Thriller-Doppel: Erwürgt/Mördertränen. Alfred Bekker
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Читать онлайн книгу Thriller-Doppel: Erwürgt/Mördertränen - Alfred Bekker страница 4
Der Mann mit der Adventurer-Jacke wurde festgehalten. Jemand hielt ihm die Nase zu, damit er den Mund öffnete, aus dem Blut rann. Monty stopfte dem Kerl eigenhändig einen Crack-Würfel nach dem anderen in den Mund, bis nichts mehr hineinpasste. Der Adventurer musste würgen, röchelte, spuckte die Würfel wieder aus.
„Lasst ihn los!“, befahl Monty. Dann wandte er sich an den Adventurer-Mann. „Du weißt in Zukunft, wo du die Steine kaufst, klar?“
Der Angesprochene stieß nur einen unartikulierten Laut hervor.
„Betrachte alles, was du noch im Mund hast als Probelieferung und verschwinde. Aber sollten wir dich je wieder dabei erwischen, wie du dein Crack bei jemand anderem als bei uns kaufst, dann kommst du nicht mehr so preiswert davon. Verstanden?“
„Er kann doch nichts sagen, Monty! Schließlich hat er die Schnauze voll!“, lachte eines der Gangmitglieder, die Rizzo festhielten.
„Verschwinde!“, zischte Monty.
Seine Leute ließen den Mann mit der Adventurer-Jacke los. Er wankte davon, zog das Bein dabei nach.
Wenig später verschwand er in einem Hauseingang.
Jetzt wandte sich Monty an George Rizzo. „Du kommst allerdings nicht so leicht davon!“ Er machte seinen Leuten ein Zeichen, woraufhin sie Rizzo losließen. Monty lud die Pump Gun durch. „Hör zu, ich gebe dir fünf Minuten Vorsprung. Lauf, so schnell du kannst – und falls wir dich einholen und noch in unserem Distrikt erwischen, hast du heute zum letzten Mal deine Steine angeboten!“
4
GEORGE RIZZO HETZTE die Straße entlang, bog in eine enge Gasse, die zwischen zwei Brownstone-Häusern geblieben war und gelangte in einen Hinterhof. Ein Stapel alter Autoreifen und mehrere ausgeschlachtete Pkw-Wracks waren hier zu finden. Viele der Fenster in den umliegenden Häusern waren zerschlagen. Manche mit Brettern vernagelt. Ein paar Obdachlose wärmten sich an einem Feuer.
„Hey, was ist denn mit dem da?“, rief einer von ihnen.
Rizzo nahm die heisere Stimme nur wie aus weiter Ferne war. Ihm war schwindelig. Der Puls raste.
Schweißperlen glänzten auf George Rizzos Stirn. Er hetzte weiter. Er wusste in der South Bronx Bescheid. Rizzo war hier aufgewachsen und kannte jeden Schleichweg.
Seine Schulter schmerzte höllisch – ebenso wie sein Unterkiefer.
George Rizzo war kaum noch in der Lage, einen klaren Gedanken zu fassen. Immer wieder hinterließ er Blutspuren auf dem Asphalt. Schließlich erreichte er die Ausfahrt des Hinterhofs und gelangte in eine Seitenstraße. Er überquerte sie. Auf der anderen Seite befand sich eine stillgelegte Lagerhalle. Das Gründstück war mit einem hohen Maschendrahtzaun umgeben. Es gab jedoch mehrere Stellen, an denen der Draht aufgeschnitten und zur Seite gebogen worden war.
Rizzo zwängte sich durch eines der Löcher. Er verfing sich mit seiner Kleidung im Draht.
Den Wagen, der am Straßenrand hielt, bemerkte er zunächst nicht. Die Tür wurde geöffnet, jemand stieg aus.
Die Schritte auf dem Asphalt waren fast lautlos.
Rizzo drehte sich herum und zuckte förmlich zusammen.
Zweimal ertönte ein Geräusch, das wie ein heftiges Niesen klang. Eine Pistole mit Schalldämpfer. Die Projektile trafen George Rizzo in der Brust und im Kopf.
Mit starren, toten Augen sackte in sich zusammen.
5
DER TATORT WAR MIT Flatterband abgesperrt worden. Kein Mensch konnte genau sagen, wie die Straße hieß, denn irgendwelche Witzbolde hatten sich einen Spaß daraus gemacht, die Schilder abzumontieren. Laut der letzten Version des Stadtplans handelte sich um die George Washington Lane.
Mein Kollege Milo Tucker und ich befanden uns in einer der übelsten Gegenden der South Bronx. Die City Police traute sich nur in Mannschaftsstärke und mit angelegten Kevlar-Westen hier her. Dementsprechend waren diesmal auch ungewöhnlich viele Sicherheitskräfte an dem Einsatz beteiligt, bei dem es eigentlich nur darum ging, den Tatort vor dem Betreten Unbefugter zu schützen.
Ich parkte den Sportwagen bei den anderen Einsatzfahrzeugen. Abgesehen von den Einsatzkräften der City Police waren auch bereits die Kollegen der Scientific Research Division und der Homicide Squad des zuständigen Polizeireviers vor Ort.
Dr. Brent Claus von der Gerichtsmedizin traf gerade ein.
Wir warteten auf ihn und er begrüßte uns freundlich.
„Haben Sie schon eine Ahnung, was uns hier erwartet, Agent Trevellian?“, fragte er.
Ich schüttelte den Kopf. „Wir kommen von einer Zeugenvernehmung auf Rikers Island und waren gerade in der Nähe, als uns der Anruf aus der Zentrale erreichte“, berichtete ich. „Das Opfer ist ein Drogendealer und hat einen Strick um den Hals. Damit gehört er vermutlich in die Serie, mit der wir gerade zu tun haben.“
„Drei ähnliche Fälle in vier Wochen“, ergänzte Milo. „Da will einer die Szene ganz gehörig aufräumen.“
Ein uniformierter Kollege hielt uns an. Wir zeigten ihm unsere Dienstausweise.
„Lieutenant Alexander wartet schon auf Sie!“, sagte der Officer.
Wir erreichten schließlich den Tatort.
Ein Toter lag auf dem Bürgersteig. Zwei Schusswunden in Kopf und auf der Brust waren unübersehbar. Außerdem gab es noch eine Wunde an der Schulter, die