Romantic Thriller Sommer 2020: 9 Romane um Liebe und Geheimnis. Alfred Bekker

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Romantic Thriller Sommer 2020: 9 Romane um Liebe und Geheimnis - Alfred Bekker

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Gong dröhnte durch diesen unterirdischen Gang, und eine dunkle uralte Stimme tobte durch unsere Köpfe.

      „Willkommen!“

      „Ich glaube das ja nicht“, stieß ich verblüfft hervor. „Professor Hagen ist ein Nachfahre...“

      „Mir doch egal. Ich habe erreicht, was ich wollte. Jetzt bin ich am Ziel.“

      „Aber er ist verletzt. Wir können ihn doch jetzt nicht hier liegen lassen“, fuhr ich auf.

      „Den brauche ich jetzt aber nicht mehr. Er hat im wahrsten Sinne des Wortes seine Schuldigkeit getan“, erklärte Gordon zynisch. Er packte mich an den Haaren und zerrte mich mit sich durch die Tür, die sich gerade öffnete. Wie angewurzelt blieben wir dann aber stehen, als wir erkannten, was sich hier befand. Gordon entfuhr ein schrecklicher Fluch, aber ich kämpfte unvermittelt mit einem hysterischen Lachen.

      Drei Särge standen hier und warteten auf ihre Bewohner.

      So war es gekommen, dass ich hier in einer ziemlich ausweglosen Lage vor dem Lauf einer Waffe stand und mit dem Leben abgeschlossen hatte.

      Gordon McBride hatte unmittelbar nach der Entdeckung zu toben begonnen, und ich hielt ihn mittlerweile für wahnsinnig. Kein vernünftiger, rational denkender Mensch würde sich so aufführen. Ich hatte ihm gut zugeredet, war ihm schließlich sogar in den Arm gefallen, doch er hatte mich heftig von sich gestoßen und wilde Flüche von sich gegeben. Jetzt war ich jenseits von Furcht und Angst. Im Grunde erwartete ich, dass jeden Augenblick eine Kugel auf mich zugeschossen käme. Dann wäre alles vorbei.

      Armer Dad. Er würde bestimmt um mich trauern, ich hoffte, er nahm das nicht allzu schwer.

      Doch plötzlich war um mich herum der Duft von Rosen. Ungläubig schaute ich auf.

      Da waren sie, alle drei. Sie umringten Gordon McBride, der gar nicht recht wusste, wie ihm geschah. Eisige Kälte breitete sich um ihn herum aus, und ich bekam auch noch einiges davon mit. Der Mann ließ die Waffe fallen und schlug fröstelnd die Arme um den Leib.

      „Was ist das?“, fragte er zitternd. „Was geht hier vor? Wie hast du das gemacht?“

      Ich sah, dass Sir Lawrence sich verdichtete, so dass auch Gordon ihn erkennen konnte.

      „Auf diesem Grund und Boden ist bereits viel zuviel Blut geflossen“, erklärte der Ritter aus der Vergangenheit. „Wir sind aus den vergangenen Zeiten hier, um dafür zu sorgen, dass das Leben des echten Nachkommen gerettet wird. Diese Aufgabe haben wir fast erfüllt. Und nun endlich hat Mylady auch unsere letzte Ruhestätte gefunden. Wir werden endlich den ewigen Frieden finden können. Davor allerdings müssen wir denjenigen unschädlich machen, der nur Vernichtung im Schilde führt. Nie wieder soll auf Rosemont Hall Blut vergossen werden aus Habgier oder anderen niederen Motiven.“

      „Vernichtung? Ich? Aber niemals. Ich wollte doch nur...“ Gordon brach in seinem Protest ab und machte große Augen, als aus dem Nichts Stricke erschienen, die sich rasch und äußerst fest um ihn schlangen. Die waren auch nicht geisterhaft, sondern durchaus real, was den vorhandenen Rätseln ein weiteres hinzufügen.

      „Bitte, Lady Jessica, wenn Sie jetzt noch die Knoten knüpfen wollen, dann ist die Gefahr beseitigt.“

      Gordon schaute mich an und konnte sichtlich glauben, was gerade mit ihm geschah. Wahnsinn tanzte in seinen Augen, als er jetzt erfolglos versuchte die Stricke zu lösen und sich zu befreien. Geschickt machte ich die Knoten fest und war sicher, dass Gordon McBride mir und auch keinem anderen mehr gefährlich werden konnte. Jetzt aber beugte ich mich zu James hinunter.

      Noch immer tropfte Blut aus der Wunde, doch es war offensichtlich keine schwere Verletzung, denn er kam gerade wieder zu sich. Ich war so erleichtert, dass ich mich einfach vornüber beugte und ihn küsste. Er war schon wieder soweit bei Besinnung, dass er das als Aufforderung verstand. Seine Hand glitt in meinen Nacken und hielt mich fest. Dieser Kuss war ganz und da anders als alles, was ich bisher erlebt hatte, und ich genoss ihn ausgiebig.

      Ein Räuspern störte unsere traute Zweisamkeit. Die drei Geister waren noch immer da.

      „Sir Lawrence, ich denke, Sie hätten endlich ihr Ziel gefunden. Warum befinden Sie sich nach immer in diesem Zustand?“ wollte ich verwundert wissen.

      Ein schmales Lächeln war auf den durchsichtigen Lippen zu sehen.

      „Ich könnte es mir niemals verzeihen, Sie zu verlassen, ohne Ihnen gedankt und Lebewohl gesagt zu haben, beileibe nicht, Mylady. Aber es steht tatsächlich auch noch ein kleines Hindernis zwischen uns und der ewigen Ruhe.“

      „Ach, ja, und das wäre? Glauben Sie nicht, dass mittlerweile mehr als genug Aufregung um diese Suche geherrscht hat?“ fragte James, der sogar nicht so viel Überraschung zeigte, wie ich vermutet hätte.

      Die beiden so ungleichen Männer, Mensch und Geist, blickten sich an und lächelten, als würden sie sich plötzlich wortlos verstehen.

      „Es ist nur eine Kleinigkeit, die wir jedoch nicht selbst ausführen können. Würden Sie liebenswürdigerweise die Freundlichkeit besitzen unsere Särge zu öffnen?“

      Ich seufzte. James stand auf, wobei er sich auf mich stützte. Er kämpfte gegen einen leichten Schwindel an, ging dann aber entschlossen in die Kammer, oder vielmehr war es ja eine Gruft. Gemeinsam hoben wir den ersten Deckel an – und hätten ihn dann im nächsten Moment fast wieder fallen lassen. In dem Sarg lagen Bücher, uralte Bücher, ein jedes ein solch unglaubliches Exemplar wie das, was wir oben schon besaßen.

      „Das ist ungeheuerlich, unglaublich, wunderbar“, flüsterte James ergriffen, und auch ich schnappte nach Luft. Sorgfältig packten wir jedes einzelne der wertvollen Bücher auf den Boden.

      Der zweite Sarg enthielt hauptsächlich sakrale Gegenstände aus der Zeit des Ordens. Die Stoffe, die hier einst gelagert hatten, waren dem Zahn der Zeit zum Opfer gefallen. Doch es gab fein bearbeitete Becher und Kelche, und sogar eine Monstranz, die ein Vermögen wert sein musste. Auch hier leerten wir den Sarg, soweit uns das möglich war.

      Die größte Überraschung bot jedoch der letzte Sarg, denn hier war tatsächlich ein Schatz vorhanden. Ringe, Ketten, Armbänder, alle Arten von Schmuck, Goldstücke, umgefasste Edelsteine – es war schier unglaublich.

      „Ich denke, damit kann man einiges an Elend in der Welt lindern“, stellte ich fest. „Damit kämen sie einem guten Zweck zu und dienten auch heute noch zur Tilgung jedweder Schuld. Sir Lawrence, falls Sie nichts dagegen haben, werden wir diesen Schatz verkaufen und das Geld wohltätigen Zwecken zugutekommen lassen.“

      „Alles was sich hier befindet, gehört Ihnen. Es liegt allein in Ihrem Ermessen, wie Sie damit verfahren. Sie brauchen keine Erlaubnis, weder von mir nach von sonst jemand“, gab der Geist uns freie Hand und wirkte ausgesprochen zufrieden.

      „Sir Lawrence, und auch Sie, meine Herren, haben uns ein sehr großes Geschenk gemacht. Im Namen all derer, denen damit geholfen werden kann, bedanken wir uns herzlich.“

      Ich hätte ihm gerne die Hände gereicht, aber wie will man das bei einem Gespenst tun?

      „Mylady, wir sind es, die zu danken haben. Sie werden morgen im Garten einen Rosenstrauch finden, der Ihnen stets schwarze Blüten schenkt. Denken Sie dabei ab und zu ein uns, bitte.“

      Unvermittelt

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