Plastik im Blut. Heike Schröder
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Die meisten Produkte, die in der EU Alarm auslösen, kommen aus China, einige aber auch aus Deutschland. Im April 2016 musste die Firma Tchibo ein giftiges Kinderspielzeug zurückrufen: eine aufblasbare Spielfigur, die sehr stark mit dem Weichmacher Naphthalin belastet war. Das Online-Shopping verstärkt die Problematik und kann gefährlich werden: Produkte, die per Internet außerhalb der EU bestellt werden, sind möglicherweise niemals einer Sicherheitsprüfung unterzogen worden.
Man sollte meinen, dass die Hersteller insbesondere bei Produkten für Kinder auf gesundheitsschädliche Stoffe verzichten und höchste Sicherheitsstandards beachten – doch das ist leider nicht der Fall. Deshalb: Plastikspielzeug sollte am besten generell vermieden werden. Wenn das sich nicht konsequent durchhalten lässt, sollte zumindest nur Spielzeug aus Polypropylen (PP) oder Polyethylen (PE) verwendet werden. PVC jedenfalls besteht zu einem großen Teil aus giftigen Weichmachern. Wenn die Angabe des Kunststoffs auf dem Spielzeug oder der Verpackung fehlt, handelt es sich meistens um PVC!
Gute Informationsquellen bieten Institutionen wie die Stiftung Warentest oder der Verlag Öko-Test, die auf bedenkliche Inhaltsstoffe hinweisen. Indikatoren, auf die viele beim Kauf von Spielzeug achten, sind die Prüfzeichen. Leider sind diese in Bezug auf Schadstoffgehalt und Umweltverträglichkeit nicht unbedingt hilfreich. Hier eine Übersicht über die häufigsten Siegel:
• Das Siegel „GS“ (Geprüfte Sicherheit) bescheinigt einem Produkt, dass es den Anforderungen des Produktsicherheitsgesetzes entspricht. Es gilt nur für gesetzlich vorgeschriebene Grenzwerte.
• Der TÜV Rheinland ist ein privates Prüfunternehmen, das weltweit tätig ist. Die Kriterien für sein Siegel „Sicherheits- und schadstoffgeprüft“ werden vom TÜV Rheinland selbst festgelegt. Welche Schadstoffe getestet und welche Grenzwerte gesetzt werden, ist nur schwer nachvollziehbar.
• Das Siegel „Spiel gut“ bezieht sich vor allem auf den pädagogischen Wert des Spielzeugs. Schadstoffprüfungen werden nicht vorgenommen, aber das getestete Spielzeug ist zumindest frei von PVC.
• Das Siegel „CE“ ist kein Prüfsiegel, es wird vom Hersteller selbst angebracht und bietet keinerlei Sicherheit. Es bestätigt nur, dass der Hersteller alle gesetzlichen Normen erfüllt hat, damit das Spielzeug in der EU verkauft werden darf. In der Realität können die damit gekennzeichneten Spielzeuge mit Schadstoffen weit über den gesetzlichen Grenzwerten belastet sein.
Tipps: Informieren Sie sich bei Öko-Test oder Stiftung Warentest. Kaufen Sie kein Spielzeug, das nach chemischen Inhaltsstoffen oder parfümiert riecht oder sich unangenehm anfühlt. Die gelbe „Quietsche-Ente“ wird oftmals als Negativbeispiel für belastetes Spielzeug verwendet; als Ersatz dafür gibt es eine gelbe Bade-Ente aus 100 Prozent Naturkautschuk (von der Firma Hevea).
Plastik in den Zähnen – Kunststoff-Füllungen
Füllungen, Brücken, Kronen und Zahnspangen sind gesundheitlich nicht unbedenklich. Zahnfüllungen aus Amalgam sind mittlerweile in Verruf geraten – und das zu Recht: Das darin enthaltene giftige Quecksilber wird in kleinsten Mengen freigesetzt und sammelt sich im Körper an. Dieses Risiko und das auffallende Aussehen sind die Gründe dafür, dass Amalgam unter den Zahnfüllungen heute rückläufig ist.
Als Alternativen stehen für die Standardbehandlung bei Karies Kunststoff-Füllungen zur Verfügung, denn sie sind relativ preisgünstig. Hier spielen die sogenannten Komposite die wichtigste Rolle. Das sind Gemische aus einem flüssigem Kunststoff – der durch ein spezielles Licht gehärtet wird – und kleinen Keramikpartikeln zur Verstärkung sowie diversen Zusatzstoffen. Diese Kunststoffmixtur wird auch verwendet als Kleber für Zahnkronen, Zahnprothesen und Zahnspangen oder als Zahnwurzeldichtung. Doch solche Kunststoff-Füllungen sind keineswegs harmlos. Immer mehr Zahnärzte weisen auf Zusammenhänge zwischen diesen Füllungen und chronischen Beschwerden oder Allergien hin. Sie können im Mund allergene Einzelbestandteile – sogenannte Monomere – freisetzen. Außerdem enthalten die Komposite häufig nicht deklarierte Verunreinigungen wie Aldehyd, Phenol oder aromatische Kohlenwasserstoffe. Die Komposite werden unter anderem aus Bisphenol-A-Glycidylmethacrylat (Bis-GMA) und Bisphenol-A-Dimethacrylat (Bis-DMA) hergestellt, die auf Bisphenol A basieren. Bisphenol A kommt zwar nicht direkt zur Anwendung, kann aber bei oder nach einer zahnmedizinischen Behandlung freigesetzt werden. (American Chemistry Council 2009)
Der hochwertigste und verträglichste Zahnwerkstoff ist Keramik, aber leider werden Keramikfüllungen in der Regel auch mit belastendem Kunststoffkleber eingesetzt.
Sicherlich spielen für viele auch die Kosten eine große Rolle. Komposit-Füllungen sind relativ preisgünstig, während ein Keramik-Inlay pro Zahn mehrere Hundert Euro kosten kann.
Lichthärtende Komposite sind jedoch nicht immer schädlich; das liegt nicht an ihrer Zusammensetzung, sondern am Grad der Aushärtung (Polymerisation). Offenbar setzt der Kunststoff weniger chemische Stoffe frei, wenn er ausreichend lange mit dem blauen Licht der Polymerisationslampe ausgehärtet wird. (Neiss 2012) Die übliche Härtungszeit von 20 Sekunden ist viel zu kurz. Auch nachträglich können Komposit-Füllungen durch häufiges Nachhärten von allen Seiten – eventuell in mehreren Sitzungen – verträglich gemacht werden. Hierzu sind je nach Polymerisationsgerät und Füllung Härtungszeiten von 60 bis 240 Sekunden (in mehreren Intervallen zu je 20 bis 40 Sekunden aus einer Richtung) erforderlich.
Da wir alle bereits mit Chemikalien aus der Umwelt belastet sind, ist unser Immunsystem überreaktiv und toleriert oft keine weiteren Reize mehr. Deshalb sollte die Auswahl der optimalen Zahnwerkstoffe ausgetestet werden, bevor eventuell Allergien auslösende Materialien dauerhaft in den Körper eingebracht werden.
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