5 Strand Krimis: Killer, Kohle und Konsorten. Alfred Bekker
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Читать онлайн книгу 5 Strand Krimis: Killer, Kohle und Konsorten - Alfred Bekker страница 19
"Versprichst du mir, dass du den Hörer auf der Gabel lässt?"
Carola überlegte einen Moment lang.
Dann sagte sie: "Okay."
Aber sie sah ihn dabei nicht an.
19
Feller fuhr den Wagen direkt in die Werkstatthalle seiner Firma, bremste ziemlich abrupt, zog den Schlüssel ab und stieg aus.
Charly Wallmeier näherte sich mit gerunzelter Stirn. Er hatte einen Lappen in den Fingern, mit dem er sich gerade die Hände abwischte.
"Hey, Chef, schon wieder zurück?", meinte er auf seine leuteelige Art, für die sein Chef im Moment allerdings wenig Sinn zu haben schien.
"Ja", knirschte Martin Feller.
"Ich dachte, du wolltest für heute Schluss machen."
Feller ging auf Charly zu und reichte ihm den Schlüssel.
Dann sagte er: "Mach den Wagen wieder fertig, ja?"
"Heute noch?"
"Ja, heute noch!"
Charly deutete auf den Wagen mit seiner zerstörten Frontscheibe und fragte dann: "Wat haste denn mit dem gemacht?"
"Hör zu: Lass die Fragerei und mach ihn einfach fertig, ja?"
"Ja, ja..."
"Ich nehme inzwischen den Passat mit nach Hause."
Martin Feller drehte sich um und ging, ohne noch ein Wort zu sagen.
"Meine Güte, hat der eine Laune heute", murmelte Charly unterdessen vor sich hin.
"Ey, was ist denn mit dem hier?", war die Stimme von Jürgen Rieke, dem Azubi zu hören, der einige Augenblicke lang mit offenem Mund auf den Wagen gestarrt hatte. "Hat der Chef auf seinen Wagen geschossen?"
"Quatsch!", knurrte Charly.
"Ja, guck dir das doch mal an! Dieses Loch hier!"
Charly hörte, wie sein Chef mit dem Passat davonfuhr und versuchte verzweifelt, sich einen Reim auf alles zu machen.
20
Feller fädelte sich grob in den Verkehr der Weststraße ein.
Der Fahrer eines Lieferwagens verlor die Beherrschung zeigte ihm einen Vogel. Feller bemerkte es nicht einmal, so sehr war er in Gedanken.
Bei der Kreuzung hielt er rechtzeitig.
Links ging es in den Rathaustunnel, rechts in die Kölner Straße. Feller fuhr geradeaus und hielt dann am Brighouse-Park. Er stieg aus, sog die stickige Luft ein, die von der vielbefahrenen Sauerfeldstraße herüberwehte und schlenderte ein Stück durch die Grünanlagen.
Er musste einfach abschalten, einen Moment aussteigen aus dem Laufrad, in das er geraten war.
Eine Zigarette!, dachte er. Das wär's jetzt.
Er hatte seit Jahren nicht mehr geraucht. Er hatte sich dieses Laster komplett abgewöhnt. Aber jetzt war das Verlangen danach wieder da.
Es war kein Zufall, der dich an diesen Ort geführt hat!, ging es ihm dann durch den Kopf, als sein Blick über die niedrigen Sträucher, die Rasenflächen und die mit Vogelkot übersäten Bänke glitt. Heißt es nicht, dass Täter immer wieder an den Ort ihrer Tat zurückkehren?, dachte er.
Zwanghaft sozusagen.
Du bist verrückt, Feller!, sagte er zu sich selbst.
Aber die Gedanken ließen sich nicht verscheuchen.
Gedanken, die mit der Vergangenheit zu tun hatten.
Vor seinem inneren Augen erschien das Gesicht eines leichenblassen, hageren Mannes. Das Alter war unbestimmt, hatte aber sicher über vierzig gelegen.
Fellers Lippen murmelten einen Namen.
"Otto."
Wie oft hatten sie sich hier, in der Anonymität dieses Parks getroffen? Er und Norbert Wolf und Otto, der Mann der nur einen Vornamen zu haben schien.
Ein Roller-Skater jagte mit atemberaubender Geschwindigkeit an ihm vorbei, geriet aus dem Gleichgewicht und hielt sich für den Bruchteil einer Sekunde an Fellers Schultern fest, so dass der beinahe in eines der Blumenbeete geschleudert wurde.
"Heh, paß doch auf!", knurrte Feller.
"Keep cool, woll?". rief der Roller-Scater kaugummikauend und jagte weiter.
Immerhin hatte er Feller wieder ins Hier und Jetzt geholt.
Was sage ich Carola?, dachte er.
21
Auf dem Weg nach Hause fuhr Martin Feller noch an einem Supermarkt vorbei, um sich einen Kasten Bier zu kaufen. Als er den dann durch die Haustür wuchtete, kam ihm Carola schon entgegen.
"Martin! Die Polizei..."
Sie schien ziemlich aufgeregt zu sein, und Martin Feller stellte den Bierkasten erst einmal ab.
"Ich hab dir doch gesagt, dass..."
Carola legte ihm eine Hand auf den Mund und flüsterte: "Ein Mann von der Kripo sitzt im Wohnzimmer!"
Er blickte ungläubig drein.
"Was sagst du da?"
"Ich habe nichts damit zu tun."
"Ach, wirklich?"
"Es waren die Nachbarn. Kirchbaums, die beiden Alten von gegenüber, die den ganzen Tag nur am Fenster sitzen und nichts Besseres zu tun haben, als die Straße zu beobachten! Sie haben alles gesehen..."
Feller atmete tief durch. Die Kirchbaums waren ein Kapitel für sich. Seit hier eine verkehrsberuhigte Zone mit Tempo dreißig war, schrieben sie mit Vorliebe Autofahrer auf, die mit sechzig haarscharf an den Blumenkübeln vorbeijagten, die durch ihre Anordnung das Einhalten der Vorschriften erzwingen sollten.
Feller gehörte auch zu dieser Gruppe, da er eigentlich immer in Eile war.
"Verdammt...", knurrte Feller.
"Warum ist das denn so schlimm?"
"Nicht jetzt!"
Aber Carola ließ nicht locker: "Du bist doch das Opfer! Aber du benimmst dich, als wärst DU der Täter, hättest jemanden überfallen und nun ein schlechtes Gewissen!"
Feller ließ