Thriller-Doppel: Erwürgt/Mördertränen. Alfred Bekker

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Thriller-Doppel: Erwürgt/Mördertränen - Alfred Bekker

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Barry Alexander von der Homicide Squad des zuständigen NYPD-Reviers war gerade in ein Gespräch mit einer Mitarbeiterin der Scientific Research Division verwickelt, die sofort durch die weißen Schutzoveralls auffielen.

      „Zwei Hülsen lagen hier herum“, sagte die SRD-Kollegin. Sie hieß Sandra Dominguez. Ich kannte sie flüchtig von anderen Tatorten. „Alles spricht dafür, dass der Mord mit einer Waffe verübt wurde, mit der Projektile vom Kaliber 9 mm verschossen werden.“

      Lieutenant Alexander drehte sich zu uns herum. Wir grüßten knapp.

      „Ich habe Sie sofort rufen lassen, denn ich nehme an, dass dieser Mord etwa mit Ihrer Serie zu tun hat.“

      Ich blickte auf den Toten. Er trug einen bis zu den Knöcheln reichenden Ledermantel. Die Augen starrten ins Nichts.

      Ein fingerdickes Seil hing ihm locker um den Hals. Es war zur Schlinge geknüpft – wie bei einem Galgen.

      „Der Mann hieß George Nelson Rizzo“, berichtete Lieutenant Alexander. „Er trug einen Führerschein bei sich. Laut Computer ist er mehrfach wegen Drogendelikten, Körperverletzung, Hehlerei und ähnlichem verurteilt worden und hat ein paar Jahre auf Rikers Island verbracht.“

      „Ein Drogendealer, dem symbolisch ein Strick um den Hals gelegt wurde“, sagte Milo. „Da scheint es jemand auf die kleinen Crack-Verteiler abgesehen zu haben.“

      Lieutenant Alexander deutete auf die Straße. „Hier soll angeblich die Grenze zum Gebiet der ‚Spiders’ sein. Zumindest, wenn man unseren Informanten Glauben schenkt.“

      Die ‚Spiders’ waren eine Drogengang, die sowohl uns, als auch den Kollegen der örtlichen Polizeireviere und der DEA zunehmend Sorgen bereitete. Sie hatten ihr Gebiet innerhalb eines Jahres verdreifacht und wir vermuteten, dass sie von einem der großen Syndikate als Verteiler eingesetzt wurden.

      „Ich nehme an, dass da irgend eine große Nummer im Hintergrund das Verteilersystem für Drogen unter seine Kontrolle bringen will“, glaubte Lieutenant Alexander. „Aber das herauszufinden ist Gott sei Dank nicht mein Job, sondern Ihrer.“

      „Hatte Rizzo Drogen bei sich?“, fragte ich.

      „Nein“, sagte Alexander.

      Inzwischen nahm Dr. Brent Claus seine Erstuntersuchung des Toten vor. „Drei Schusswunden“, erklärte er. „Tödlich war der Treffer im Kopf, vielleicht auch der Schuss in die Brust. Das kann ich aber erst nach der Obduktion sagen.“

      Nur das Projektil im Kopf befand sich noch im Körper, da es keine Austrittswunde gab. Das Projektil, das durch die Brust gegangen war, steckte im Asphalt und wurde von Sandra Dominguez eingesammelt.

      Aber die Kugel, die George Rizzo durch die Schulter gefahren war, fehlte.

      So sehr die Kollegen der SRD auch in unmittelbarer Nähe danach suchten, sie tauchte einfach nicht auf.

      „Eigentlich ist das nur so zu erklären, dass diese Verletzung nicht hier erfolgte“, stellte Sandra Dominguez klar. „Außerdem bin ich mir ganz sicher, dass es ein größeres Kaliber gewesen ist!“

      „Dann wurde Rizzo angeschossen, flüchtete hier her und wurde kurz bevor er das Gebiet der ‚Spiders’ verlassen konnte von zwei weiteren Kugeln aus einer anderen Waffe niedergestreckt“, fasst Milo den vermuteten Tathergang zusammen.

      Lieutenant Alexander zeigte uns noch, was man bei dem Toten gefunden hatte: Ein Handy, ein Notizbuch und eine Brieftasche mit insgesamt 5000 Dollar, mehreren Kreditkarten und einem Führerschein.

      Daneben gab es auch eine Visitenkarte einer Hilfsorganisation für Drogenabhängige. HELP nannte sich die.

      „War Rizzo selbst süchtig?“, fragte ich an Dr. Claus gewandt.

      „Definitiv kann ich das erst nach der Obduktion sagen“, lautete die Antwort des Gerichtsmediziners. „Allerdings muss er zumindest gekokst haben. Die Nasenschleimhäute sind völlig ruiniert.“

      „Die meisten Kleindealer sind selbst mehr oder minder schwer abhängig“, meinte Lieutenant Alexander. „Auf diese Weise fangen die meisten mit diesem Teufelsbusiness an. Ein bisschen Stoff für einen Kumpel kaufen und etwas mehr nehmen, als man selbst bezahlt hat...“

      Außerdem fand sich noch ein Schlüsselbund in seiner Hosentasche.

      Das Notizbuch enthielt Abkürzungen und Zahlen.

      „Vielleicht die Telefonnummern seiner Kunden?“, vermutete Milo.

      „Mit etwas Glück vielleicht die seines Lieferanten.“

      Ein Handy klingelte mit der Melodie von ‚Take Five’. Es war Lieutenant Alexanders Apparat. Er sagte dreimal knapp: „Ja!“ Dann beendete er das Gespräch und wandte sich an mich. „Auf Mister Rizzos Namen ist ein Cabriolet zugelassen. Kollegen haben den Wagen ein paar Straßen weiter gefunden.“

      „Ich schlage vor, wir sehen uns den auch mal an“, sagte Milo.

      Ich hatte nichts dagegen einzuwenden.

      6

      DIE STRAßE, IN DER das Cabriolet gefunden war, hatten wir schnell erreicht. Uns fiel gleich der Einsatzwagen der Police auf. Er stand mit blinkenden Rotlichtern am Straßenrand.

      Zwei Uniformierte durchsuchten gerade einen jungen Mann, höchstens Mitte zwanzig.

      Ich fuhr den Sportwagen an den Straßenrand.

      Wir stiegen aus.

      Milo deutete auf die Reihe der auf der gegenüberliegenden Straße abgestellten Fahrzeuge, denen zum Teil die Reifen abmontiert worden waren. „Hier lässt man besser seinen Wagen nicht länger stehen, als unbedingt nötig, was?“

      „Selbst, wenn die Polizei daneben steht“, nickte ich.

      „Wenn George Nelson Rizzo seinen Wagen hier stehen ließ, hat die Tragödie, die zu seinem Tod führte, vermutlich auch hier begonnen!“

      „Er bekam einen Schuss ab, flüchtete, wurde verfolgt und bekam dort, wo er gefunden wurde, den Rest.“

      „Es sind zwei gewesen, Jesse. Zwei Waffen – und daher wohl vermutlich auch zwei Personen.“

      Wir erreichten das Cabriolet. Unsere Vermutung bestätigte sich. Einer der Kotflügel war Blut besudelt. Der Wagen musste unbedingt von den Kollegen der SRD unter die Lupe genommen werden.

      „Hey,

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