Romantic Thriller Sommer 2020: 9 Romane um Liebe und Geheimnis. Alfred Bekker
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Читать онлайн книгу Romantic Thriller Sommer 2020: 9 Romane um Liebe und Geheimnis - Alfred Bekker страница 30
„Du lieber Himmel, was ist los?“, fragte er entsetzt, denn er spürte sehr wohl, dass sie nicht in ihrer Eigenschaft als Tierärztin hier war.
„Da draußen - mein Auto“, stammelte sie. „Unfall - ein Mann - Beifahrer.“
Felton starrte sie kopfschüttelnd an. Ein Unfall? Das war hier äußerst selten, denn die Menschen nahmen Rücksicht aufeinander. Und gerade die beiden Tierärzte kannten hier jeden Weg und jeden Stein. Ein Unfall war äußerst merkwürdig.
Doch er stellte keine weiteren Fragen. Maggie stand eindeutig unter einem Schock, und es schien noch jemand im Wagen zu sein, der Hilfe brauchte, wenn er ihre Worte richtig interpretierte.
Felton ging vor die Haustür.
„Sinclair“, brüllte er in Richtung der Stallungen, und wenig später tauchte der Stallmeister schweratmend wie nach einem hastigen Lauf auf.
„Ich kann jetzt nicht, Sir“, brüllte der ebenso zurück. „Dalrina ist jeden Augenblick soweit.“
Felton zog Maggie am Arm mit sich und schlug den Weg zu den Ställen ein.
„Gehen Sie und kümmern Sie sich um die Stute, sie braucht Ihre Hilfe“, befahl er ziemlich barsch, um durch den Schock zu dringen. „Sinclair, Sie kommen mit mir. Miss O’Connor hatte einen Unfall.“
Maggie hatte diesem Befehlston wenig entgegenzusetzen. Im Grunde war sie froh, dass jemand das Kommando übernahm.
Ihre Hand umklammerte noch immer den Gegenstand, den der Sterbende ihr im Auto gegeben hatte. Bisher hatte sie nicht nachgesehen, um was es sich handelte, und auch jetzt steckte sie das Teil unbeachtet in die Tasche. Es war ihr jetzt im Moment völlig egal.
Noch immer etwas taumelnd ging sie in den Stall, wo sie gleich zu Dalrina lief, deren schwerster Moment kurz bevorstand. Der Notfall machte ihre eigenen Probleme nebensächlich.
Felton machte sich auf den Weg zur Garage, und Sinclair folgte ihm auf dem Fuße, nicht jedoch ohne vorher protestiert zu haben, was Felton aber mit einem Befehl ignorierte. Es musste sich um etwas sehr Dringendes handeln, wenn Felton die sündhaft teure Stute allein ließ.
3
„Zu spät“, stellte Felton trocken fest, als sie Maggies Wagen erreichten und den Mann flüchtig untersuchten. „Sie muss gefahren sein wie ein Henker. Ich verstehe ohnehin nicht, warum sie kein anständiges Auto hat. Nun ja, das Problem dürfte sich jetzt erledigt haben.“
„Da haben Sie schon recht, Sir, diese Karre wird nicht mehr fahren“, meinte Sinclair etwas abfällig. „Gott sei Dank ist ihr nichts passiert. Ich denke, wir sollten jetzt die Polizei verständigen.“
Er blickte auf Felton, der den toten Mann nachdenklich musterte. „Kannten Sie ihn?“, fragte er dann.
„Nein - nein, er erinnert mich nur an jemanden, den ich einmal kannte. Vor langer, sehr langer Zeit“, murmelte der Gutsherr. „Sie haben recht, Sinclair, hier können wir nichts mehr tun.“ Mit einer fast unbewussten Geste schloss er dem toten Mann die Augen und wandte sich ab.
„Dalrina muss jetzt schon gefohlt haben. Hoffentlich ist die Kleine allein damit fertig geworden“, gab Sinclair zu bedenken.
„Die Kleine ist Tierärztin, und McBride spricht in höchsten Tönen von ihr“, erwiderte Felton ungewohnt scharf. „Sie wird meine Stute schon richtig behandeln, da bin ich sicher.“
Sinclair kratzte sich nachdenklich am Kinn. „Sie war in keinem guten Zustand. Machen Sie sich da gar keine Sorgen?“
„Meinen Sie Maggie O'Connor oder das Pferd?“, fragte Felton leicht amüsiert.
„Wenn Sie mich so fragen - beide, Sir.“
Felton lachte kurz auf. „Ich wüsste mir für die junge Frau keine bessere Medizin als harte Arbeit in dieser Situation. Sie werden sehen, Sinclair, wenn wir zurückkommen, werden wir die beiden mit dem neuen Fohlen gesund und munter vorfinden. Und jetzt sollten wir wirklich losfahren und die Polizei verständigen. Hier gibt es für uns nichts mehr zu tun. Außerdem sollten wir dafür sorgen, dass der Wagen abgeschleppt wird. Mit diesen Überbleibseln wird Miss O'Connor jedenfalls nie wieder fahren. Ich werde ihr den kleinen Mini zur Verfügung stellen, bis sie einen neuen Wagen hat.“
„Sie sind sehr großzügig, Sir“, stellte Sinclair fest.
„Nein, eigentlich nicht. Auf diese Weise kann ich sie mir etwas verpflichten. Vielleicht sieht sie in mir dann auch mal den netten Menschen.“
„Haben Sie etwa Absichten auf die junge Frau?“, erkundigte sich der Stallmeister verwundert, und Felton grinste etwas verlegen.
„Meine Tante stellte neulich fest, dass es für mich dringend an der Zeit wäre zu heiraten. Und eine Tierärztin, die gut aussieht und aus einer ordentlichen Familie stammt, wäre doch sicher nicht die schlechteste Wahl.“
„Sagen Sie das Miss Maggie, aber vorsichtig. Und denken Sie daran, dass sie vielleicht auch Gefühle sucht.“
„Ach, Unsinn, Liebe kommt von allein. Und außerdem mag ich sie doch, was kann sie mehr wollen?“
„Wenn Sie sich nur nicht täuschen“, murmelte Sinclair so leise, dass sein Chef ihn nicht mehr verstand.
4
Maggie hatte, ohne es richtig wahrzunehmen, festgestellt, dass sie von dem Unbekannten eine kleine Schachfigur bekommen hatte, einen Turm. Ohne weiter darüber nachzudenken, steckte sie das Teil in ihre Hosentasche. Ihr fiel nicht einmal auf, dass es sich um ein besonderes Stück handelte, sie wollte und konnte darüber jetzt nicht nachdenken.