Hanseschwestern - Historical Romance Sammelband 6020: 3 Romane. Alfred Bekker

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Hanseschwestern - Historical Romance Sammelband 6020: 3 Romane - Alfred Bekker

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klar machte, dass er sofort die Depesche herausrücken musste, und falls nicht freiwillig, dann würde er nachhelfen lassen.

      An seinen höchst erstaunten Sohn reichte er schließlich die Depesche weiter, ohne sie selbst zu öffnen, und meinte dabei mit einem süffisanten Lächeln:

      „Von deinem überaus geliebten Schatz Gordula übrigens!“

      Das fand Johann gar nicht so lustig, doch er sagte nichts dazu, öffnete die Nachricht, die so überaus dringlich zu sein schien, und las tatsächlich nur einen einzigen Satz darin, den er seinem Vater laut vortrug:

      „Wir müssen ganz dringend miteinander reden!“

      Zwar hatte Gordula nicht hinzu gefügt, dass es sofort sein musste, doch wenn es wirklich dringlich war, konnte das ja eigentlich nichts anderes bedeuten.

      Sein Vater nickte ihm nur grinsend zu und sah anschließend seinem Sohn hinterher, der sofort los lief. Dabei fragte er sich, was da wohl wirklich vorgefallen war.

      Er dachte dabei nämlich nicht zufällig an das Hansehaus Brinkmann. Steckte vielleicht sogar wieder Margarethe Brinkmann dahinter?

      Es hätte ihn jedenfalls nicht sonderlich verwundert.

      16

      Gordula wirkte ungewöhnlich aufgeregt, als Johann am verabredeten Treffpunkt eintraf, wo sie schon auf ihn wartete. Bevor er sie noch fragen konnte, was denn vorgefallen sei, was sein Kommen dermaßen dringlich machte, erzählte sie ihm von Adeles Zofe Edith und davon, dass sie gemeinsam mit ihrem Bruder Christian beschlossen hatte, Adele bei sich aufzunehmen.

      Zunächst einmal natürlich ohne das Wissen ihres Vaters Hieronymus Schopenbrink, den Christian noch möglichst schonend auf die Situation vorbereiten musste, sobald sie eingetreten war.

      Johann fehlten zunächst die Worte. Adele war bereit zu fliehen? Er hatte noch niemals davon gehört, dass solches jemals passiert wäre. Eine Tochter der Hanse, die aus ihrem Hansehaus floh, um von einem anderen Hansehaus aufgenommen zu werden, das ihr Schutz gewährte? Das erschien so unmöglich wie fantastisch. Doch dabei schlug sein Herz unwillkürlich höher, weil er tatsächlich die vorher noch undenkbare Konsequenz bedachte:

      Sie konnten sich wiedersehen!

      Das zumindest!

      Zwar unter Voraussetzungen, die zunächst einmal äußerst prekär wirkten, doch immerhin... Und genau dafür sollte er dankbar sein, noch bevor er sich allzu große Sorgen um die Zukunft vor allem von Adele machte.

      Denn wie würde es dann weiter gehen? Wer hatte hierzu schon eine brauchbare Idee?

      Gordula jedenfalls nicht, wie sie ihm gegenüber gestand, und auch Johann sah sich schon bald regelrecht hin und her gerissen zwischen absoluter Euphorie und Wiedersehensfreude einerseits und andererseits äußerst berechtigt erscheinender Sorge.

      Einmal abgesehen davon, dass auch Hieronymus Schopenbrink ein Risiko dabei darstellte, weil niemand wusste, wie er am Ende wirklich darauf reagieren würde.

      Nicht zu vergessen: Wenn Margarethe Brinkmann hinter diese Aktion kam: Wie würde sie denn eigentlich reagieren? Das war im Grunde genommen noch unwägbarer. Man musste wohl mit dem Allerschlimmsten rechnen.

      Mit jeder Minute, die noch verstreichen würde bis zum Abend, wenn Adele ihre Flucht tatsächlich durchführen wollte, wuchs noch Johanns Sorge um sie. Andererseits konnte er es kaum noch erwarten, obwohl es nicht mehr allzu lange bis dahin war.

      17

      Christian Schopenbrink stand bereit, wie er es versprochen hatte. Viel zu früh schon, also noch deutlich vor Einbruch der Dunkelheit. Doch kaum waren die Straßenlichter angezündet worden, als sich am Hintereingang des Hauptwohnsitzes des Hansehauses Brinkmann etwas rührte.

      Christian stand so, dass er es sehen konnte: Da trat nicht nur Adele hervor, verkleidet im Gewand einer Bediensteten, sondern auch... Hermann Brinkmann!

      Sie winkten sich sogar auch noch zum Abschied zu, bevor Adele genau in die Richtung eilte, in der sie Christian vermutete.

      Am liebsten wäre Christian jetzt davon gelaufen, denn er war ziemlich erschrocken über die Beteiligung des alten Brinkmanns. Was hatte es denn damit auf sich? Sah das jetzt wirklich danach aus, als würde er seiner Enkeltochter zur Flucht aus dem eigenen Hause verhelfen – oder war das jetzt nur eine Falle für ihn, Christian Schopenbrink?

      Bevor er sich noch entscheiden konnte, hatte Adele ihn jedoch schon erreicht. Sie strahlte ihn regelrecht an.

      „Danke, Christian, dass du gekommen bist! Du weißt ja gar nicht, wie viel mir das bedeutet. Und du bist wirklich bereit, mich aufzunehmen?“

      Er nickte ihr nur zu und wandte sich zum Gehen. Dabei riskierte er noch einen vorsichtigen Blick hinüber zum Hintereingang, der für gewöhnlich als Dienstboteneingang diente.

      Hermann Brinkmann war schon längst verschwunden, und dort rührte sich nichts mehr.

      „Komm einfach mit!“, bat Christian und lief voraus. Adele folgte ihm ohne ein weiteres Wort.

      Auch unterwegs sprachen sie nicht miteinander. Adele hielt sich zurück. Sie beobachtete Christian und fragte sich im Stillen, was dessen Schweigen wohl zu bedeuten hatte.

      Bis sie die Hauptwohnstätte des Hansehauses Schopenbrink erreicht hatten, genauer den dortigen Dienstboteneingang.

      Bevor sie eintraten, blieb Christian kurz stehen und wandte sich Adele zu.

      „Dein Großvater hat dir tatsächlich geholfen, aus seinem eigenen Hause zu fliehen - oder wie soll ich das verstehen?“

      „Ja!“, bestätigte sie. „Ich bin heilfroh darum, denn dadurch konnte ich Edith da heraus halten. Er wird das sozusagen auf seine eigene Kappe nehmen.“

      „Und weiß er überhaupt,

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