Vier Bergromane Sammelband: Hochmut kommt vor dem Fall und andere Romane. Alfred Bekker
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Vier Bergromane Sammelband: Hochmut kommt vor dem Fall und andere Romane - Alfred Bekker страница 5
"Max!", rief sie und ein strahlendes Lächeln ging über ihr Gesicht.
"Ja", meinte der Sepp augenzwinkernd. "Ich glaub', ich hab' auch noch das eine oder andere zu tun."
Und damit erhob sich der Großknecht und ging davon. Er spürte ganz genau, wann er er fehl am Platz war. Und so ein Augenblick war jetzt.
"Ich dachte, ich schau auf dem Rückweg vom Hochwald nochmal bei dir vorbei, Marianne!"
"Mei, das ist eine schöne Überraschung", freute sich das Dirndl.
Max verlor nicht viel Worte, sondern kam gleich zu seinem Anliegen.
"Hast schon mit deinem Vater gesprochen?", fragte er. "Darüber, das wir vielleicht im nächsten Frühjahr heiraten wollen?"
"Hör mal, Max...", begann sie zögernd.
Marianne seufzte schwer und Max Krainacher ahnte die Antwort bereits, noch bevor das Dirndl endlich seinen Mund aufmachte.
Marianne fasste ihn sacht am Arm und wollte, dass Max sich mit ihr zusammen auf die Bank setzte, aber Max wollte sich nicht setzen.
Erst wollte der junge Grünrock nämlich wissen, wie die Dinge nun standen. Lange genug hatte er jetzt gewartet, so fand er. Ungeduld stieg in ihm hoch und er fühlte, wie sich alles in ihm zusammenkrampfte.
"Du hast ihm noch nix gesagt, net wahr?", murmelte der Max dann und Marianne senkte den Kopf. "Was ist? Willst mich net mehr oder hast es gar net ernst gemeint, als wir zusammen den Entschluss gefasst haben? Weißt noch? Droben beim Heustadel war's!"
"Natürlich weiß ich es noch", gab die Marianne seufzend zurück. Wie hätte sie das auch vergessen können!
"Na, und?", fragte Max.
"Und es ist auch net so, dass ich dich net mehr will!", versicherte Marianne.
"Und warum hast du dann noch net mit deinem Vater gesprochen? Hättest es doch längst tun können! Außerdem bist du doch großjährig und auf seine Zustimmung gar net mehr angewiesen..."
"Das net... Aber ich will mich auch net mit ihm deswegen entzweien!"
Nun setzte sich Max doch zu Marianne auf die Bank. Er nahm ihre Hand sie legte den Kopf an seine Schulter.
"Ich hab halt noch net den nötigen Mut gehabt, um es zur Sprache zu bringen, Max."
"Das ist alles?"
"Ich schwör's dir, Max! Das ist einzige Grund!"
"Und wann wirst den nötigen Mut haben?"
"Bald. Heute Abend, wenn der Vater aus dem Dorf zurückkommt könnte eine günstige Gelegenheit sein!"
Der junge Jäger nickte leicht. "Aber lass mich net mehr zu lang warten, hörst du?"
Marianne verschloss dem Jäger mit einem Busserl den Mund und daraufhin war er auch sichtlich besänftigt.
"Mei", murmelte er. "Ich weiß ja, dass die Sach' nicht zum besten steht mit uns! Ich bin halt nur ein einfacher Jäger, aber du..."
"Was bin ich?"
"Eine Hoferbin! Genau wie mein Bruder, der Tony! Und ein Hof kommt halt gern zum anderen, net wahr? Jedenfalls sehen das die Alten so! Und der Toni wohl auch, sonst tät er sich net so um dich bemühen, Marianne!"
Marianne stemmte ihre schlanken Arme in die Hüften und schüttelte ganz energisch den Kopf.
"Ich hab' ihn immer abblitzen lassen, den feinen Toni! Auch wenn es mein Vater lieber gesehen hätt', wenn ich mich deinem Bruder netter gezeigt hätte!"
"Ja, ich weiß", nickte der Max. "Bis auf einmal, net wahr?"
"Und das ist doch schon arg lang her, findest du net? Wenn ich mich recht besinn', war das bevor wir zwei uns näher gekommen sind...", stellte die Marianne klar.
"Ja, das schon...", gab der Jäger kleinlaut zu.
"Und deshalb bist immer noch eifersüchtig auf den Toni?"
Auf ihrem hübschen Gesicht erschien ein liebenswürdiges Lächeln, dass dem Krainacher-Max durch und durch ging. "Zu deiner Eifersucht gibt es net den geringsten Grund, Max! Net den geringsten, hörst?"
"Wirklich?"
"Wirklich", bestätigte sie. "Der Toni hat bei mir keine Chance, da kann er sich bemühen, wie er will! Ich mag halt nur dich und daran wird sich auch nix ändern!"
"Mei, ich könnt' mir keine bessere Frau denken, als dich, Marianne!"
"Und ich mir keinen besseren Mann!"
3
"Bist heute aber recht spät, Max", sagte die Krainacher-Bäuerin, als ihr jüngerer Sohn an diesem Abend heimkehrte. "Draußen ist es doch schon recht dunkel!"
"Ist offenbar viel zu tun, droben im Hochwald!", versetzte der Toni schneidend, noch bevor Max selbst etwas dazu hätte sagen können.
Er saß zusammen mit dem Vater am Tisch. Beide waren mit dem Abendbrot schon fast fertig.
"Genau so ist es!", erwiderte Max, nicht weniger schneidend als sein Bruder.
Indessen stellte die Krainacher-Bäuerin Max einen Teller hin und füllte ihm auf.
"Wirst großen Hunger haben, nehme ich an!"
"Sicher!", nickte Max, tat seine Flinte und seine Jagdtasche bei Seite und setzte sich zu den anderen an den Tisch.
"Was macht dein Wildschütz, Max?", hörte er den Krainacher-Bauern indessen fragen.
"Mei, ich war ihm heut' so nah auf den Fersen wie noch nie! Auf frischer Tat hab ich ihn ertappen können, aber er ist mir dennoch am Ende durch die Lappen gegangen!"
"So ein Pech", meinte der Bauer. "Und dabei bist doch schon so lange hinter ihm her!"
"Eines Tages krieg ich ihn schon noch! Kannst dich drauf verlassen!"
Jetzt mischte sich auch der Toni ein. "Vielleicht liegt's ja auch daran, wo du den Kerl suchst, dass du ihn net findest!", versetzte er spitz.
Max wandte