstunde eines Großvolkes in der geschriebenen Geschichte betrachten kann. Das soll nicht heißen, dass Caesar der Entdecker dieses Volkes ist. Der Forschergeist der alten Griechen und Römer war längst in die Gefilde des nördlichen Europas vorgedrungen und hatte neben den Kelten und Skythen Menschen und Lebensräume angetroffen, die sich davon wesentlich unterschieden. Man denke nur an Pytheas von Massalia, der im 4.Jh. v.Chr. bis in das Nordmeer gelangt war und die Teutonen erwähnte. Manche Wissenschaftler sagen, dass der älteste Beleg für den Namen Germanen die Fasti Capitolini zum Jahre 222 v.Chr. seien. Darin wird von einem Sieg des Marcus Claudius Marcellus über „de Galleis et Germaneis“ („über Gallier und Germanen“) bei Clastidium gesprochen. Der Anführer dieser Gaesaten genannten Krieger hieß Vindomarus (germ.: Vindomar) und wurde von Marcus Claudius Marcellus getötet. Der römische Schriftsteller Livius bezeichnet die Gaesaten als halbgermanisches Volk (gentes semigermanae), das in den Schweizer Alpen lebte.

      Caesar lenkt den Leser seines Buches sogleich auf die für ihn wohl wichtigste Eigenschaft dieses Volkes: den Kampf.

      „,…auch weil sie (die Belger, der Autor) nächste Nachbarn der Germanen rechts des Rheins sind, mit denen sie ständig Krieg führen… “und etwas weiter „…sind auch die Helvetier tapferer als die übrigen Gallier, da sie fast täglich in Gefechte mit den Germanen verwickelt sind, indem… “(liber I, 1)

      Durch diese Formulierungen auf Seite 1 seines Buches, in denen er zum ersten Male das Volk der Germanen nennt, erfahren wir, das es rechts des Rheins und entlang des ganzen Rheins bis hinunter in die Schweiz lebte. Also ein riesiges Gebiet belegt hatte. Unzweifelhaft wird schon hier der Rhein als Grenze seines von ihm umrissenen Galliens bestimmt und das Land der Germanen auf das rechte Ufer verlegt. Der Leser wird von Anfang an darauf eingestimmt, dass es links des Rheins keine Germanen gab, oder besser, nicht zu geben hatte.

      Caesar hatte sich als politischer Geograf betätigt und in Westeuropa ein Gebiet gebildet, das er von nun an Gallien nannte, manchmal auch Gesamtgallien. Es teilten sich die Aquitanier, die Kelten (Gallier) und die Belger. die den Norden bis zum Rhein ausfüllten. Vor ihm existierte dieses räumliche Gebilde nicht. Es gab viele gallische Stammesgebiete, sogar innerhalb der römischen Republik, aber kein staatsrechtliches Gebilde Gallien.

      Ebenso verfuhr er mit den Völkern rechts des Rheins. Für sie erfand er das politisch-geografische Konstrukt „Germanien“. Es hat bis heute überlebt, obwohl die Betroffenen davon gar nichts wussten. So in liber I, 27, 4 gesagt: „ …und eilten (Verbigener, der Autor) dem Rhein und Germanien zu.

      Wenn man bedenkt, wie viele Stämme in diesem „Germanien“ Caesars lebten und nichts von dieser römischen Bezeichnung wussten, dann klingt sie sehr merkwürdig. Sie diente ausschließlich der führenden römischen Schicht als geografischer und verwaltungstechnischer Begriff.

      Mit dieser frühen Entscheidung in seinem Buch sogleich auf Seite 1 legte Caesar den Grundstein für ein historisches Gebäude, das bis in die Gegenwart hinein erfüllt ist von Streit, Missgunst und Neid unter Wissenschaftlern und Politikern. Ursache ist die Rheingrenze zwischen Germanen und Kelten. Sie war und ist keine ethnische Grenze, zu der sie Caesar aus verwaltungstechnischen Gründen gemacht hatte. Warum tat er das? Er wusste doch genau, dass diese Theorie nicht der Wahrheit entsprach.

      „Gallia est omnis divisa in partes tres, …“, so beginnt er sein Buch. Sein geografisches Gebilde, das er aus politischen Gründen Gallia nennt und das er im Geiste von den Pyrenäen bis an den Rhein reichen lässt, teilt er in drei Teile auf , eines für die Aquitanier, eines für die Kelten und eines für die Belger. Bewusst kommen die Germanen darin nicht vor. Die genannten Völker wollte er unterwerfen und hatte es schließlich erreicht. Die Germanen konnte er nicht unterwerfen, denn deren Stammesgebiete gingen weit über den Rhein hinaus. Hätte er sie mit aufgenommen in sein neues Gallien, wäre das zum Problem geworden, da auf der rechten Rheinseite dann freie Germanen lebten und in Gallien unfreie als römische Untertanen.

      Caesar

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