10 Urlaubskrimis Juli 2020 - Thriller Hochspannung. Alfred Bekker
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Читать онлайн книгу 10 Urlaubskrimis Juli 2020 - Thriller Hochspannung - Alfred Bekker страница 46
Milo schnipste mit den Fingern und streckte die Hand aus. „Ich weiß, dass es dir schwer fällt, Jesse, aber du gibst jetzt mir den Schlüssel für den Sportwagen und ich bring dich dorthin, wo du hingehörst. In die Ambulance.“
Ich seufzte.
„Wenigstens hast du nicht Karre gesagt.“
14
Milton Dennister war pünktlich im Café Number One. Dennister kannte es gut. Es gehörte nicht zum eigentlichen Flughafengelände, lag aber ganz in der Nähe und eignete sich hervorragend als Treffpunkt. Zwar nannte es sich Café, weil der vorhergehende Besitzer dort tatsächlich ein klassisches Café etabliert hatte, aber inzwischen glich es eher einem französischen Bistro und wurde von einem Kanadier aus Montreal betrieben, der sich von den Gästen Jacques nennen ließ.
Dennister wusste zufällig, dass er in Wahrheit Antoine hieß, aber das konnten die wenigsten Gäste korrekt aussprechen, geschweige denn sich merken.
Dennister ließ den Blick über die Plätze schweifen. Es herrschte mittlerer Betrieb.
Er bestellte sich einen Café au lait und wartete. Dabei blickte er immer wieder auf die Uhr.
Schließlich griff er zum Handy und rief im Field Office an. „Mister Marenkov scheint mich versetzt zu haben“, stellte er fest. „Jedenfalls glaube ich nicht, dass er noch auftaucht.“
15
Am frühen Abend trafen wir uns alle noch einmal im Besprechungszimmer von Mr McKee.
„Wie geht es Ihren Augen und Lungen, Jesse?“, sprach er mich an.
„Ich werde es überleben, Sir!“
„Unsere Experte untersuchen, was das für ein Granatentyp war. Ich schätze, bis morgen haben wir das.“
Unser Chef hörte sich stirnrunzelnd an, was wir bisher als gesicherte Tatsachen vorlegen konnten.
„Mit anderen Worten, es gibt im Fall von Mister Bykov noch nicht einmal den Beweis dafür, dass er wirklich tot ist“, stellte er fest.
„An die Möglichkeit einer Entführung habe ich auch schon gedacht“, gestand Clive. „Allerdings frage ich mich dann, an wen sich die Erpressung richten sollte. Schließlich besitzt Bykov keine zahlungskräftige Familie, die ihn auslösen könnte.“
„Jedenfalls möchte ich nicht, dass wir länger dazu gezwungen sind, mehr oder minder tatenlos mit anzusehen, wie offenbar ein paar mächtige Herrschaften der Kunstmafia glauben, hier in New York schalten und walten zu können, wie sie wollen!“, stieß Mr McKee ärgerlich hervor.
„Wir sollten die Laboruntersuchungen abwarten“, schlug Dennister vor. „Dann sind wir mit Sicherheit schlauer.“
„Einen kleinen Ansatzpunkt hätte ich vielleicht, dem sich noch lohnt nachzugehen“, meldete sich Max Carter zu Wort. Er wandte sich an mich. „Du hast mir ja unterwegs eine Telefonnummer durchgegeben.“
„Richtig. Sie stand auf einem Zettel in einer von Bykovs Jacken.“
„Die Nummer gehört zu einem Handy, dessen Eigentümer ein gewisser Norman Gallesco ist.“ Max wandte sich an Dennister. „Bei dem Namen sollte es bei Ihnen klingeln, Milton.“
„Sie meinen den Anwalt Gallesco, der in der 5th Avenue residiert und eine der dubiosesten Rollen in der ganzen Szene einnimmt?“
„Genau den.“
„Dieser Gallesco ist mir kein Begriff“, gestand Mr McKee. „Vielleicht könnte mich hier mal jemand aufklären, um wen es sich da handelt!“
„Mit Vergnügen“, sagte Milton Dennister. „Norman Gallesco ist eine Art Hobby-Kunsthändler, im eigentlichen Beruf aber Anwalt. In der Vergangenheit war er bei einigen zweifelhaften Transaktionen die treibende Kraft – insbesondere dann, wenn sogenannte „entführte“ Bilder gegen Lösegeld zurückgeführt werden sollten.“
„Es kam der Verdacht auf, dass Gallesco da die Grenzen dessen, was noch zu den Pflichten eines Anwalts gehört, bei weitem überschritten hat“, warf Max ein. „Allerdings konnte man ihm nicht nachweisen, dass er eventuell mit Bilderentführern Absprachen getroffen hat, die ungesetzlich sind.“
„Wenn Sie mich ganz persönlich fragen, kann man schon fast den Verdacht haben, dass Gallesco hin und wieder mit ihnen zusammengearbeitet und Millionen daran verdient hat!“, warf Dennister ein. „Aber einer wie der ist wohl einfach zu clever für unsere Justiz. Alles, was bei ihm auf dem juristischen Kerbholz steht, sind ein paar Verstöße gegen die Parkordnung der Stadt New York und die Beleidigung eines Richters, für die er tatsächlich drei Tage ins Gefängnis ging, anstatt die lächerliche Ordnungsstrafe zu bezahlen.“ Dennister grinste. „Er machte ein richtiges Happening daraus.“
„Klingt nach einem komischen Vogel“, lautete Milos Kommentar.
„Ja, aber er dürfte noch sehr viel weiter verzweigte Kontakte bis in die Kunstmafia hinein besitzen, als Ihre Informanten, die Sie bisher um Unterstützung gebeten haben“ stellte Dennister klar.
„Nachdem Jesse diese Nummer gefunden hat, haben wir ja auch einen ganz offiziellen Grund mit ihm zu sprechen“, erklärte Mr McKee. „Notfalls auch hier im Bundesgebäude in einer Gewahrsamszelle, wenn es sein muss! Aber das hat Zeit bis Morgen früh.“
Anschließend berichtete Milton Dennister noch von seiner missglückten Verabredung mit Major Marenkov. „Ich habe inzwischen herausgefunden, dass tatsächlich ein Flug auf den Namen Marenkov gebucht war, aber dieser Marenkov hat den Flieger in Russland nie bestiegen. Der Platz wurde an jemand anderes vergeben.“
„Und wer hat dann angerufen?“, fragte ich.
Max Carter meldete sich daraufhin zu Wort. „Alle eingehenden Anrufe werden bei uns ja glücklicherweise aufgezeichnet. Ich habe die Aufnahme natürlich sofort Agent Dennister vorgespielt und er hat die Stimme identifiziert.“
Mr McKee wandte sich an den Mann aus