Thriller-Doppel: Erwürgt/Mördertränen. Alfred Bekker

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Thriller-Doppel: Erwürgt/Mördertränen - Alfred Bekker

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Korridor. Rechts und links schlossen sich die Wohnungen an. Auch hier waren überall die Türen ausgehängt worden. Offenbar hatte man alles dem Haus geholt, was noch irgendwie Wert besaß.

      Ein Geräusch ließ uns aufhorchen. Ich rannte diesem Geräusch nach, bis ans Ende des Korridors. Milo folgte mir. Ein großer Raum von mindestens zwanzig Quadratmetern lag vor uns. Ich war mit ein paar Sätzen bei der Fensterfront. In etwa der Hälfte der Fenster war noch Glas.

      Ein Schuss zischte in eines der Fenster hinein und zerstörte es vollkommen.

      Ich duckte mich, als ich draußen Schritte hörte. Mit beiden Händen fasste ich die Waffe und tauchte aus meiner Deckung hervor.

      Ein Mann mit Lederjacke und Piratentuch rannte über das Flachdach des angrenzenden Nachbarhauses davon. THE HELL’s FINEST stand in verschnörkelten Fraktur-Lettern auf seiner Jacke.

      Er drehte sich um, riss sein Gewehr in meine Richtung und feuerte sofort, ohne zu zielen. Es handelte sich um ein Sturmgewehr, wie es bei der Army Standard war. Der Mann mit dem Piratentuch hatte es auf Dauerfeuer geschaltet. Ich duckte mich. Die Schüsse fraßen sich überall im Raum in den Beton der gegenüberliegenden Wände. Die wenigen noch intakten Fensterscheiben zersprangen.

      Milo blieb bei der Tür und sprang zur Seite, um nichts abzubekommen.

      Ich tauchte aus der Deckung hervor, nachdem der Geschosshagel verebbt war.

      Der Kerl lief weiter über das Flachdach.

      Ich kletterte durch eines der Fenster und folgte ihm.

      „Stehen bleiben! FBI!“, rief ich und gab einen Warnschuss ab. Er reagierte darauf nicht. Schließlich erreichte er das Ende des Flachdachs. Zum Nachbargebäude gähnte ein Abgrund von zweieinhalb Yards. Er sprang, rollte sich auf der anderen Seite auf dem Boden ab und feuerte anschließend in meine Richtung. Die Kugeln zischten an mir vorbei. Ich duckte mich und schoss zurück.

      Der Kerl rappelte sich auf und lief weiter.

      Ich gab erneut einen Warnschuss ab. Dann zielte ich auf seine Beine und erwischte ihn an der Wade.

      Er schrie auf und verlangsamte das Tempo etwas.

      Ich sprang unterdessen über den zweieinhalb Yards breiten Abgrund und holte auf.

      Der Kerl mit dem Piratentuch hatte inzwischen den Dachausstieg erreicht und war wenig später verschwunden. Ich hetzte ihm hinterher.

      Am Boden war etwas Blut. Also hatten wir auf jeden Fall einen genetischen Fingerabdruck von ihm, wenn er uns durch die Lappen ging.

      Der Dachausstieg bestand aus einem kleinen Gebäudeaufbau von ungefähr drei mal vier Yards.

      Die feuerfeste Stahltür musste irgendwann einmal gewaltsam geöffnet worden sein und ließ sich nicht mehr schließen. In Höhe des Schlosses war sie stark verbogen.

      Milo holte mich ein.

      Ich riss die Tür vollends auf, Milo hob die Dienstwaffe. Aber es war natürlich niemand mehr dort.

      Eine Treppe führte hinab.

      Milo nahm sein Handy ans Ohr und rief Verstärkung. Auf dem Boden waren erneut Blutspuren. Wir gelangten über die Dachtreppe ins Treppenhaus. In der Tiefe waren Schritte zu hören. Jemand lief eilig nach unten.

      Wir folgten Absatz für Absatz und sicherten uns gegenseitig dabei. Schließlich gelangten wir ins Erdgeschoss, das offenbar bewohnt wurde. Immerhin standen an den meisten Briefkästen der unteren Reihe Namen. Der Aufzug war allerdings stillgelegt.

      Wir hörten Schritte.

      Eine junge Frau trat aus dem Korridor und erstarrte, als sie unsere Waffen sah.

      „Trevellian, FBI!“, stellte ich mich vor und hielt ihr meine ID-Card entgegen. „Hier muss gerade ein Mann mit Piratentuch und Lederjacke hergelaufen sein.“

      „Ich habe niemanden gesehen!“, behauptete sie.

      „Er trägt eine Jacke mit der Aufschrift ‚Hell’s Finest’!“

      „Wie ich schon sagte, hier war niemand.“

      „Wie ist Ihr Name?“

      „Susan Cabanez, Apartment 1.08.“

      „Sie muss jemanden gesehen haben“, stellte Milo klar. „Hier ist nämlich Blut.“ Er stand ein paar Schritte weiter im Korridor und deutete auf den Boden.

      Von draußen war jetzt das Geräusch eines startenden Motorrads zu hören.

      „Gibt es hier einen Hinterausgang?“, fragte Milo.

      „Ja, den Korridor entlang und dann gleich links.“

      „Danke.“

      7

      WIR ERREICHTEN EINEN Hinterhof.

      Ein Motorrad heulte auf.

      Die Maschine war aufgebockt. Zwei junge Männer standen daneben. Einer betätigte das Gas, der andere schraubte am Motor herum.

      Die beiden erstarrten, als sie uns sahen. Der Motor wurde abgestellt.

      „Fehlanzeige, Milo. Das sind die Falschen“, murmelte ich.

      Milo suchte auf dem Boden nach Blutspuren. Es lag eigentlich nahe, dass der Flüchtige diesen Weg genommen hatte.

      Wir gingen auf die beiden jungen Männer zu und zogen unsere Ausweise.

      „FBI“, konnte ich gerade noch sagen, bevor der Größere der beiden die Hände hob und damit begann, sich zu verteidigen, noch bevor ihm etwas vorgeworfen worden war.

      „Wir sind sauber, Mann! Keine Drogen! Gar nichts!“

      „Wir haben Sie gar nicht verdächtigt“, erklärte ich. „Wir suchen einen Kerl mit einer Schusswunde am Bein.“ Ich gab ihnen eine kurze Beschreibung. Die äußere Erscheinung des Flüchtigen Killers war eigentlich so prägnant, dass jede Verwechslung ausgeschlossen war.

      „Wir haben hier niemanden gesehen“, versicherten beide unisono.

      „Und von den Schüssen haben Sie wahrscheinlich auch nichts gehört?“

      „Hier in der Gegend haben

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