Romantic Thriller Sommer 2020: 9 Romane um Liebe und Geheimnis. Alfred Bekker

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dass Gordon unwillkürlich zusammenzuckte. Er erwiderte allerdings nichts darauf, sondern machte zu James und mir ein Zeichen mit der Waffe.

      „Los, vorwärts. Kommt nicht erst auf dumme Ideen, wenn ihr beide am Leben bleiben wollt. Einen von euch würde ich immer erwischen“, drohte er noch einmal.

      „Wir wissen es“, knurrte James und griff wie selbstverständlich wieder nach meiner Hand.

      „Mein Vater meinte die Kapelle, die hier noch in Gebrauch ist“, sagte ich leise, als Gordon draußen Kurs auf die Ruine nehmen wollte. Er schaute mich argwöhnisch an, nickte dann aber.

      In der Kapelle hatte ich mich bisher immer geborgen gefühlt. Dass auch sie ein dunkles Geheimnis barg, hätte ich nie geglaubt. Vor dem Altar kniete ich nieder, um in den steinernen Reliefs die beiden gesuchten Figuren ausfindig zu machen. Die zwei Johannes, eigentlich ganz einfach, wenn man es wusste. Ich drückte auf die Köpfe, und erst einmal geschah gar nichts.

      „Hast du auch die richtigen erwischt?“, fragte McBride hämisch.

      „So gut kenne ich mich damit schon noch aus“, gab ich bissig zurück und sprang dann erschreckt zur Seite, als der ganze Altar lautlos zur Seite schwang. Ich war wieder einmal erstaunt über den Einfallsreichtum und die noch immer gut funktionierende Technik der vergangenen Erfinder.

      Wir hatten beim Hinausgehen Taschenlampen mitgenommen, denn der Gang dort hinunter war wirklich stockdunkel. Glitschige Stufen, die dicht mit Moosen und Flechten bewachsen waren, zeigten an, dass dieser Weg sehr lange nicht benutzt worden war. Er entsprach jedenfalls dem, was mein Vater gesagt hatte, nur sah ich jetzt ein Problem. Draußen war es dunkel. Woher sollte also das Licht kommen, was uns wie ein Stern den Weg weisen sollte? Vermutlich machte sich James gerade die gleichen Gedanken.

      Unsere Frage wurde im Näherkommen jedoch auf ungewöhnliche Weise beantwortet. Jeder Blitz, der draußen über den Himmel zuckte, brachte einen Lichtschein hier herein. Und wie ein seltsamer Spiegel war es, ein kleines Stück Kristall in Form eines Sterns, der dann jedesmal an einer Wand aufleuchtete. Dies musste also der richtige Weg sein. Es gab noch drei andere, die wir demnach aber gar nicht erst betraten.

      Ich fragte mich gerade, ob Gordon McBride uns wirklich ungeschoren lassen würde. Selbst wenn Dad und ich darauf verzichteten, ihn von den Behörden verfolgen zu lassen – waren wir es nicht James und auch unseren Angestellten schuldig, ihn von der Polizei aufgreifen zu lassen? Er war ja nicht dumm und würde sich bestimmt die gleichen Gedanken machen.

      Nun, wir mussten einfach abwarten. Vielleicht ergab sich ja sogar noch eine Möglichkeit ihn zu überwältigen.

      Mittlerweile hatte ich jedenfalls meine Angst fast ganz verloren und war nur noch wütend. Ich durfte mich von dieser Wut aber nicht zu einer Dummheit hinreißen lassen.

      Als der Geruch schärfer und intensiver wurde, rümpfte ich die Nase. Es stank wie in einer Kloake, um es deutlich auszudrücken.

      Das Licht der Lampen traf auf ein Hindernis, eine schwere hölzerne Tür mit dicken Bohlen. Seltsamerweise war nirgends ein Schloss oder eine Klinke zu sehen. Etwas ratlos standen wir davor.

      „Wie lautete der Spruch noch – versiegelt mit dem Blut derer, die das Kreuz und die Wahrheit in sich tragen? Dann müssen wir dieses Siegel finden und lösen“, schlug McBride praktisch vor.

      James tastete das Holz ab, und auch ich strich suchend mit den Fingern darüber.

      „Da ist nichts“, erklärte ich etwas enttäuscht.

      „Halt, wartet mal. Was ist das?“ Der Professor hatte durch Zufall auf dem Boden herumgeleuchtet, und von dort sprang es uns förmlich ins Auge. Das Siegel!

      Groß wie ein Fußball, kreisrund geformt und mit unverständlichen Schriftzeichen und Symbolen gefüllt. Wie hatte es über Jahrhunderte hinweg praktisch unbeschadet überstehen können? Nun, an der ganzen Geschichte waren viele Dinge merkwürdig, da kam es auf eines mehr nicht an.

      James beugte sich nieder und strich mit den Fingerspitzen sachte drüber hinweg.

      „Au“, rief er verblüfft und hielt sich die Hand. „Es ist heiß.“

      „Völlig unmöglich“, behauptete Gordon McBride. Vorsichtig ging aber auch er in die Hocke, stets darauf bedacht, uns im Auge zu behalten. Als er die Finger auf das Siegel legte, schrie er nicht nur auf, vom Boden aus liefen kleine blaue Elmsfeuer über seinen ganzen Körper. Rasch stand er auf und taumelte etwas, hielt sich aber aufrecht und bewahrte genügend Konzentration, um uns keine Möglichkeit zu geben ihn zu überwältigen.

      „Machen Sie es auf“, forderte er von James, der ratlos die Schultern zuckte.

      „Ich habe keine Ahnung, wie ich das machen sollte“, antwortete er.

      „Was steht denn da überhaupt geschrieben?“, wollte ich wissen.

      James ging wieder hinunter und versuchte im Licht der Taschenlampe die uralten Zeichen zu entziffern. „Blut vom Blut der Familie. Ein wahrer Nachkomme muss sich zeigen und beweisen, dann bleibt der Weg nicht verschlossen.“

      „So ein Blödsinn“, fuhr ich auf. „Woher sollen wir einen Nachkommen, von wem auch immer, bei uns haben?“

      „Nun, du und deine Familie – ihr seid hier schließlich seit Generationen heimisch. Die Frage stellt sich doch gar nicht erst.“

      Ich musste McBride enttäuschen. „Wir kamen aber von außerhalb“, seufzte ich. „Dieses Gebäude bestand schon lange, bevor meine Familie es in Besitz nahm. Nun gut, ich will es euch gerne beweisen, weil ich glaube, dazu gibt es nur eine Möglichkeit, auch wenn die total verrückt ist. Hat jemand ein Taschenmesser, oder so was? Wenn ich das hier recht verstehe, musste man mit einem Blutstropfen seine Identität beweisen.“

      Darauf waren die beiden Männer doch wahrhaft noch nicht gekommen. Gordon reichte mir misstrauisch sein Taschenmesser.

      Naja, es ist nicht jedermanns Sache, sich selbst den Finger aufzuschneiden. Meine auch nicht. Aber ich überwand meine Angst und schaffte es. Ein Tropfen Blut quoll hervor, tropfte auf das Siegel, und wir alle starrten wie gebannt darauf.

      Nichts geschah. Entweder war ich wirklich nicht der rechte Nachkomme, oder meine Theorie war falsch. Oder der Mechanismus versagte.

      In Gordons Gesicht zeigte sich unverhohlene Wut.

      „Das ist alles Ihre Schuld“, brüllte er etwas unmotiviert den Professor an. „Wenn Sie nicht so verdammt selbstsüchtig, arrogant und überheblich wären, hätte ich niemals den Wunsch gehabt, ebenfalls reich und berühmt zu sein. Dann hätten Sie mich an der Arbeit beteiligt und mir das zukommen lassen, was mir zustand.“

      „Und das wäre?“, fragte James ruhig. „Nennen Sie mir doch nur ein Projekt, bei dem mit Ihrer Hilfe Ergebnisse erzielt wurden, die einer Veröffentlichung würdig gewesen wären.“

      Gordon schwieg. Offenbar gab es das nicht.

      Vernunftgründe kamen bei ihm jedoch nicht mehr an, er hatte sich innerlich in einen Zorn, vielleicht sogar in einen Wahn, gesteigert, der nicht mehr zu zügeln war. Er holte aus und schlug mit der Waffe an die Stirn des Professors. Der sackte zu Boden und ein dünner Blutfaden sickerte die Schläfe entlang, tropfte von dort auf die Erde und berührte das Siegel. Die folgenden Augenblicke

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