Kanada - British Columbia. Jörg Michel

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Kanada - British Columbia - Jörg Michel

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einem städtischen Naherholungsgebiet im Nord-westen von Vancouver.

      Auch die Lynn Canyon Suspension Bridge bekommt natürlich ihren Anteil an Ausflüglern, vor allem an den Wochenenden im Sommer. Doch sonst hält sich der Trubel in Grenzen. Hier tummeln Sie sich mit Familien, Schulklassen und Joggern. Mehrere Wanderwege, von kurz bis mittelschwer, führen durch den 250 Hektar umfassenden Lynn Canyon Park zur Brücke. Diese spannt sich in etwa 70 Meter Höhe über den Lynn Creek, der in seinem weiteren Verlauf in das Burrard Inlet mündet. Gebaut wurde sie 1912 und ist etwas mehr als 140 Meter lang. Schwindelfrei sollten Sie also schon sein! Wer in der Mitte der Brücke den Blick nach unten wagt, der erkennt eine enge Klamm, steile Klippen und tiefe Pools aus kristallklarem Wasser.

      Der Blick von der Brücke in die Tiefe

      Doch der Park bietet noch viel mehr: Er ist ein Paradies für Wanderer und beheimatet einen üppigen pazifischen Regenwald mit wuchernden Douglasien, rauschenden Wasserfällen und Badepools vom Feinsten. Diverse Wege, zum Teil auf Holzbohlen, führen durch das Unterholz. In einer viertel Stunde geht es zum Beispiel von der Hängebrücke aus über den Twin Falls Bridge Loop Trail zu einer festen Holzbrücke mit zwei hübschen Wasserfällen. Nur ein paar Schritte weiter können Sie hier im flachem Wasser entspannt Baden und Picknicken. Ein weiterer Wanderweg führt über einen steilen Aufstieg mit Holztreppen in etwa einer halben Stunde zum 30-Foot-Pool, einem natürlichen Becken, in dem Einheimische gern schwimmen. Wegen der starken Strömungen sollten Sie allerdings vorsichtig sein. Die vielen Warnschilder am Weg haben ihren Grund: Immer wieder kam es hier schon zu tödlichen Unfällen.

      Baden erlaubt!

      In einem kleinen Naturkundemuseum am Parkeingang befinden sich Schautafeln mit Informationen zur Ökologie und Tierwelt des pazifischen Regenwaldes. Dazu gibt es ausgestopfte Tiere, allerlei Modelle und Filme zu sehen. Auch geführte, historische Spaziergänge werden geboten. Und das alles – natürlich – kostenlos. Wer braucht da schon die Multi-Millionen-Dollar-Brücke?

      Info

      Lage: Der Lynn Canyon Park liegt 15 km vom Canada Place in der Downtown entfernt. Bei gutem Verkehr dauert die Fahrt mit dem Auto zum Naturkundezentrum etwa 30 bis 45 Min. GPS: 49.3429851, -123,0205336, 3663 Park Road, North Vancouver.

      Anfahrt: Vom Canada Place fahren Sie Richtung Osten über die Powell und McGill Streets. Auf dem Trans-Canada Highway geht es über die Second Narrows Bridge. Danach nehmen Sie die Ausfahrt 19 und folgen der Lynn Valley Road bis zum Schild „Lynn Canyon Ecology Centre“. Dort geht es rechts in die Peters Road bis zum Parkplatz des Parks. Von dort sind es nur wenige Minuten zu Fuß zur Brücke. Wer öffentliche Verkehrsmittel wählt, der nimmt die Lonsdale-Fähre auf die andere Seite des Burrard Inlet und dort den Bus Nummer 228 („Lynn Valley“).

      Öffnungszeiten: Der Park ist im Sommer von 7 bis 21 Uhr geöffnet, im Winter von 7 bis 18 Uhr, das Naturkundezentrum im Sommer von 10 bis 17 Uhr, im Winter von 12 bis 16 Uhr. An Sommerwochenenden bietet ein kleines Café Snacks.

      Eintritt: Park und Museum sind kostenlos. Spenden sind willkommen.

      Aktivitäten: Von der Hängebrücke aus gibt es zwei kurze Rundwan derungen. Der Twin Falls Bridge Loop Trail ist 1 km lang und dauert 30 Min. Der Pipe Bridge Loop Trail (inkl. 30-Foot-Pool) ist 2 km lang und dauert 50 Min. Von der Pipe Bridge führen diverse Tageswanderungen auch in den benachbarten Lynn Headwaters Regional Park. Für Anfänger geeignet ist der Lynn Loop Trail, der dem idyllischen Tal des Lynn Creek weiter folgt (etwa 5 km, 2 Std.). Sportliche Wanderer können auf einem steilen Pfad den 992 m hohen Gipfel Lynn Peak erklimmen (hin und zurück 9 km, 5 Std.). Die Wanderwege im Hinterland des Parks, wie zum Lynn Lake oder auf den Coliseum Mountain, sind anspruchsvoll und nur für ausgewiesene Experten geeignet.

      Unterkünfte: Im Park gibt es keine Unterkünfte oder Campingplätze. Welche Wanderung man auch wählt: Spätestens beim Einbruch der Dunkelheit sollten Sie zurück am Parkplatz sein.

      Webseiten: www.lynncanyon.ca, www.lynncanyonecologycentre.ca, www.metrovancouver.org/services/parks/parks-greenways-reserves/lynn-headwaters-regional-park

       Für manche ist es wie in Sodom und Gomorrha, für andere ist es die ultimative Freiheit: Am Wreck Beach von Vancouver zeigen Schwimmer und Sonnenanbeter gerne Haut. Und zwar ganz legal: Denn der Strand im Stadtteil Kitsilano ist einer von nur zwei offiziellen Nacktbadestränden in Kanada – und der größte seiner Art in ganz Nordamerika.

      Nicht der Rede wert, werden Sie jetzt vielleicht sagen und aus europäischer Perspektive haben Sie wahrscheinlich recht. Was hat man an der Ostsee oder am Mittelmeer nicht schon alles gesehen! In Nordamerika allerdings ist Nacktbaden nicht selbstverständlich, denn hier hat man eine eher prüde Tradition. Die FKK-Kultur ist in Kanada wenig verbreitet.

      Badespaß am Wreck Beach

      Noch Anfang der 1970-Jahre wurden auch am Wreck Beach Nackedeis kurzerhand verhaftet, angeblich, weil sie gegen die öffentliche Moral und Sitte verstießen. Damals nutzten vor allem Hippies und Anarchisten den 6,7 Kilometer langen Abschnitt und setzten sich immer wieder gegen die Sittenwächter und Moralapostel zur Wehr. Am Ende mit Erfolg. Heute ist der Wreck Beach aus Vancouver nicht mehr wegzudenken. Rund eine viertel Millionen Menschen nutzen den Strand im Jahr und Nacktbaden gehört hier zum Alltag. Verkäufer im Adamskostüm bieten Hotdogs und Softdrinks an, man trifft Hippies beim Yoga, Alt-68er beim Boule. Studenten der nahen Universität spielen Volleyball, Gay-Pärchen spazieren am Wasser. Damit sich niemand aus Versehen hierher verirrt, weisen offizielle Schilder mit der Aufschrift „Clothing Optional“ den Weg – und das ist auch wortwörtlich so gemeint. Denn einen Zwang zur Nacktheit gibt es am Wreck Beach natürlich nicht. Knapp die Hälfte der Besucher trägt mehr oder weniger viel Textil und das Nebeneinander funktioniert meist ganz gut.

      Richtig gut zum Schwimmen finde ich den Strand übrigens nicht. Das Wasser ist kalt, manchmal recht trüb. Teile des Ufers sind sehr steinig. Doch am Wreck Beach steht das Schwimmen ohnehin nicht im Vordergrund. Hier geht es ums Lebensgefühl, um die Freiheit, die gute Laune und – geben wir es zu – ums Hingucken geht es manchmal auch.

      Info

      Lage: Der Wreck Beach liegt im Pacific Spirit Regional Park im Südwesten von Vancouver in der Nähe der University of British Columbia im Stadtteil Kitsilano. Bei gutem Verkehr dauert die Fahrt vom Stadtzentrum mit dem Auto etwa 30 Min., NW Marine Drive.

      Anfahrt: Vom Canada Place fahren Sie die Burrard Street stadtauswärts in Richtung Flughafen. Kurz nachdem Sie die Brücke über den False Creek überquert haben, biegen Sie in die 4th Avenue West nach rechts ab und folgen der Straße immer weiter geradeaus, bis diese in den Chancellor Boulevard und den Marine Drive übergeht. Der Abgang zum Strand erfolgt über steile Pfade am Marine Drive mit den Namen Trail 3, Trail 4 oder Trail 6. Zum populärsten Teil des Strandes geht es über den Trail 6, inkl. vieler Treppenstufen! Mit dem Bus dauert die Fahrt etwa 1 Std. bis zum Busbahnhof

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