Vier Bergromane Sammelband: Hochmut kommt vor dem Fall und andere Romane. Alfred Bekker

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Vier Bergromane Sammelband: Hochmut kommt vor dem Fall und andere Romane - Alfred Bekker

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Jäger bückte sich und hob das Messer auf, um es einzustecken. Vielleicht würde es ihm ja helfen, den Übeltäter zu überführen!

      Dann lief Max in jene Richtung, in die er den Wildschütz hatte entschwinden sehen. Auf dem feuchten Waldboden fand er nun sogar Fußspuren, die gut und gerne von dem Kerl stammen konnten.

      Sie führten weiter hinauf und je weiter Max ihnen folgte, desto härter wurde der Boden, so dass es schließlich keine Spuren mehr gab.

      Weit kann er net sein mit seiner schweren Last!, dachte der Jäger zuversichtlich.

      Ganz gewiss war er dem Wildschütz dicht auf den Fersen!

      Max suchte das ganze Gebiet gründlich ab. Jeden Unterschlupf, den er kannte und auch der alten Berghütte, in der seit dem Tod des alten Greindl niemand mehr wohnte, stattete er einen Besuch ab.

      Ohne Erfolg.

      Er stieg auch hinauf zu den Felsen, obwohl es recht unwahrscheinlich war, dass der Wilddieb mitsamt seiner Beute hier hinauf gestiegen war.

      Zwar gab es hier oben genügend gute Verstecke, aber es hätte schon ein ausnehmend guter Kletterer sein müssen, der es geschafft hätte, mit einem Stück Wild auf dem Rücken hier hinaufzukommen.

      Langsam wurde die Sonne milchig und der Jäger wusste, dass er auch diesmal den Kampf gegen seinen Widersacher verloren geben musste, wollte er den Abstieg nicht in der Dunkelheit hinter sich bringen müssen.

      Aber irgendwann, das schwor er sich grimmig, würde er denjenigen schon fassen, der hier unerlaubterweise im Hochwald auf Jagd ging!

      Es war nur eine Frage der Zeit.

      2

      Auf seinem Heimweg schaute Max noch kurz beim Bernmayer-Hof vorbei.

      Vor der Haustür saß der Sepp, der hier seit ein paar Jahren Großknecht war. Er hockte auf der Bank und streckte die Beine von sich. Nach einem anstrengenden Tag gönnte er sich jetzt offenbar die wohlverdiente Ruhe. In seinem Mundwinkel hatte er ein Pfeifchen, das er jetzt herausnahm, als er den Jäger herankommen sah.

      "Servus, Sepp!", grüßte Max freundlich und blies dabei ein paar Rauchschwaden aus dem Mund

      "Servus, Grünrock!", gab der Sepp mit einem schalkhaften Lächeln zurück. "Na, warst wieder auf der Jagd nach deinem Wildschütz, dem vermaledeiten?"

      Max nahm die Flinte vom Rücken, stützte sie auf dem Boden ab und nickte dann. Er hatte dem Sepp von den Schwierigkeiten erzählt, die er im Moment mit einem Wilderer hatte.

      "Ganz nah bin ich ihm heut' gewesen, dem Hund!", berichtete er aufgebracht.

      "Aber er ist dir dennoch wieder entwischt, net wahr?", stellte der Großknecht fest.

      Max hob mit einer hilflosen Geste die Schultern und seufzte dann hörbar.

      "Mei, einmal werd' ich ihn schon erwischen, den Kerl!", kündigte er an. "Darauf kannst du Gift nehmen!" Dann beugte sich der Jäger etwas vor und erkundigte sich in gedämpfterem Tonfall: "Ist die Marianne zu Hause? Ich würd' gern ein Wörtl mit ihr reden!"

      Der Sepp lachte heiser.

      "Hab mir schon gedacht, dass du net nur herkommst, um mir was von deinem Wildschütz zu erzählen - so sehr er dich auch immer ärgern mag!"

      Max wurde ungeduldig.

      "Nun sag schon, Sepp!", forderte er. "Ist sie da, die Marianne?"

      "Ja, sie ist im Haus." Der Sepp machte ein recht nachdenkliches Gesicht und Max Krainacher wusste nur zu gut, was dem Großknecht so im Kopf herumspuken mochte. Der Sepp erhob sich von seiner Bank und raunte dann: "Du hast Glück! Der Bauer und die Bäuerin sind ins Dorf gefahren!"

      Max zuckte die Achseln.

      "Du weißt, ich hab mit dem Bauer und Bäuerin keinen Hader, Sepp!"

      "Das net...", meinte der Sepp gedehnt. "Aber dir ist doch auch schon aufgefallen, dass der Bauer es net so gern sieht, wenn du dich mit seiner Marianne triffst. Neulich hattet ihr zwei deswegen doch noch einen regelrechten Streit miteinander! Wirst dich sicher noch daran erinnern!"

      Max seufzte.

      "Ja, ich weiß... Aber das ist ja schon eine ganze Weile her."

      "Net mehr als eine Woche, denk ich", gab der Sepp da schmunzelnd zurück.

      Max zuckte die Schultern. "Brauchst dem Bauern ja net gerad' zu sagen, dass ich hier war!"

      "Natürlich net", versicherte der Sepp. "Kannst dich auf mich verlassen, Max! Das ist doch eine Selbstverständlichkeit! Schließlich waren wir ja schon in Schule gute Freunde, net wahr?"

      Max gab dem Sepp einen freundschaftlichen Schlag auf die Schulter.

      "Ich dank' dir, Sepp!"

      "Nix zu danken!"

      "Bist ein echter Freund, Sepp!"

      Der Großknecht nickte und wirkte jetzt etwas nachdenklich.

      "Schon recht, Max. Aber versuch auch mal den Bauern zu verstehen! Der würd's halt lieber sehen, wenn dein Bruder, der Toni, die Marianne heiraten tät! Das ist doch auch net so schwer zu begreifen, oder? Die Marianne erbt dereinst den Bernmayer-Hof und euren Hof, den bekommt dein älterer Bruder, net du!"

      Max seufzte.

      "Ja, ich weiß wohl, Sepp!"

      "Einen schön großen Hof wird das geben, wenn es wirklich dazu kommt", meinte der Großknecht fast schwärmerisch. "Da wäre ich gerne Bauer, das kannst du mir glauben! Der größte Hof im ganzen Hochtal wär das - und noch weit darüber hinaus!"

      Max wusste, dass er schlechte Karten hatte, wenn es darum ging, den Bernmayer-Bauern davon überzeugen, dass er der richtige Mann für die Marianne war. Er war nun mal nur einfacher Jäger und kein Hoferbe. Damit musste er sich abfinden.

      Aber sollte er deswegen vielleicht aufgeben, was die Marianne anging?

      Nein, dazu war er nicht bereit! Dazu hatte er sie einfach zu gern.

      Plötzlich ging dann die Tür auf und ein blitzsauberes Dirndl trat heraus; das war die Marianne. Das Haar fiel ihr lang über die Schultern und ihr Kleid passte ihr, als hätte es jemand für sie maßgeschneidert. Gertenschlank

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