Alfred Bekker Krimi Trio #1. Alfred Bekker

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Alfred Bekker Krimi Trio #1 - Alfred Bekker

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hatte das Gefühl, den Boden unter den Füßen zu verlieren.

      Warum nur?, durchzuckte es ihre Gedanken. Ein dicker Kloß steckte im Hals. An der Tür klingelte es. Erst beim zweiten Mal wurde es ihr wirklich bewusst. Sie ging zur Tür, blickte durch den Spion. Zwei Männer in schwarzen Anzügen standen vor der Tür. Susan aktivierte mit einem Knopfdruck die Sprechanlage.

      "Was möchten Sie?", fragte die junge Frau.

      "Miss Dexter? Wir sind von der Homicide Squad des 23. Precinct, New York Police Department. Mein Name ist Lieutenant Smith. Neben mir steht mein Partner Sergeant Romero. Wir möchten Ihnen ein paar Fragen stellen..."

      Susan schluckte. Ein dicker Kloß steckte ihr im Hals. Es geht bestimmt um Ron und das, was er im Macy's angerichtet hat!, durchzuckte es sie. Sie spürte, wie ihre Handflächen feucht wurden. Sie hatte weiche Knie. Der Schock, den sie durch die Nachricht von der Wahnsinnstat ihres Bruders erlitten hatte, steckte ihr sichtlich in den Knochen.

      Der Mann, der sich Smith nannte hielt ihr seine ID-Card vor den Spion.

      "Einen Augenblick", murmelte sie, fast wie in Trance. Die ganze Situation erschien ihr vollkommen irreal. Sie öffnete die Tür. Die beiden Männer traten ein, ließen den Blick durch das Ein-Zimmer-Apartment schweifen.

      Der Mann, der als Sergeant Romero vorgestellt worden war, trat ein paar Schritte nach rechts und warf einen Blick ins Bad. Dabei hatte er die Hand an der Waffe, die er im Gürtelholster unter dem Jackett trug.

      Smith' Gesicht blieb unbewegt.

      Er musterte Susan einen Augenblick. "Miss Dexter, Ihr Bruder..."

      "Ich habe es eben in den Nachrichten erfahren!", sprudelte es aus ihr heraus. "Und ich habe keine Ahnung, weshalb er etwas so Schreckliches getan hat. Ich meine, mir war natürlich bekannt, dass Ron nicht mehr derselbe war, seit er damals aus Somalia zurückkehrte. Die Bilder von dem toten US-Marine, der durch die Straßen von Mogadischu geschleift wurde, gingen ja um die Welt. Ron muss dort schreckliche Szenen miterlebt haben." Sie atmete tief durch, schluckte und verschränkte die Arme vor der Brust. "Posttraumatischen Belastungstrauma, so lautete die Diagnose. Sie werden natürlich sagen, dass so etwas keine Entschuldigung dafür sein kann, wenn jemand Jahre später in voller Bewaffnung in ein Kaufhaus geht und ein Blutbad hinterlässt..."

      "Es muss ein Schock für Sie sein, das von Ihrem Bruder zu erfahren", sagte Smith.

      Sie nickte. "Ich kann es noch immer nicht glauben."

      "Nach unseren Unterlagen sind Sie Ron Dexters einzige noch lebende Verwandte."

      "Ja. Unsere Eltern starben vor drei Jahren an den Folgen eines Verkehrsunfalls."

      "Was machen Sie beruflich, Miss Dexter?"

      "Ich bin Lehrerin an einer Grundschule hier in Queens. Im Moment sind Ferien."

      "Hatten Sie in letzter Zeit des öfteren Kontakt mit Ihrem Bruder?"

      "Nein..."

      Susan war etwas verwirrt. Warum diese Fragen?

      "Wir wissen, dass Ihr Bruder vor drei Tagen hier in Ihrer Wohnung war, Miss Dexter", meldete sich jetzt Romero zu Wort.

      "Sie haben Ron beobachtet!", stieß sie hervor.

      "Wir haben uns bei den Nachbarn erkundigt... Ich muss Ihnen leider noch ein paar weitere unerfreuliche Dinge über Ihren Bruder sagen", fuhr Smith nach kurzer Pause fort. "Er war in kriminelle Geschäfte verwickelt, ob Sie es nun glauben oder nicht."

      Susan nickte leicht. "Er hatte jeden Halt verloren", murmelte sie. "Ich habe ihn vor drei Tagen zum erstenmal seit über einem Jahr gesehen..."

      "Wissen Sie, was Ihr Bruder in der Zeit davor gemacht hat?"

      "Keine Ahnung."

      "Sie hatten überhaupt keinen Kontakt?", vergewisserte sich Smith.

      Susan Dexter wich einen Schritt zurück. "Warum ist das so wichtig für Sie? Bei allem Respekt Sir, aber ich habe mit dem, was gestern im Macy's passiert ist, nicht das Geringste zu tun. Ich verstehe also nicht, weshalb Sie mich..."

      Smith unterbrach sie. "Vor drei Wochen hat Ihr Bruder Sie angerufen. Das können wir beweisen."

      Susan schluckte. "Woher wissen Sie das? Hören Sie mein Telefon ab?"

      Smith gab darauf keine Antwort.

      "Erzählen Sie mir, was er von Ihnen wollte."

      "Ich dachte, Sie wissen es!"

      "Ich möchte sehen, ob Sie uns nun die Wahrheit sagen!"

      Susan atmete tief durch. "Ron war in Schwierigkeiten."

      "Was für Schwierigkeiten?"

      "Hat er nicht gesagt. Er war in Eile." Susan machte eine kurze Pause. Die Gedanken rasten nur so in ihrem Kopf. Es hat keinen Sinn, mit irgendetwas hinter dem Berg zu halten!, ging es ihr durch den Kopf. Ron kannst du mit deiner Aussage sowieso nicht mehr schaden... Susan fuhr fort: "Er bat mich, etwas für ihn aufzubewahren. Wir kamen nicht einmal dazu, einen Treffpunkt auszumachen, dann war das Gespräch schon zu Ende."

      "Aber als Ron Dexter vor drei Tagen bei Ihnen auftauchte, hat er es Ihnen gegeben?"

      "Ja", flüsterte Susan.

      "Dann händigen Sie es uns bitte aus."

      Susan nickte, ging zu einem Schrank, öffnete die Schublade und holte eine braunen Umschlag hervor. Smith nahm ihn ihr aus der Hand, öffnete ihn und holte zwei CD-Roms hervor. Er schob sie zurück.

      "Worum geht es hier eigentlich?", wollte Susan.

      Sie erhielt keine Antwort.

      "Haben Sie sich angesehen, was auf den Scheiben drauf ist?", fragte Smith.

      "Nein."

      "Das ist gut so."

      Smith nickte Romero zu, der breitbeinig auf der Couch saß. Romero griff unter sein Jackett, zog seine Pistole hervor. Aus der Seitentasche des Jacketts holte er einen Schalldämpfer und schraubte ihn anschließend in aller Seelenruhe auf. Dann lud er die Waffe durch.

      "Sie sind keine Cops!", stieß Susan hervor.

      Ihr Gesicht war zu einer Maske des Entsetzens geworden.

      Sie erwachte aus ihrer Erstarrung, schnellte zurück und kam gerade noch bis zur Anrichte ihrer Wohnküche. Zweimal machte es "Plop". Romeros erster Schuss traf Susan in der Bauchgegend, der Zweite durchdrang die Schläfe. Ihr Körper zuckte. Als sie zu Boden fiel, riss sie die Kaffeetasse mit sich, die noch auf der Anrichte stand. Die Tasse zersprang auf dem Boden. Der Kaffee spritzte hoch auf. Smith wischte ärgerlich ein paar Tropfen von seinem Jackettärmel.

      "Sorry", sagte Romero.

      "Schon gut."

      "Hätten wir sie wirklich umbringen müssen? Sie hat uns doch die Cop-Nummer abgekauft!"

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