Life-Dog-Balance. Kristina Ziemer-Falke
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1 Bereitschaft, mit dem Menschen zusammenzuarbeiten.
Zeigt ein Hund wenig Bereitschaft, mit dem Menschen zusammenzuarbeiten, ist das für Menschen gut, die selbst eine etwas größere emotionale Distanz zu ihrem Hund halten möchten. Viele Hundehalter sind jedoch enttäuscht, wenn ihr Hund sich lieber alleine beschäftigt. Auch verunsichert es Hundehalter, wenn der Vierbeiner aufgrund seiner Selbstständigkeit alleinige Entscheidungen trifft und umsetzt.
Je mehr der Hund bereit ist, mit seinem Menschen zusammenzuarbeiten, desto mehr hat er das Bedürfnis, ihn und seine Handlungen zu verstehen. Er hinterfragt den Halter und sichert sich ab. Daher sollten Sie im Umgang mit dem Hund genau wissen, was sie tun, andernfalls verunsichert das den Hund.
2 Bewachen seines Zuhauses
Viele Hundehalter, die bei der Einordung des Verhaltens ihres Vierbeiners »wenig« angekreuzt haben, werden vielleicht schon mal gesagt haben, ihr Hund würde einem Einbrecher eher die Tür aufmachen und die Besitztümer heranbringen, als Haus und Hof zu verteidigen. Ja, solche Hunde gibt es. Nicht jeder ist ein Wächter, weil die entsprechende Ressource aus Sicht des Hundes nicht wichtig genug zur Verteidigung ist und/oder die Motivation zu gering. Deshalb ist er kein schlechter Hund, sicher hat er andere Talente. Ein gutes Mittelmaß ist, als Familienhund, gern gesehen. So viel territoriales Verhalten, dass man sich sicher fühlt, aber dennoch so wenig, dass sich der Hund lenken lässt und dem Besuch eben nicht in Eigenregie den Aufenthaltsort vorgibt. Zeigen Hunde ein starkes territoriales Verhalten, löst das zwar oft ein großes Sicherheitsgefühl aus, wenn man an Einbrecher denkt, allerdings nicht, wenn willkommener Besuch da ist. Kann man den Hund dann aber nicht lenken, kippt in diesem Fall die Sicherheit in Hilflosigkeit. Hunde mit diesem starken Verhalten freuen sich, wenn sie einen Halter haben, der in allen Situationen Ruhe bewahrt und sie lenken kann.
3 Jagdverhalten
Jagdverhalten ist ein wichtiges Kriterium bei der Suche nach dem passenden Hund. Zeigt ein Hund wenig Jagdpassion, ist dies ein Punkt, der für Ersthundehalter wichtig sein kann. Es fällt leichter, mit solchen Vierbeinern spazieren zu gehen. Haben Sie »mittel« angekreuzt, ist Ihr Hund einer von der Sorte, der dennoch gern mit Ihnen Apportierspiele macht oder die Nasenarbeit pflegt – von echten Rehen ist er jedoch nicht so begeistert. Diese Hunde sind für Familien gut geeignet, da sie dennoch genug Aktivität mitbringen, um gemeinsame Unternehmungen mit dem Halter umzusetzen. Bringen Hunde eine sehr hohe Jagdbereitschaft mit, bedenken Sie, dass jede ungewollte Jagderfahrung Glücks- und Suchthormone ausschüttet (Dopaminkaskade). Diese Erfahrungen machen Jagdhunde nicht nur, wenn sie jagdlich geführt werden, sondern auch auf normalen Spaziergängen, außer Dienst sozusagen. Diese Hunde müssen – sofern sie durch den Halter nicht jagdlich geführt werden – eine Ersatzbeschäftigung ausüben dürfen. Für den Halter bedeutet das mehr Zeit und auch mehr Vorsicht im Umgang.
4 Aktivität
Hat Ihr Hund ein weniger stark ausgeprägtes Aktivitätsbedürfnis, mag er gern einen Teamplayer um sich herum, der Ruhe ausstrahlt und Struktur hat. Hunde können sich zwar anpassen, allerdings kann das auf Dauer anstrengend werden. Das können Sie sich vorstellen, wenn Sie einen Hund mit einer sehr starken Aktivitätsneigung haben, Sie selbst aber eher ein Freund gemütlicher Couchzeiten sind. Ständige Aufforderungen seitens Ihres Hundes würden Sie nicht entspannen lassen. Kleine Spannungen und ein schlechtes Gewissen sind vorprogrammiert.
Tipp
Alternative Jagdleidenschaft
Vielleicht wünschen Sie sich einen Hund ohne jagdliche Motivation, haben aber einen Vierbeiner, der ein passionierter Jäger ist. Überlegen Sie, wie Sie ihn alternativ auslasten können, etwa durch Nasenarbeit und Schnüffelspiele. Gute Hundeschulen bieten Kurse an, die Ihnen das nötige Handwerkzeug für die gemeinsame »Jagd« vermitteln.
Tipp
Noch mehr Eigenschaften
Sie können das Koordinatenkreuz jederzeit erweitern und weitere Eigenschaften des Hundes aufschreiben. Etwa seine Bereitschaft zu Aggressionen, sein Umgang mit Stress, anderen Menschen und Hunden oder sein Kuschelbedürfnis. Haben Sie mehrere Hunde, können Sie dies natürlich mit einer weiteren Farbe in das Kreuz einzeichnen.
Von den verschiedenen Hunde- und Menschentypen
Es gibt einiges im Zusammenleben mit dem Vierbeiner zu beachten. Höhen und Tiefen sind vorprogrammiert. Manchmal stellt sich die Frage, ob es wirklich passt. Doch Sie können es passend machen.
Für viele Hundehalter ist ihr Vierbeiner einfach perfekt. Diese Teams scheinen sich gesucht und gefunden zu haben. Andere lieben ihren Hund über alles, sind aber bereit, Kompromisse einzugehen. Kompromisse sind Zugeständnisse, um sowohl die Bedürfnisse des anderen mit zu berücksichtigen, als auch seine eigenen verwirklichen zu können. Geht es Hund und Halter damit gut, ist alles in Ordnung. Wenn Sie aber überprüfen wollen, wo Sie vielleicht noch optimieren können, dann halten Sie sich an die folgende Übersicht, die Ihnen als Wegweiser dienen soll:
Unsichere Hunde brauchen Ihre Rückendeckung. Das gibt Ihrem vierbeinigen Freund den nötigen Halt.
Ihr Hund ist ängstlich
Ängstliche Hunde benötigen einen sicheren Rahmen und einen ritualisierten Alltag, sodass sie sich darin zurechtfinden. Können sie das, werden sie im Laufe der Zeit an Sicherheit gewinnen und selbstbewusster werden. Rückzugsorte sind immer sinnvoll, sodass der Hund lernen kann, sich eigenständig zur Entspannung zurückzuziehen. Ein Hundehalter, der einen ängstlichen Hund geduldig anleiten kann, ist ein guter Partner an der Seite eines »Angsthasen«.
Was erwartet Sie im Umgang?
Ängstliche Hunde brauchen oft mehr Zeit, um sich auf neue Dinge einzulassen. Das kann das Kennenlernen anderer Menschen betreffen, aber auch neue Gegenstände. Begegnungen in der Öffentlichkeit, wie Hundeschule, Spaziergänge, Stadtbummel usw. sind nicht immer leicht für Hund und Halter. Hundehalter mit ängstlichen Hunden berichten oft davon, dass sie vermehrt von anderen Menschen angesprochen werden, die gern den einen oder anderen klugen Tipp parat haben.
So gehen Sie am besten damit um
Haben Sie Verständnis für Ihren Hund, und bleiben Sie geduldig mit ihm. Planen Sie immer mehr Zeit bei Unternehmungen ein, wie etwa, dass sich Ihr Hund entspannt akklimatisieren kann und nicht hektisch an einer Situation teilnehmen muss und keine Zeit für ein ruhiges Kennenlernen bleibt. Hilfreich ist es auch, sich ein »dickes Fell« zuzulegen. Wie bereits erwähnt, werden Sie – ob gewünscht oder nicht – Ratschläge bekommen, wie Sie die Situation besser für den Hund gestalten können. Dies kann sehr anstrengend und manchmal auch verletzend sein. Nehmen Sie sich das nicht zu Herzen. Schütteln Sie die Tipps einfach ab, wenn