5 Strand Krimis: Killer, Kohle und Konsorten. Alfred Bekker
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Читать онлайн книгу 5 Strand Krimis: Killer, Kohle und Konsorten - Alfred Bekker страница 12
"Also gut, ich seh mal nach...", knurrte er, legte den Hörer auf den unordentlichen Schreibtisch und lief mit zwei Sätzen zur Tür.
"Chef?" Nach kurzer Pause rief er zum zweiten Mal: "Chef?"
"Was ist?", echote irgendwo die genervte Stimme von Martin Feller persönlich.
"Ein Anruf!"
"Mach du das, ich hab zu tun!"
"Ich bin ihm nicht gut genug!"
In der Werkstatthalle ließ irgendjemand einen Schraubenschlüssel fallen, ein Geräusch ertönte, das an dem kahlen Beton mehrfach widerhallte.
"Ich komme!", rief Martin Feller.
Und Charly grummelte indessen halblaut vor sich hin: "Der Kunde ist eben König!" Dann ging er zum Telefon. "Hallo? Noch da?"
"Ja."
So ein arroganter Sack, ging es Charly dabei durch den Kopf. Aber so war das nun einmal, wenn man etwas verkaufen wollte: Immer freundlich sein, wenn es einem auch noch so sehr stank.
"Der Chef kommt sofort", kündigte Charly also mit einem geschäftsmäßig höflichen Tonfall an und damit schien der Kerl auf der anderen Seite zufrieden zu sein.
Jedenfalls erwiderte er nichts darauf und das hielt Charly für ein gutes Zeichen.
Die Tür ging auf und schlug dann mit einem scheppernden Geräusch wieder zu.
"Wer isses?", flüsterte Martin Feller.
Charly flüsterte ebenfalls.
"Keine Ahnung!"
"Wahrscheinlich der Bäumer!", vermutete Martin Feller.
"Dessen Wagen hätte schon letzte Woche fertig sein sollen!"
Charly grinste.
"Na, dann: Viel Vergnügen!"
Feller verzog das Gesicht und nahm den Hörer.
"Hallo?"
"Ich geh noch an den Wagen vom Röder, okay?", rief Charly dazwischen, während er sich zum Gehen wandte.
Martin Feller nickte knapp.
"Okay!"
Während Charly das Büro verließ und die Tür hinter zufallen ließ, murmelte Martin Feller in den Telefonhörer: "Autohaus Feller. Wer spricht da bitte?"
Pause.
Keine Antwort.
Durch den Hörer war nur das regelmäßige Atmen eines Menschen zu hören.
"Sind Sie noch dran?", fragte Feller ungeduldig. "Hier spricht Martin Feller. Was möchten Sie, bitte?"
Pause.
Nichts geschah. Aber auf der anderen Seite war jemand, daran konnte es keinen Zweifel geben.
Dann machte es klick.
Das Gespräch war zu Ende.
"Seltsamer Kauz", murmelte Martin Feller halblaut zu sich selbst. Es war nicht der erste Anruf dieser Art, den er bekam, und er begann sich zu fragen, was das zu bedeuten haben konnte.
Die Tür ging auf.
Jürgen kam herein, der schlaksige Azubi. Er kaute auf einem Kaugummi herum und das konnte Martin Feller auf den Tod nicht ausstehen. So eine Undiszipliniertheit, ging es ihm durch den Kopf. Zu unserer Zeit...
Aber wen interessierte das noch? Niemanden, wenn man ehrlich war. Aber Martin Feller stand heute nicht der Sinn nach Ehrlichkeit. Die war ein Luxus für bessere Tage.
Martin Feller blickte kurz auf.
"Was ist?
"Also, äh..."
"Kannst du nicht reden oder was?" Feller verzog das Gesicht zu einem dünnen Lächeln und fügte noch hinzu: "Mit dem DING da zwischen den Zähnen ist das auch schwierig, was?"
"Hm."
"Und wenn ich jetzt ein Kunde wäre? Der wär' doch längst über alle Berge bei der Konkurrenz, ehe du das Scheißding so in deinem Rachen platziert hast, dass du was 'rauskriegst!"
Jürgen schluckte. Sein Adamsapfel wippte dabei auf und nieder.
Dann sagte er: "Sie sind aber kein Kunde, sondern nur der Chef, woll?"
"Wie wahr", seufzte Feller. Bei jüngeren Leuten zog er irgendwie immer den Kürzeren. Das war mit seinem Sohn so und auch mit Jürgen. Er hatte auch keine Ahnung, woran das lag. Es war einfach so.
Zu meiner Zeit...
Aber er hatte heute nicht die Energie, sich wirklich darüber aufzuregen. Ein lähmender Schatten lag schwer auf seiner Seele und drückte ihn nieder.
Jürgen machte mit dem Kaugummi im Mund eine Blase, ließ sie mit einem Knall platzen und meinte dann: "Ich fahre zur Pommes-Bude. Wollen Sie wieder ein halbes Hähnchen, wie immer?"
Feller schüttelte den Kopf. Er schien gedanklich abwesend zu sein und nur halb hinzuhören.
"Nein", murmelte er.
Jürgen runzelte die Stirn.
"Was dann?", fragte er.
"Nichts."
"Was?"
"Ich habe keinen Appetit."
Jürgen zuckte die Achseln und machte ein ungläubiges Gesicht.
"Sind Sie krank oder was?
"Hau schon ab und lass mich in Frieden!"
"Ist ja schon gut!"
Jürgen wandte sich um, steckte die Hände in die Taschen seines Blaumanns und ging hinaus.
Martin Feller sah ihm kurz nach.
Verdammter Mist!, dachte er dabei. So ein gottverdammter Mist!
Dann klingelte erneut das Telefon. Martin Feller fühlte sich wie elektrisiert. Wieder und wieder klingelte es. Feller spürte, wie ihm der Puls bis zum Hals schlug. Dann überwand er sich und griff doch nach dem Hörer.
"Ja?", sagte er.
"Martin, bist du es?"
Eine Frauenstimme. Barbara Wolfs Stimme. Martin Feller registrierte es mit Erleichterung.
"Warum