5 Strand Krimis: Killer, Kohle und Konsorten. Alfred Bekker
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Читать онлайн книгу 5 Strand Krimis: Killer, Kohle und Konsorten - Alfred Bekker страница 15
Charly war sich eigentlich ziemlich sicher, dass es etwas Unangenehmes sein musste. Fragte sich nur, wie unangenehm.
Und falls es die Firma betraf, dann betraf es auch Charly Wallmeier. Schon deswegen hatte er ein Recht darauf nachzuhaken, so fand er.
Ein paar Augenblicke lang sagte keiner der beiden Männer ein Wort.
Schließlich murmelte Martin wenig überzeugend: "Es war irgend so ein Idiot."
Charly legte die Stirn in Falten und kratzte sich hinter dem Ohr. Er begriff nicht ein einziges Wort.
"Wieso?", fragte er.
"Er hat sich nicht gemeldet."
"Überhaupt nicht?"
Feller schüttelte den Kopf. "Er hat nur geatmet, der blöde Hund. Und dann aufgelegt."
Charly zuckte die Achseln, nahm seine Zigaretten hervor und zündete sich eine an.
"Was soll's!", meinte er leichthin. "Da wollte dich jemand ärgern! Ich würde das nicht so ernst nehmen."
Martin Feller antwortete fast tonlos. Und Charly spürte instinktiv, dass sein Chef Angst hatte.
"Er hat das schon dreimal gemacht", presste Feller heraus. "Bisher immer abends, wenn ich zu Hause bin. Und jetzt zum ersten Mal in der Firma."
Charly pfiff durch die Zähne.
"Hast du in letzter Zeit mal jemandem böse auf die Füße getreten?"
"Nein."
"Überleg mal!"
"Jedenfalls nicht, das ich wüsste!"
Charly versuchte heiter zu wirken.
"Vielleicht einer, der mit dem Auto nicht zufrieden war, das du ihm angedreht hast!"
"Quatsch!", erwiderte Feller.
"Naja..."
"Ich fahre heute früher nach Hause. Du schaffst das hier auch alleine, oder?"
"Sicher, Chef!"
"Okay."
16
Feller fühlte sich wie ein Zombi, als er die Sauerfeldstraße viel zu schnell hinunterbrauste. Jemand hupte und zeigte ihm einen Vogel.
"Selber, woll!", knurrte Feller vor sich hin. Er war nicht ganz da.
Feller wohnte in der Schützenstraße. Eine gediegene Wohngegend. Feller hatte hart dafür gearbeitet, sich hier ein Haus leisten zu können.
Er parkte den Wagen in der großzügigen Einfahrt seines Bungalows, drehte den Motor ab und saß dann einige Augenblicke lang einfach nur da.
Er fühlte sich scheußlich. Ein ungutes Gefühl machte sich sehr deutlich in seiner Magengegend breit. Er hatte kalten Schweiß auf seiner Stirn. Die Sache mit Norbert Wolf beschäftigte ihn.
Feller versuchte, ruhig zu atmen. Schließlich fühlte er sich ein wenig besser.
Mach dich nicht verrückt!, sagte er sich.
Dann stieg er aus, knallte die Wagentür zu und schloss mit einer nachlässigen Bewegung ab.
Als er dann vor der Haustür stand, musste er feststellen, saß er mal wieder seinen Schlüssel vergessen hatte. Da er mit wechselnden Wagen fuhr, die er im Fuhrpark seiner Firma hatte, war der Haustürschlüssel nicht bei denen für das Auto.
Martin Feller fluchte leise vor sich hin.
Aber die Sache war halb so schlimm. Erstens hatte er einen Ersatzschlüssel auf der anderen Hausseite deponiert und zweitens musste Carola, seine Frau, jetzt bereits zu Hause sein.
Also klingelte Martin Feller einfach.
Es dauerte ein bisschen, bis Carola auftauchte, um ihm zu öffnen.
"Hallo, Schatz!", sagte sie.
Sie lächelte, und er versuchte es auch. Aber bei ihm blieb es beim Versuch.
Ein ziemlich kläglicher Versuch, um genau zu sein.
Carola war Mitte vierzig und für ihr Alter immer noch sehr attraktiv. Früher war sie eine richtige Schönheit gewesen - einer der beiden Gründe, aus denen Martin Feller sie geheiratet hatte.
Der andere war, dass Carola einen ausgesprochenen Sinn fürs Praktische hatte. Das hatte ihn von Anfang an an ihr angezogen.
"Na, wie war dein Tag?", fragte sie mit ihrer warm klingenden Stimme.
Feller hätte sie für diese Frage erwürgen können. Was sollte er sagen? Er hatte keine Lust über das Loch im Kopf von Norbert Wolf zu reden. Und über den Anruf wollte er noch viel weniger sprechen. Er brauchte jetzt einfach erst einmal eine gewisse Weile, um abzuschalten.
Zu sich kommen, klare Gedanken fassen. Darum ging es jetzt.
Er fuhr sich mit der flachen Hand über das Gesicht. Martin Feller fühlte sich müde. Müde und alt.
"Schatz, redest du nicht mehr mit mir?", hörte er Carolas Stimme. "Wie dein Tag war, wollte ich wissen!"
Er zuckte mit den Schultern.
"Nicht so besonders", murmelte er mit hängenden Schultern.
"Und bei dir?"
Er nahm sie kurz und etwas nachlässig in den Arm und gab ihr schließlich einen Kuss. Dann trat er ein, pfefferte den Wagenschlüssel auf eine Anrichte und kratzte sich hinter dem rechten Ohr.
Er hatte Durst auf ein Bier.
"Was soll ich dir erzählen?", hörte er Carola indessen sagen. "Wie's bei der Post eben zugeht! Nicht gerade aufregend."
Martin Feller lächelte dünn.
Dann atmete er tief durch und ließ anschließend einen Teil der aufgesogenen Luft wieder ab. Wie ein ächzender Lastwagen vor der Ampel, der die überschüssige Bremsluft ins Freie ziehen ließ.
Er meinte: "Ich hab dir ja gesagt: Gib deinen Scheiß-Job auf und komm zu mir in die Firma. Die Kramer kriegt doch jetzt ihr Kind und dann will sie erst mal ein halbes Jahr aufhören und unsere Buchhaltung ist jetzt schon einziges Chaos."
"Immerhin ist mein Scheiß-Job unkündbar, Martin", gab Carola lächelnd zurück.
Martin Feller hob die Augenbrauen. Er versuchte auch zu lächeln, aber es wollte nicht so recht werden.
"Und wer sollte mir kündigen?", fragte