10 Urlaubskrimis Juli 2020 - Thriller Hochspannung. Alfred Bekker

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу 10 Urlaubskrimis Juli 2020 - Thriller Hochspannung - Alfred Bekker страница 4

10 Urlaubskrimis Juli 2020 - Thriller Hochspannung - Alfred Bekker

Скачать книгу

Opfer möglicherweise selbst einmal auf Seiten der Gangster gestanden hatte. Wir waren verpflichtet, das Leben eines Mannes wie Sonny D’Andrea genauso zu schützen wie das jedes anderen Bürgers.

      Ich bremste den Sportwagen etwas ab und bog nach links auf einen Parkplatz, der die lange Reihe von ehemaligen Lagerhäusern unterbrach. Wir hatten Glück und fanden einen freien Parkplatz.

      Da Hotel Lazarr lag auf der linken Hand. Es handelte sich um ein fünfstöckiges Brownstone-Gebäude, das ursprünglich wohl als Unterkunft für Hafenarbeiter gedient hatte. Inzwischen war es zu einem Hotel heruntergekommen, dessen Zimmer auf Wunsch auch stundenweise vermietet wurden.

      Wir passierten den Eingang und betraten das Foyer.

      Der Portier schreckte hoch. Ich hielt ihm die ID-Card entgegen.

      „Jesse Trevellian, FBI.“

      „Wir sind sauber!“, zeterte der Portier. „Und wenn sich hier möglicherweise Frauen für Geld anbieten, hat unser Hotel nichts damit zu tun!“

      Der Mann sprach mit einem starken osteuropäischen Akzent.

      „Wir sind nicht von der Vice-Abteilung“, sagte Milo. „Sie können ganz beruhigt sein.“

      „Und einen Durchsuchungsbeschluss brauchen wir nicht. Einer Ihrer Gäste hat uns nämlich eingeladen.“

      „Ach, ja?“

      Wir fragten nach der Zimmernummer, die Sonny D’Andrea uns angegeben hatte. Der Portier beschrieb uns den Weg. „Die Treppe hoch, dann links den Gang runter ganz am Ende.“

      „Danke.“

      „Haben Sie was dagegen, wenn ich Sie Mister Smith ankündige?“

      Ich schüttelte den Kopf. „Ganz und gar nicht.“

      5

      Wir stiegen die Treppe hinauf. Einen Aufzug gab es im Hotel Lazarr nicht. Zumindest keinen, der funktionierte.

      Wir erreichten wenig später die Zimmertür von ‚Mr Smith’.

      „Ehrlich gesagt hätte ich jemandem wie Sonny D’Andrea etwas mehr Fantasie bei der Auswahl seines Künstlernamens zugetraut“, grinste Milo.

      „Ich bin gespannt, was er uns zu sagen hat!“ Ich klopfte. Es erfolgte keinerlei Reaktion, daher versuchte ich es noch einmal. „Mister D’Andrea? Hier spricht Special Agent Jesse Trevellian vom FBI! Sie haben vor wenigen Minuten mit Mister Jonathan D. McKee, dem Leiter unseres Field Office gesprochen!“

      Im nächsten Augenblick krachte ein Schuss los.

      Ein großkalibriges Projektil stanzte kurz hintereinander zwei daumengroße Löcher durch das Holz. Die Kugeln gingen dicht an uns vorbei. Es war pures Glück, dass wir nicht verletzt wurden. Milo sprang nach rechts, ich nach links. Wir postierten uns neben der Tür und zogen unsere Dienstwaffen. Ein dritter und ein vierter Schuss krachten.

      Diesmal hielt der Schütze seine Waffe etwas höher. Die Löcher der Durchschüsse waren ziemlich genau in unserer Augenhöhe.

      Auf der anderen Seite der Tür waren jetzt Geräusche zu hören. Irgendetwas wurde umgestoßen. Ein Stuhl, schätzte ich. Ein schabendes Geräusch sprach dafür, dass gerade ein Fenster hochgeschoben wurde.

      Ich schnellte vor, die Dienstwaffe vom Typ SIG Sauer P226 in beidhändigem Anschlag. Ein Tritt und die Tür flog zur Seite.

      Das Zimmer war schätzungsweise fünfzehn Quadratmeter groß. Rechts stand ein Doppelbett. Links war ein Waschbecken. In der Mitte lag ein Stuhl auf dem Boden und am Fenster bemühte sich ein etwa sechzigjähriger Mann darum, aus dem Fenster zu steigen.

      In der Linken hielt er dabei eine großkalibrige Automatik, Kaliber 45.

      Ich erkannte den Mann sofort wieder. Unser Kollege Agent Max Carter aus der Fahndungsabteilung hatte uns eine Bilddatei auf den Bordrechner des Sportwagens gemailt, die D’Andrea bei dessen letzter Verhaftung zeigte. Seitdem waren sieben Jahre vergangen.

      D’Andrea saß rittlings auf der Fensterbank.

      „Mister D’Andrea, die Waffe weg! Wir sind hier, um Ihnen zu helfen!“, rief ich.

      Sonny D’Andrea blickte aus dem Fenster. Offenbar sah er keine Chance zur Feuerleiter zu gelangen.

      Er zögerte.

      Seine Finger krallten sich so fest um den Griff der Automatik, dass die Knöchel weiß wurden.

      „Wenn Sie wirklich vom FBI wären, könnten Sie unmöglich so schnell hier sein!“, keuchte er. „Wer schickt Sie?“ Schweißperlen standen auf D’Andreas Stirn.

      „Wir waren in der Nähe! Sofort nachdem Ihr Hilferuf unser Field Office erreichte, bekamen wir die Order, hier her zu fahren!“, versuchte Milo etwas Ruhe in die Situation zu bringen.

      Aber unser Gegenüber war vollkommen außer sich.

      Er musste furchtbare Angst haben.

      „Machen Sie keine Dummheiten, Mister D’Andrea!“, forderte ich ihn auf. Ich griff vorsichtig in meine Jackettinnentasche und zog meine ID-Card hervor. D’Andrea bedachte mich mit einem misstrauischen Blick. Ich schaffte es schließlich, meinen Ausweis herauszuholen. Er schluckte, als er seinen Irrtum erkannte.

      „Das Ding sieht echt aus“, gab er zu.

      „Es ist echt.“

      Er senkte die Waffe. Milo näherte sich von der Seite. D’Andrea ließ sich die Automatik widerstandslos aus der Hand nehmen. Ich steckte meine SIG ins Holster zurück und zog D’Andrea vom Fenster weg.

      „Wenn Sie wirklich in Gefahr sind, sollten Sie sich nicht so frei am Fenster bewegen“, erklärte ich ihm.

      D’Andrea ging zum Bett und ließ sich wie ein nasser Sack darauf fallen. Ich blickte unterdessen hinaus. Man hatte den Blick auf einen sehr schmalen Hinterhof. Die Bäume, die dort angepflanzt worden waren, bekamen nicht viel Licht. Es war erstaunlich, dass sie überhaupt gediehen.

      Ich konnte jedenfalls nichts Verdächtiges entdecken und schloss das Fenster.

      „Und jetzt der Reihe nach, Mister D’Andrea“, begann Milo. „Sie sagen, dass ein Killer Ihnen auf den Fersen wäre.“

      Er nickte. „Bringen Sie mich hier weg. Meinetwegen in eine Ihrer Gewahrsamszellen – aber nicht nach Rikers Island. Bis dahin reicht nämlich ihr

Скачать книгу