Roman Paket 9 Glenn Stirling Liebesromane für den Strand. Glenn Stirling

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Roman Paket 9 Glenn Stirling Liebesromane für den Strand - Glenn Stirling страница 55

Roman Paket 9 Glenn Stirling Liebesromane für den Strand - Glenn Stirling

Скачать книгу

den Kopf und erwiderte:

      „Nein, es geht mich überhaupt nichts an. Aber wenn es bei übermorgen bleibt, verrate ich Ihnen ein Geheimnis.“

      Er war etwas unangenehm berührt. Diese Frau war ihm keinesfalls gleichgültig, doch nicht so, wie sie vielleicht selbst dachte. Er sah in ihr einen Freund, einen Kameraden. Nicht eine Frau wie Inge. Dieses Fräulein Dr. Schendt war ja viel selbständiger, viel fester mit den Beinen im Leben.

      Am liebsten hätte er für übermorgen abgesagt, doch ein Wort war ein Wort, und vielleicht gelang es ihm auch, ihr gegenseitiges Verhältnis richtigzustellen.

      „Es bleibt bei übermorgen. Ich wüsste nicht, warum wir es aufgeben sollten“, sagte er entschlossen.

      Sie lächelte, sah ihn von unten herauf an und entgegnete leise:

      „Ich freue mich darauf.“ Dann nickte sie ihm zu und ging in Richtung auf die Männerstation davon.

      *

      AM FOLGENDEN TAG KAM Dr. Wolf nur zur Visite zu Inge. Danach war es ihm unmöglich, er konnte einfach seine Arbeit nicht liegenlassen. Auch nicht für ein paar Minuten. Eine Gehirnoperation, die fast sechs Stunden dauerte, nahm ihn voll in Anspruch. Am Nachmittag musste er Dr. Holmann in dessen Praxis vertreten, und am Abend kam dann noch ein Unfall dazu, so dass Dr. Wolf bis in die Nacht hart zu tun hatte. Sogar Frau Peschke, die ihn schon mehrmals hatte sprechen wollen, konnte er nicht empfangen.

      Erst gegen dreiundzwanzig Uhr war er mit allem fertig. Die Nachtschwester, bei der er sich nach Inge erkundigte, sagte:

      „Sie schläft, Herr Doktor. Es geht ihr viel besser. Heute Nachmittag war ihre Mutter da. Ich glaube, da brauchen wir uns keine Sorgen zu machen.“

      Danach trat Dr. Wolf hundemüde in sein Büro und überlegte – wie schon so oft – ob er sich gleich hier niederlegen oder noch zu seinem Zimmer fahren sollte.

      Plötzlich sah er, dass Fräulein Dr. Schendt hinter seinem Schreibtisch saß.

      Sie lachte und erhob sich.

      „Durfte ich Sie hier erwarten, Herr Kollege?“

      Ihn befremdete das ein wenig, und er hatte das Gefühl, gleich würde Schwester Gerda auftauchen.

      „Übrigens habe ich Ihnen einen starken Kaffee machen lassen“, erklärte Fräulein Dr. Schendt und sah ihn lächelnd an.

      Da platzte Dr. Wolf zu einem tosenden Lachen heraus.

      Verwundert sah ihn Fräulein Dr. Schendt an.

      „Nicht so laut!“, schalt sie. „Wir sind in einem Krankenhaus!“

      Er hörte auf, sah sie mit schiefem Lächeln an und fragte sarkastisch:

      „Den Kaffee hat Schwester Gerda gebraut, nicht wahr?“

      „Na und?“

      Sie hatte ihren Kittel geöffnet, und er bemerkte, dass sie ein sehr hübsches und auch sehr anliegendes Kleid darunter trug. Und jetzt, als sie auf ihn zuging, entdeckte er hochhackige Schuhe an ihren Füßen, etwas, das er zuvor nie bei ihr gesehen hatte. Schöne Beine hatte sie, und das musste ihm auffallen.

      „Herr Wolf, ich wollte Ihnen heute Abend nur eines sagen: Gestern haben Sie große Worte gemacht, dass Sie niemanden brauchen, der Ihr angeknackstes Gemüt auffrischt. Sie meinten sogar, ich hätte das nötig. Irrtum. Sie brauchen ein bisschen Gemütswäsche. Und nun sehen Sie mich nicht mehr so böse an. Setzen Sie sich hin, legen Sie von mir aus die Füße auf den Schreibtisch und reden Sie, als brauchten Sie vor mir kein Blatt vor den Mund zu nehmen.“

      „Sehr gütig“, brummte er, zog sich den Kittel aus, warf ihn auf die Couch und sah, dass zwei Tassen auf der Schreibtischecke standen. Erst wollte er dazu etwas sagen, unterließ es aber und schenkte beide Tassen ein.

      Sie stellte sich neben ihn, nahm die Zuckerdose und fragte lächelnd:

      „Wie viele Löffel Zucker?“

      „Keinen.“

      „Und Milch?“

      „Keine.“

      Sie lachte leise.

      „Meine Güte, können Sie nicht etwas netter sein?“

      „Nein!“, knurrte er.

      Er setzte sich hinter dem Schreibtisch in seinen Drehstuhl und stützte den Kopf auf die Hände. Nachdenklich musterte er Ellen Schendt.

      Sie merkte es, sagte aber nichts und ließ sich ihm gegenüber auf der anderen Schreibtischseite nieder. Die Tischlampe warf einen goldenen Schein auf ihr strenges Gesicht, ihren schlanken Hals und den Ausschnitt ihres weinroten Kleides.

      Er konnte sie nicht übersehen, und er konnte auch nicht einfach abtun, dass sie eine anziehende Frau war. Obgleich sie mit Inge wenig gemein hatte.

      Dr. Wolf roch ihr Parfüm. Sehr dezent, der Geruch, doch kräftig genug, ihn zu bemerken. Gestern, bei der Operation, da hatte sie bestimmt nicht danach geduftet.

      Er begann zu ahnen, dass sie heute Abend mit einer festen Absicht zu ihm gekommen war. Und er war doch Menschenkenner genug, um ihr anzusehen, was sie bewegte. Ja. Schwester Gerda hatte recht: Ellen Schendt liebte ihn.

      Doch plötzlich fiel in ihm manches zusammen, was zwischen ihm und Inge gestanden hatte. Jetzt geschah es, als er Ellen Schendt gegenüber saß. Und es wurde noch viel stärker, als sie auf stand, um den Schreibtisch herumkam, sich gegen seine Schulter lehnte und sein Haar streichelte.

      Er spürte ihre Zuneigung körperlich. Die Berührung ihrer Hand an seinem Kopf wirkte wie elektrisierend. Und doch festigte sich in ihm immer mehr das Bild der Inge, die er liebte, die er immer lieben wollte.

      Unvermittelt stand er auf, sah Ellen Schendt an und nahm ihren Arm von seiner Schulter. „Fräulein Schendt, Sie sind ein liebes Mädchen, aber ich bin nicht so, wie Sie es sich denken. Wollen wir nicht besser gute Kollegen bleiben?“

      Ihre Augen wurden schmal. In ihr Gesicht trat eine Härte, die er an ihr noch nicht bemerkt hatte. Leise erwiderte sie:

      „Sie machen einen Fehler, einen nicht wieder gutzumachenden Fehler. Ich gebe ehrlich zu, dass ich Sie liebe. Vom ersten Augenblick an, da ich Sie sah. Und ich weiß genau, dass sich eines Tages erfüllt, was ich möchte. Ich habe keine Angst. Ich kann darauf warten.“

      Sie drehte sich um und ging rasch hinaus.

      Er sah ihr ratlos nach, wischte sich übers Haars, das noch von ihrer Hand zerzaust war, und seufzte tief.

      Dann gab er sich einen Ruck, zog sich den weißen Kittel wieder an und verließ sein Büro.

      *

      AUF DEM

Скачать книгу