Fabelmacht Bundle. Kathrin Lange

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Fabelmacht Bundle - Kathrin Lange

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ihn?«, keuchte sie. »Diesen Typen, der mich verfolgt?«

      »Ja«, sagte er.

      Eric schwieg. Sein Atem ging völlig normal.

      Hinter ihnen wurden Schritte laut und jetzt endlich hatte Milas Herz begriffen, was vor sich ging. Es schlug nun so schnell, dass sie kaum noch Luft bekam. Jemand hatte gerade auf sie geschossen!

      Nicholas schaute sichernd die Gasse entlang. In einer fließenden, kraftvollen Bewegung ließ er den Fuß gegen die Tür krachen. Sie flog auf. »Da rein. Schnell!« Er wollte Eric hindurchstoßen, aber der wehrte sich.

      »Das ist eine Mausefalle, Mann!«, stieß er hervor. »Diese Keller haben nur einen einzigen Ausgang.«

      Nicholas sah ihn spöttisch an, dann zuckte er mit den Schultern. »Von mir aus. Lass dich eben schnappen.« Er schob Mila durch die Tür. Sie wehrte sich nicht, denn sie war mittlerweile viel zu panisch dazu. Aber als Nicholas Anstalten machte, die Tür hinter sich und ihr zuzumachen, protestierte sie.

      »Eric kann nicht …«

      »Schon gut! Ich lasse dich nicht mit ihm allein.« Gerade noch rechtzeitig schlüpfte Eric durch den Spalt, dann schlug Nicholas die Tür auch schon ins Schloss. Er fasste in die Innentasche seines Mantels und förderte einen schmalen silbernen Kugelschreiber zutage. Hastig kritzelte er damit etwas auf die verputzte Wand neben der Tür. Es dauerte nur zwei Sekunden, dann flammten seine Buchstaben blau auf.

      Eric japste.

      Mila sah zu, wie die Schrift sich blau färbte. Nur einen Lidschlag später war das zertretene Türschloss wieder intakt und verriegelt. Nicholas setzte den Stift ab, steckte ihn zurück in seine Manteltasche.

      Mit geweiteten Augen sah Mila ihn an. Sie hatte längst geahnt, dass er genau wie sie die Fabelmacht besaß, aber nun das erste Mal zuzusehen, wie sie funktionierte, fühlte sich an, als habe sie einen Stromstoß erhalten. Ein Kribbeln wanderte von ihrem Genick aus nach unten und über ihren gesamten Körper. Für Nicholas hingegen schien es völlig normal zu sein. Er wirkte so gelassen, als wäre das für ihn alltäglich. Rettete er auch jeden Tag Mädchen vor irgendwelchen Auftragskillern?

      Eric schien mit dem Verfolgtwerden sehr viel weniger Probleme zu haben als mit dem wiederhergestellten Schloss. Er tastete in dem Schlüsselloch herum, betrachtete es aus mehreren Blickwinkeln. »Krass!«, kommentierte er. Dann richtete er sich auf. »Warum bist du so sicher, dass sie uns hier nicht finden?«

      Nicholas zuckte mit den Schultern. »Ich weiß es nicht ganz sicher. Ich hab einfach etwas ausprobiert.«

      »Na, toll«, sagte Eric und ballte die Fäuste. Mehrere Sekunden lang starrten er und Nicholas sich in die Augen und schließlich war Nicholas der Erste, der den Blickkontakt abbrach. Offenbar allerdings nicht freiwillig. Er biss plötzlich die Zähne so fest zusammen, dass die Muskeln an seinem Kiefer hervortraten. Ein leises Ächzen entfuhr ihm und seine Augen wurden schmal, so als habe ihn ein plötzlicher Schmerz überfallen. Das Ganze dauerte allerdings nur ein paar Sekunden, dann hatte er sich wieder im Griff.

      »Okay, jetzt weiß ich es doch sicher«, sagte er und ein sichtliches Aufatmen ging durch seinen Körper. »Wir müssen für ein paar Stunden hier unten bleiben, dann werden sie die Suche nach uns wohl aufgeben.«

      »Woher. Weißt. Du. Das. Alles?« Eric betonte jedes einzelne Wort wie einen Pistolenschuss.

      Jetzt endlich schenkte Nicholas ihm ein Lächeln. Es sah allerdings nur im ersten Moment freundlich aus, dann wurde es zu einer Grimasse, die irgendwie trotzig aussah. »Ich weiß es«, sagte er ruhig, »weil ich es so geschrieben habe.« Seine linke Hand umklammerte seinen Unterarm dabei.

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      Der Keller war nicht besonders groß, aber er bestand aus mehreren Räumen, die allesamt mit Sperrmüll vollgestopft waren. Das Adrenalin rauschte noch immer durch Milas Adern und die Gedanken in ihrem Kopf waren ein einziges, wirres Knäuel. Das unverhoffte Wiedersehen mit Nicholas hatte sie ziemlich durcheinandergebracht, fast mehr, stellte sie gerade fest, als es die Erkenntnis tat, dass sie eine geheimnisvolle magische Fähigkeit besaß, und sogar mehr als die Tatsache, dass auf sie geschossen worden war. Alles drei zusammen allerdings war zu groß für ihren Verstand. Sobald sie versuchte, auch nur eines davon zu fassen zu bekommen und intensiver darüber nachzudenken, entglitt es ihr, weil sich etwas anderes in den Vordergrund drängte. Um ihre innere Unruhe zu bekämpfen, begann sie, in dem größten der Räume auf und ab zu tigern. Von der einen Wand bis zur gegenüberliegenden waren es nur wenige Schritte.

      Sieben hin.

      Sieben zurück.

      Während sie lief, untersuchte Eric die Tür daraufhin, ob sie wirklich verschlossen war. Nicholas hingegen stand einfach da und wartete. Seine Miene wirkte völlig undurchdringlich.

      Schließlich blieb Mila mit einem Ruck stehen. »Okay, du bist also auch ein Fabelmächtiger«, sagte sie ihm auf den Kopf zu.

      Er schaute erstaunt und sie wusste nicht, was ihn so überraschte. Dass sie den Begriff kannte?

      »Ja«, antwortete er. Mehr nicht.

      »Und diese Typen sind hinter mir her, weil …?«

      Er zögerte. Schien zu überlegen. Dann zuckte er nur mit den Schultern.

      Eric hatte mittlerweile das intakte Schloss akzeptiert und einen Blick durch das völlig verdreckte, kleine Fenster geworfen, das auf einen Lichtschacht hinauszuweisen schien.

      »Dieser Serge«, mischte er sich ein. »Ist das derselbe Typ, der vorhin schon auf dem Bahnhof hinter Mila her war? Schwarzer Anzug? Groß, Muskeln wie aufgepumpt?«

      »Das klingt nach ihm, ja.« Nicholas lehnte sich mit dem Rücken an die Wand und ließ sich langsam daran herunterrutschen. »Aber vermutlich war er nicht allein unterwegs.«

      »Nein. So ein Typ in Jeans und Sakko war bei ihm.«

      »Michel mit Sicherheit. Er war derjenige, der auf Mila geschossen hat.« Nicholas stellte ein Bein auf und legte seinen rechten Unterarm auf das Knie. Sehr sorgfältig zupfte er dabei den Ärmel seines Mantels über sein Handgelenk.

      Mila wurde bewusst, dass sie seit einer geraumen Weile schon auf ein mit altem Kram vollgestopftes Kellerregal starrte. Mit Gewalt schüttelte sie die Benommenheit ab. »Wir dachten, wir hätten sie am Bahnhof abgehängt. Wie haben sie uns hier gefunden?«

      »Sie müssen uns gefolgt sein«, vermutete Eric.

      Nicholas wandte den Kopf und musterte ihn. »Nein. Sie wussten, dass ihr hier sein werdet.«

      »Unmöglich!« Eric warf einen weiteren, völlig überflüssigen Blick durch das Fenster. Mit einer Schulter lehnte er sich an die gegenüberliegende Wand.

      Nicholas spielte mit dem Saum seines Ärmels. »Serge und seine Leute wissen leider sehr viel mehr, als ihr euch vorstellen könnt. Glaub mir: Sie könnten euch weitaus länger verfolgen, als du jemals wegrennen könntest.« Er überlegte und fügte hinzu: »Auch wenn du vermutlich ziemlich gut im Wegrennen bist bei deinem Job.«

      Ein Schatten flog über Erics

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