Vegan für Einsteiger. Dr. med. Ruediger Dahlke

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Vegan für Einsteiger - Dr. med. Ruediger Dahlke

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fehlen. Für ein Kilogramm Rindfleisch beispielsweise benötigt man die zehnfache Kalorienmenge an Weizen. Man schätzt, dass 40 Prozent der Weltgetreideernte und sogar 90 Prozent der Sojaernte in den Futtertrögen der Masttiere landen.

      So ist der hohe Fleischkonsum in der westlichen Welt ein wichtiger Faktor, warum so viele Menschen in der so genannten Dritten Welt hungern müssen. Denn viele der hier angebauten Pflanzen dienen als Tierfutter, allen voran die Soja-Monokulturen Lateinamerikas, die enorm viel ökologischen und sozialen Schaden anrichten. Würden die Pflanzen direkt von uns gegessen, statt sie den Tieren zur Mast zu geben, würden ungleich mehr Menschen satt. Im Augenblick fressen tatsächlich die Schlachttiere der Reichen die Nahrung der Armen.

      Die Mitschuld an der Klimakatastrophe durch die riesigen Rinderpopulationen ist mittlerweile ausreichend belegt. Durch Aufstoßen und Blähungen setzen Rinder große Mengen an Methangas frei. Dieses Gas ist als Klimakiller mindestens zehnmal gefährlicher als Kohlendioxid. Ein einziges Rind ist für das Klima demnach etwa genauso schädlich wie ein Kleinwagen.

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      Auch Fleisch von alten Rinderrassen in Weidehaltung ist nichts anderes als tote Nahrung.

      Ein Herz für Kühe …

      Milchkühe müssen zuerst einmal kalben, bevor sie Milch geben. Um »guten« Profit zu bringen, werden sie dann jedes Jahr künstlich besamt und während der Trächtigkeit bis kurz vor der Geburt weiter gemolken.

      So wird die Kuh zur Daueramme und Gebärmaschine und ihres Lebensrechtes auf natürliche Rhythmen beraubt. Denn wenn Leben Rhythmus ist, wie Rudolf Steiner, der Begründer der Anthroposophie, sagt, nehmen wir dem zur Milchkuh vergewaltigten Rind mit dem Rhythmus auch viel Leben. Die »Milchleistung« von Industriekühen wurde in den letzten Jahren extrem gesteigert. Von 4180 l im Jahr 1981 auf 5350 l im Jahr 1998 – und dieser Prozess geht weiter. Dadurch erkranken die Kühe öfter, erleiden schwerere Geburten und werden, etwa wegen häufiger, meist antibiotisch behandelter Euterentzündungen, immer mehr mit Medikamenten vollgestopft, deren Abbaustufen in der Milch landen. Die Milchleistung solcher als »Hochleistungsmilchmaschinen« missbrauchten Kreaturen erfüllt schon nach wenigen Jahren nicht mehr die Ansprüche, und dann »müssen« sie geschlachtet und zu Fleisch verarbeitet werden.

      ... und ihre Kinder

      Aus ihren Kälbern wird möglichst weißes, bei sogenannten Feinschmeckern beliebtes Kalbfleisch gewonnen, nachdem sie einige Monate lang bei einer Mangeldiät gehalten wurden, die sie blutarm dahinvegetieren lässt, damit das Fleisch ebenfalls blutarm und somit rosa bis weißlich bleibt. Die Mehrheit der Kälber – selbst Kälber von Bio-Bauern – werden meist schon in den ersten Stunden von ihren Müttern getrennt und an Kälbermastbetriebe verkauft, wo sie zur Profitmaximierung in einer Art Einzelhaft bei unnatürlichem Futter gehalten beziehungsweise gemästet werden. Das ist für die Kälber und Muttertiere traumatisch.

      Das Futter, in dem kein Eisen enthalten ist, das normalerweise für eine Rotfärbung sorgt, hält das Kalbfleisch bleich, wie es der Fleischkonsument erwartet. Für die Tiere ist dies verheerend, leiden sie doch unter extremen Eisenmangelanämien (Blutarmut). Sie werden kraftlos und lethargisch. Das Verlangen der Kälber nach dem wichtigen Spurenelement Eisen wird so groß, dass sie aus Verzweiflung sogar ihren eigenen Urin trinken würden. Das verhindern wiederum extrem enge Boxen, die den Tieren ein Umdrehen unmöglich machen. Nicht einmal das Lecken an den Eisengittern ihrer Gefängnisse lässt man ihnen, sondern umwickelt diese mit Kunststoff.

      INFO

      FLEISCH VON WILD

      Rotwild, Wildschweine und Wildgeflügel können frei herumstreifen und sich von Wildkräutern und Gras ernähren. Sie werden als erwachsene Tiere von Profijägern erlegt. Daher ist ihr Fleisch unbelastet von Stresshormonen und hat gegenüber Fleisch von Tieren, die über Monate gequält wurden, gewisse Vorteile. Trotzdem bleibt es tote Nahrung und Tierprotein, auf das schon aus gesundheitlichen Gründen zu verzichten wäre.

      Die armen Hühner!

      Bei den Hühnern ist der Gipfel des verantwortungslosen Geschäftemachens schon längst erreicht. Ihre Haltung ist selbst auf Bio-Höfen höchst umstritten, und ihr Leben ist oft extrem stressbelastet, wenn sie unter 3000 anderen Bio-Hühnchen groß werden müssen. In der konventionellen Landwirtschaft sind die Lebensbedingungen noch miserabler. Doch auch die Mastzeiten von Bio-Hühnern sind unnatürlich verkürzt. Sie entstammen sogenannten Hybridrassen, die sich nicht mehr eigenständig fortpflanzen können. Die Zucht dieser nur für die Fleisch- und Eierproduktion dahinvegetierenden Tiere liegt weltweit in den Händen weniger Großkonzerne, denen so auf Kosten der Tiere wie auch der Kreisläufe der Natur ein Höchstmaß an Umsatz garantiert ist.

      Die Qualen, die die Tiere in ihrem allzu kurzen Leben erleiden, sind unermesslich und kaum vorstellbar: Männliche Legehuhn-Küken werden in Millionenzahl vernichtet, weggeworfen, vergast oder lebendig geschreddert. Bei den Überlebenden wird der Schnabel, das wichtigste Tastorgan, vollautomatisch gekürzt. So wird der Gefahr vorgebeugt, dass sich die Tiere in qualvoller Enge auch noch gegenseitig verletzen.

      Moderne Masthähnchen werden in der halben Zeit doppelt so schwer wie in früheren Zeiten, ihre Knochen und Glieder werden darüber deformiert und die Tiere leiden unter schmerzhaften Entzündungen. Vor ihrem frühen und martialischen Ende sind Hühnchen wie Hähnchen aus Massentierhaltung einer unbeschreiblichen Beengung und Drangsalierung ausgesetzt.

      Fisch – eine Alternative?

      Viele Fischer sind heute ebenso wenig Fischer, wie Bauern ihrem ursprünglichen Berufsbild entsprechen. Manch einer mag zwar denken, dass Fisch eine gute Alternative sei, wenn man an das Elend der industriell gehaltenen Landtiere denkt. Auch werden bestimmte Fettsäuren aus Fischfleisch gelobt, die dem Menschen guttun sollen. Beides stimmt nur bedingt. Außerdem wird Fisch aus Wildfang, der reich an diesen gesunden Omega-3-Fettsäuren ist (siehe auch >), immer seltener, da die Meere weitgehend leer gefischt sind.

      Heute stammt fast das gesamte Angebot an Lachs, wie auch von Forellen und Welsen, aus Zuchtanlagen. Doch auch in diesen Fischzüchtereien, wo beispielsweise Einzelgänger wie der Lachs zu Tausenden gehalten werden, herrscht eine höllische Enge, die die Bedürfnisse der Tiere keineswegs respektiert. Zudem werden die Fische mit Mehl von Artgenossen gefüttert, die sogenanntem Beifang entstammen, anstatt mit kleineren Fischen, Krebsen, Plankton oder Larven. In dem Futter stecken außerdem Farbstoffe und Medikamente. So ist leider auch diese vermeintliche Alternative zu Fleisch weder gesund noch ethisch vertretbar.

      Die Seele isst mit

      Das ganze Tier-Elend ist ein Auswuchs unseres auf Gier ausgerichteten Systems und als solcher auch von uns zu verantworten. Wie viel Schmerz und Leid lebenden Wesen durch die Befriedigung der Gier nach Fleisch und Geld zugefügt wird, ist kaum zu ermessen – und es hat Folgen für die Esser. Unsere Seele nimmt das Leid mit dem Fleisch der gequälten Kreatur auf. Wir wollen nur nicht hinschauen, es einfach nicht wahr- und nicht wichtig nehmen. Aber wir sollten es tun – uns selbst zuliebe.

      Tierische Nahrung ist tote Nahrung. Letztlich geht es beim Fleischverzehr um Leichenschmaus im doppelten Sinn. Man isst Totes und den Tod zugleich und arbeitet mit Messer und Gabel auf sein eigenes Ende hin.

      Aber auch andere Tierprodukte wie Milch und alles, was daraus entsteht, müssen abgetötet werden. Melkt man eine Kuh, pasteurisiert

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