Krimi Jahresband 2020 - 11 Spannungsromane in einem Band!. Frank Rehfeld

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Krimi Jahresband 2020 - 11 Spannungsromane in einem Band! - Frank Rehfeld

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wenn er uns endlich etwas gegen John Batistuta in die Hand gegeben hätte. Der tanzt uns schon seit Jahren auf der Nase herum. Irgendwann wird er es schaffen, sein illegal erworbenes Vermögen in legale Geschäfte zu transferieren. Dann kommt niemand mehr an ihn heran."

      "Wie war Vandermoores Reaktion auf das Angebot?", fragte ich.

      Garrison zuckte die Achseln. "Sein Anwalt bat für ihn um Bedenkzeit."

      "Wenn er dem Deal nicht sofort zustimmte, scheint ihm sein Leben nicht besonders wichtig zu sein!", warf 'Orry'

      Delladonna ein.

      "Um ehrlich zu sein: Ich habe mich auch gewundert", nickte Jay Garrison. "Jedenfalls wird Mr. Batistuta jetzt wieder besser schlafen können, nehme ich an. Und er ist nicht der einzige, für den das gilt. Wir haben Ihnen eine Namensliste mit Personen zusammengestellt, die an einer Befreiung Vandermoores interessiert sein müssen."

      Er reichte uns die Liste.

      Wir würden uns diese Ganoven alle vornehmen müssen.

      3

      Zwei Stunden später fuhr ich meinen Jaguar in der Centre Street kurz vor der Cleveland Plaza an den Straßenrand. Lew und ich stiegen aus. Ich blickte in die Richtung aus der wir gekommen waren. John Batistuta kontrollierte das ganze Gebiet bis zur Hester Street. Es gab keinen Coffee Shop, keinen Friseurladen und keine Pizzeria, an der er nicht wenigstens beteiligt war. Die meisten Läden befanden sich ganz in seinem Besitz. Aber das war nur die Oberfläche von Batistutas Geschäften. Sein Geld machte er in anderen Bereichen. Vor allem mit illegaler Giftmüllentsorgung. Das pfiffen mittlerweile die Spatzen von den Dächern, auch wenn es noch kein Staatsanwalt geschafft hatte, diese Pfiffe in eine wirksame Anklageschrift zu übertragen.

      Wir hatten die unangenehme Aufgabe, uns mit Batistuta zu unterhalten. Niemand hatte sich darum besonders gerissen.

      Batistuta pflegte kein Wort ohne Gegenwart kampflustiger Anwälte zu äußern und schon so mancher Cop war aus einem Treffen mit ihm selbst als Angeklagter wegen Hausfriedensbruch, Verleumdung oder anderer Kleinigkeiten hervorgegangen. Haltlose Anschuldigungen, aber Batistuta ging nach der Devise, dass immer etwas hängenbleibt, wenn man mit genug Dreck nach jemandem wirft.

      Fred Raska und unser Kollege Sid Caddox von der Fahndungsabteilung versuchten unterdessen doch noch etwas über den geheimnisvollen Informanten herauszubekommen, der Vandermoore ans Messer geliefert hatte. Und die anderen Kollegen klapperten den Rest der Namensliste ab, die die Staatsanwaltschaft uns überlassen hatte. Selbstverständlich wurden auch alle sonstigen Fahndungsinstrumente eingesetzt, zum Beispiel die Kontrolle von Flughäfen und dergleichen. Aber es war kaum anzunehmen, dass Rod Vandermoore so dumm war, sich in diesem Netz für gewöhnliche Kriminelle zu verfangen. Vandermoore war eine Klasse für sich.

      Lew und ich standen vor einem mindestens zehnstöckigen Brownstone-Komplex. Das war Batistutas Residenz.

      Verglichen mit den wirklich großen Wolkenkratzern des Big Apple war dieses Haus natürlich winzig. Als Domizil eines einzelnen Mannes allerdings recht beachtlich.

      An der Tür aus Panzerglas zeigten wir den finster dreinblickenden Wächtern unsere Ausweise. Die Männer trugen dunkle Anzüge.

      Die Jacketts wurden von ihren Waffen ausgebeult.

      "Warten Sie!", wies uns einer der Männer an und griff zum Walkie-talkie. Anschließend erklärte er uns, dass Mr.

      Batistuta nicht die Absicht habe, mit uns zu sprechen.

      "Wir können ihn auch offiziell vorführen lassen", stellte Lew klar. "Ich weiß nicht, ob es Ihrem Boss recht ist, wenn er auf diese Weise in die Schlagzeilen kommt."

      Der Bodyguard grinste. In der oberen Zahnreihe glänzte ein viel zu weißes Inlay.

      "Du kannst jederzeit einen Termin mit Mr. Batistutas Anwalt bekommen, G-man. Rex Tardelli. Er hat sein Büro einen Block weiter Richtung Cleveland Plaza!"

      "Richte deinem Boss aus, dass wir mit ihm jetzt und hier sprechen wollen - und zwar über Rod Vandermoore!"

      "Hast du schlechte Ohren, G-man?", zischte der Bodyguard meinem Partner ins Gesicht. "Mein Boss ist an einem Gespräch nicht interessiert!"

      Ich trat einen Schritt an ihn heran. "Dein Boss wird dir den Kopf abreißen, wenn du ihm das nicht ausrichtest!"

      Der Bodyguard war einen Augenblick lang verunsichert. Er wechselte einen ratlosen Blick mit seinen Kollegen, dann griff er nochmal zum Walkie-talkie - und zwei Minuten später trug uns ein Aufzug in den obersten Stock.

      Wir wurden in einen Raum geführt, der so mit kostbaren orientalischen Teppichen überladen war, dass man sich wie in einem türkischen Bazar vorkam.

      Ein Springbrunnen plätscherte. Und auf einer Couch räkelte sich eine Blondine, deren prächtige Kurven das hautenge Kleid, das sie trug, beinahe zu sprengen drohten.

      Der Bodyguard, der uns bis hierher begleitet hatte, postierte sich an der Tür. Die junge Frau erhob sich, als sie uns sah.

      "Mit wem habe ich das Vergnügen?", hauchte sie.

      "Special Agent Murray Deiser, FBI", stellte ich mich vor und deutete dann auf Lew. "Dies ist mein Kollege, Agent Lew Tucker. Wir hatten eigentlich erwartet, mit Mr.

      Batistuta sprechen zu können."

      "Es tut mir unendlich Leid, aber heute werden Sie mit mir Vorlieb nehmen müssen." In ihren Augen blitzte es. Sie näherte sich mit katzenhaften, geschmeidigen Bewegungen.

      "Ich bin Mr. Batistutas Schwiegertochter Alana, und er vertraut mir in allen Dingen vollkommen."

      Wir hatten davon gehört, dass der große John Batistuta einen Sohn namens Eric hatte, von dem er nicht sonderlich viel hielt. Niemand in Little Italy traute Eric zu, eines Tages die Familie führen zu können. Er galt als alkoholabhängig und spielsüchtig. Offenbar hatte das seiner Anziehungskraft auf Frauen aber keinen Abbruch getan.

      "Hören Sie", sagte Lew, "wir sind nicht wegen irgendeiner Lapalie hier, sondern..."

      "Wegen Rod Vandermoore!", unterbrach Alana ihn. Zwei Reihen makelloser Zähne blitzten auf. "Er soll von Riker's Island entkommen sein."

      Ihrem Gesichtsausdruck nach genoss sie Lews Verblüffung.

      "Ach, davon wissen Sie?", fragte ich erstaunt.

      "Nun, wie soll ich mich da ausdrücken?" Sie begann am Revers meines Jacketts herumzunesteln und sah mich mit ihren himmelblauen Augen an. "Wissen Sie, einige gute Freunde unserer Familie sitzen auf Riker's Island. Und Neuigkeiten sprechen sich dort schnell herum. Dort - wie auch hier in Little Italy." Sie lachte. "New York ist in dieser Beziehung ein Dorf, G-man."

      "Es besteht der Verdacht, dass Ihr Schwiegervater etwas mit Vandermoores Befreiung zu tun hat! Wo ist er jetzt?", fragte ich in sachlichem Tonfall.

      "Er ist nicht hier!", antwortete Alana. "Mein Schwiegervater leidet unter Asthma. Er ist für ein paar Tage an die See gefahren."

      "Long Island?"

      "Nein, Kalifornien."

      "Adresse?"

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