Alfred Bekker Krimi Trio #1. Alfred Bekker

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Alfred Bekker Krimi Trio #1 - Alfred Bekker страница 14

Alfred Bekker Krimi Trio #1 - Alfred Bekker

Скачать книгу

werden wir ihn früher oder später finden", versprach ich.

      "Sie scheinen ein Optimist zu sein, Agent Trevellian."

      "Andernfalls hätte ich mein Leben nicht dem Kampf gegen das Verbrechen gewidmet", erwiderte ich.

      Er musterte mich einige Augenblicke lang. Sein Gesicht wirkte jetzt nachdenklich. Schließlich murmelte er: "Ich glaube Ihnen sogar, Agent Trevellian. Für Sie scheint Ihre Tätigkeit beim FBI wirklich mehr zu sein, als nur ein Job." Er wurde jetzt etwas ruhiger, deutete auf eine Sitzecke und bot uns an Platz zu nehmen. Montgomery ließ sich als letzter in eine der klobigen Ledersessel fallen.

      "Was können Sie uns noch über Susan Dexter und ihren Bruder sagen?", meldete sich Milo Tucker nach einer Pause des Schweigens zu Wort.

      Montgomery hob die Augenbrauen.

      "Dann gehen Sie beide also auch von einem Zusammenhang aus?"

      "Ja", sagte ich entschieden.

      Montgomery seufzte schwer. Schließlich erklärte er: "Ron rief ziemlich unregelmäßig an. Meistens wollte er Geld von Susan. Susan hat mir viel über ihn erzählt. Irgendwie scheint der Kerl seit seinem Ausscheiden aus dem Marine Corps nichts mehr richtig zu Stande gebracht zu haben. Nicht einmal ein einigermaßen erfolgreicher Krimineller war er. Sonst hätte er sich nicht immer wieder Geld borgen müssen. Wahrscheinlich hat er gezockt. Ich habe Susan gesagt, dass sie ihm keinen Cent mehr geben soll. Aber sie konnte ihm gegenüber einfach nicht nein sagen. Er tat ihr leid."

      "Sind Sie Ron Dexter mal begegnet?", erkundigte ich mich.

      Montgomery nickte. "Ich werde das nie vergessen. Susan und ich waren in einem französischen Restaurant in Chelsea. Ron platzte in schrägem Outfit herein und machte eine Riesenszene, bis Susan ihm einen Scheck ausstellte."

      "Woher wusste er denn, wo Sie beide waren?"

      "Wir waren ziemlich oft dort. Vermutlich hatte Ron seine Schwester zu Hause nicht angetroffen und dann einfach die Örtlichkeiten abgeklappert, wo Susan zu finden war, wenn sie ausging."

      "Ich kann mir nicht vorstellen, dass Miss Dexter mit der Situation zufrieden war", meinte Milo.

      Montgomery zuckte die Achseln. "Ron Dexter war ein psychisches Wrack. Das Problem war, dass er sich partout nicht helfen lassen wollte. Was soll man da machen? Für Susan wiederum war er das einzige, was von ihrer Familie übrig geblieben war."

      "Sie erwähnten den Kollegen der Homicide Squad gegenüber, dass Dexter seine Schwester zum letzten Mal vor drei Tagen besucht hätte", fragte ich.

      "Ja. Susan hat mir davon erzählt, ich war nicht dabei. Angeblich wollte er nicht einmal Geld von ihr."

      "Sondern?"

      "Sie sollte etwas für ihn aufbewahren. Als Susan mir das erzählte, dachte ich erst an Rauschgift oder dergleichen."

      "Wissen Sie, was es war?"

      "Susan hat es mir gezeigt. Es handelte sich um zwei CDs."

      Milo und ich wechselten einen erstaunten Blick.

      "Wissen Sie etwas über den Inhalt der Scheiben?", fragte Milo.

      Montgomery lachte heiser auf. "Dieser Spinner Ron hat immer davon gesprochen, sich eines Tages seine Erlebnisse im Marine Corps von der Seele zu schreiben. Vor allem das, was seinen Einsatz im Rahmen der UNO-Mission in Somalia angeht. Vielleicht erinnern Sie sich an die Fernsehbilder von dem toten US-Marine, der von einem blutrünstigen Mob durch die Straßen Mogadischus geschleift wurde. So wie Susan es mir erzählte, muss ihr Bruder dort Zeuge unbeschreiblicher Grausamkeiten gewesen sein. Das Schlimmste war wohl, dass er mehr oder weniger zur Untätigkeit verdammt war. Das hat er nicht verwinden können."

      Ich unterbrach Montgomerys Redefluss. "Sie meinen, auf den CDs war nichts weiter als Dexters Lebensbericht?"

      "... und jede Menge Fotomaterial dazu."

      "Trotzdem – das ist eine Menge Speicherplatz! Da hätte Dexter eine ganze Bibliothek voll schreiben können!"

      "Mich dürfen Sie danach nicht fragen. Susan sollte eine Kopie aufbewahren. Dexter litt unter Schüben von Paranoia. Er war überzeugt, dass unsere Regierung verhindern wollte, dass seine Lebensbeichte ans Licht der Öffentlichkeit geriet. Das ist natürlich totaler Blödsinn."

      "Sie sagten, Dexter hätte bei seinem letzten Auftauchen kein Geld von Susan gewollt", hakte Milo jetzt nach.

      Montgomery nickte entschieden. "Stimmt. Vielleicht hatte er ausnahmsweise beim Zocken mal etwas gewonnen, wer weiß? Zwischenzeitlich hat er sich sogar durch Blutspenden und die Teilnahme an Medikamententests über Wasser gehalten."

      "Medikamententester?", hakte ich nach. Normalerweise wurden Personen, die sich an offiziellen Testreihen großer Pharma-Konzerne beteiligten buchstäblich auf Herz und Nieren untersucht. Jemand, der wegen psychischer Schwierigkeiten in Behandlung gewesen war, schied gewöhnlich von vornherein aus dem Kandidatenfeld aus. Dasselbe galt für Drogensüchtige. Aber offenbar gab es schwarze Schafe in der Branche, die weniger wählerisch waren.

      "Susan erwähnte das mal...", sagte Montgomery.

      "Sie wissen nicht zufällig, für welches Unternehmen oder um was für eine Art von Medikamenten es ging?"

      Montgomery schüttelte den Kopf.

      "Nein, keine Ahnung. Ist das so wichtig?"

      "Eine regelmäßig verabreichte Dosis von Medikamenten, deren Wirkung noch nicht restlos erforscht ist, könnte vielleicht der Auslöser für Dexters Amoklauf gewesen sein..."

      Zuletzt fragte ich Montgomery nach der Schuhgröße. Er hatte 43, wie ich geschätzt hatte. Das bedeutete nicht mehr und nicht weniger, als dass unsere hübsche Kollegin von der Scientific Research Division wohl recht mit ihrer Vermutung hatte.

      Zwei Personen hatten sich zum Zeitpunkt von Susan Dexters Ermordung in ihrer Wohnung aufgehalten.

      12

      "Sie haben mich rufen lassen, Mister Flanagan?", fragte One-Eye. Das Haus von Jesper O. Flanagan in der Westlake Road Nr. 432, Newark, New Jersey, war nach dem Vorbild einer römischen Villa erbaut worden. Das Zentrum wurde durch ein Atrium gebildet. Bei schlechtem Wetter wurde es durch Glasscheiben überdacht. Flanagan war ein hagerer Mann in den Fünfzigern. Sein falkenhafter Blick war angestrengt auf die Rosensträucher gerichtet, die er gerade beschnitt. Zwei Dobermänner saßen hechelnd in der Nähe. Einer von ihnen knurrte leise.

Скачать книгу