Krimi Jahresband 2020 - 11 Spannungsromane in einem Band!. Frank Rehfeld
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Читать онлайн книгу Krimi Jahresband 2020 - 11 Spannungsromane in einem Band! - Frank Rehfeld страница 5
"Er besitzt eine Villa in Long Beach. Adresse und Telefonnummer schreibe ich Ihnen auf."
"Okay."
Ich blickte ihr fest in die Augen und hatte plötzlich den Eindruck, eine Spielerin vor mir zu haben. Sie spielte mit allem. Mit der Wahrheit genauso wie mit mir. Ich nahm mir vor, Alana nicht zu unterschätzen.
Lew reichte ihr einen Notizblock, den er bei sich trug.
"Außerdem brauchen wir den Namen Ihres Informanten auf Riker's Island."
"Es gibt keinen Informanten", behauptete sie. "Nur Gerüchte, die Bekannten von uns zu Ohren gekommen sind. Und dass diese Gerüchte stimmen, beweist Ihr Auftauchen hier, Murray!" Ihr Augenaufschlag war gekonnt. Sie atmete tief durch, wobei sich die straffen Brüste noch deutlicher unter dem Stoff ihres Kleides hervorhoben. "Sie wollen mir doch daraus keinen Strick drehen?"
"Den dreht sich jeder selbst", erwiderte ich.
In diesem Moment meldete sich mein Handy.
Es war Mr. Leigh, der mich anrief.
Auf einem wilden Schrottplatz waren vier Leichen in Uniformen der State Police gefunden worden.
Es sprach viel dafür, dass es sich dabei um jene Männer handelte, die Rod Vandermoore befreit hatten...
4
"Ob es klug war, diese G-men zu empfangen?"
Der große, dunkelhaarige Mann nippte an seinem Glas mit Kentucky-Bourbon. Er hatte Ringe unter den Augen und sah aus, als hätte er mehrere Nächte hintereinander durchgezecht.
Alana verschränkte die Arme unter den Brüsten.
"Welche Wahl hatte ich denn?", fauchte sie gereizt.
"Wir hätten es wissen müssen..."
"Was? Dass der FBI zuerst hier auftaucht, wenn Vandermoore sich vom Acker macht?"
"Ja, das auch."
Sie ging auf ihn zu, nahm ihm das Glas aus der Hand, leerte es in einem Zug. Dann sah sie ihn mit funkelnden Augen an. "Wir sitzen ganz schön in der Klemme, Eric. Aber wenn wir jetzt die Nerven behalten, dann..."
"Was dann?", grinste Eric Batistuta und legte beide Hände auf ihre geschwungene Hüfte.
"Lass das jetzt!", wies sie ihn zurecht. "Wir können froh sein, wenn wir aus dieser Sache mit heiler Haut herauskommen!"
Erics Grinsen ging über das ganze Gesicht. "Ich dachte, du liebst Spiele genauso wie ich, Baby!"
Ihr Blick wurde abschätzig. "Im Gegensatz zu dir stehe ich mehr auf die Art von Spielen, bei denen es auch eine reelle Gewinnchance gibt!"
Der Summton der hausinternen Sprechanlage unterbrach ihren Disput. Alana ging zum Apparat. "Ja?"
"Ein Anruf für Sie, Mrs. Batistuta", sagte eine sonore Männerstimme.
"Wer ist es?"
"Ein gewisser Rod Vandermoore. Auf welchen Apparat soll ich durchstellen?"
5
Der Ort des Gemetzels war ein wilder Schrottplatz inmitten einer Industriebrache, drüben auf der anderen Seite des Hudson im Staat New Jersey.
Unsere Kollegen Delladonna und Cleve Caravaggio waren schon dort, als wir ankamen. Außerdem unser Arzt Doc Reiser und unsere Erkennunsdienstler Agent Sam Steinberg und Agent Mell Forster.
Normalerweise ist an einem Tatort auch immer die Scientific Research Division anzutreffen, der zentrale Erkennungsdienstes aller New Yorker Polizei-Einheiten.
Daneben haben wir allerdings auch unseren eigenen Spezialisten, die in Fällen wie diesem zum Einsatz kommen..
New Jersey gehört zum Zuständigkeitsbereich des FBI Field Office New York, aber die Scientific Research Division und das NYPD haben hier, außerhalb der Grenze von New York State, normalerweise nichts zu suchen.
"Die vier starben durch Schussverletzungen", berichtete Doc Reiser. "Sehr präzise Treffer. Der Täter muss ein erstklassiger Schütze gewesen sein! Mehr kann ich im Moment nicht sagen. Du musst schon auf meinen Bericht warten, Murray."
"Trotzdem danke", sagte ich.
Ich beobachtete unseren Kollegen Agent Mell Forster dabei, wie er die Gesichter der Toten fotografierte. Wir würden die Bilder durch unsere Datenbanken jagen und auf Übereinstimmungen hin abfragen. Es musste schon mit dem Teufel zugehen, wenn dabei nichts zutage kam. Wer es schaffte, einen Gefangenen aus Riker's Island herauszubekommen, konnte kein blutiger Anfänger sein.
Ich sprach mit Agent Steinberg, der mich auf ein paar Spuren hinwies.
Auf dem Boden waren Abdrücke von Schuhsohlen zu sehen und der Abdruck einer Hand. Es war die linke Hand.
"Hier hat jemand Deckung gesucht", stellte Steinberg fest.
"Ich frage mich, weshalb Vandermoore seine Befreier umgebracht hat", murmelte ich
"Vielleicht haben die ihn nur befreit, um ihn endgültig zum Schweigen zu bringen.", überlegte Lew.
Ich nickte düster.
Wieder ein Punkt, der in Richtung jener Leute wies, die eine Heidenangst davor haben mussten, dass Rod Vandermoore den Mund aufmachte. Jemand hatte ihm vorher das Lebenslicht ausblasen wollen. Aber da hatte sich dieser Jemand gründlich verrechnet...
6
"Hier hast du dich also verkrochen, Birdy!", zischte eine unangenehm hohe Fistelstimme.
Birdy hatte sich gerade über einen der Billard-Tische von
'Jackson's Tavern' an der 74. Straße Ost gebeugt, als der hagere Mann mit dem knochigen Totengesicht auftauchte.
Birdy schluckte.
Einen Augenblick lang überlegte er, die Automatik unter dem weiten Hemd hervorzureißen, das er über der Hose trug.
"Tu nichts Unüberlegtes!", zischte das Totengesicht. Er trat näher. Seine rechte Faust steckte in der linken Jacketttasche. Der Lauf eines Revolvers drückte sich durch den Stoff.
"Was willst du von mir, Randy?", fragte Birdy. Er warf einen Blick zur Tür. Der überbreite Kleiderschrank, der sich dort mit verschränkten Armen aufgebaut hatte, musste zu dem Bleichgesicht gehören. Und ein schmächtiger Mittvierziger, der nun an die Bar trat und den Kellner verscheuchte, gehörte offenbar auch dazu.
Verdammt, dachte Birdy, ich bin ihnen in die Falle gegangen!
In Birdys Kopf rasten die Gedanken.
So wie er Randy und seine Meute kannte, hatte auch am Hinterausgang noch einer seiner Männer Posten