5 Strand Krimis: Killer, Kohle und Konsorten. Alfred Bekker

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5 Strand Krimis: Killer, Kohle und Konsorten - Alfred Bekker

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      "Was ist los, Barbara?"

      "Es ist etwas geschehen..."

      13

      Eine halbe Stunde brauchte Simitsch mit seiner vorsichtigen Fahrweise bis zur Listertalsperre, die vom Biggesee nur durch eine Staumauer getrennt wurde. Zusammen bildeten sie ein riesiges, einzigartiges Seensystem. Im Sommer kam Moeller des öfteren hier herunter, um Abends nach dem Dienst noch ein erfrischendes Bad zu nehmen. Und an schönen Sonn- oder Feiertagen war es manchmal so voll, dass man auf den dicht am Ufer entlanggeführten Straßen kaum noch einen freien Parkplatz finden konnte. Und wenn sich nach längeren Perioden der Trockenheit der Wasserstand etwas abgesenkt hatte, gab es hier sogar so etwas wie einen richtigen Strand.

      Ein Einsatzwagen der Polizei parkte am Straßenrand. Das war kurz hinter einer Kurve, und Simitsch musste ziemlich hart in die Eisen treten. Er quetschte den Volvo so dicht wie möglich an die Leitplanken und stellte den Motor ab. "Ihr müsst auf meiner Seite aussteigen", meinte er an Moeller und Brenner gewandt. Moeller seufzte.

      "Es bleibt einem auch nichts erspart..."

      Durch die Bäume warf er einen Blick über den schmalen, langgezogenen See. Das Wasser glitzerte in der Sonne. Eine leichte Brise wehte von den gegenüberliegenden Bergen herunter, an deren Hängen sich schmucke Blockhäuser und ein Campingplatz befanden.

      Sie stiegen aus.

      Über eine bröckelige Treppe gingen sie hinab zum steinigen Strand, an den der Tote gespült worden war.

      Moeller ließ den Blick umherschweifen und sog die frische Luft ein. Wenn die Leiche auf der anderen Seite angespült worden wäre, hätten wir den Fall erst mit einiger Verzögerung auf dem Schreibtisch gehabt!, ging es ihm durch den Kopf. Denn der See war gleichzeitig die Kreisgrenze. Hier Märkischer Kreis, drüben Kreis Olpe.

      Was, wenn ein Angler den Toten genau in der Mitte aus dem Wasser gefischt hätte?, dachte er. Eine Frage, mit der ein Klaus Simitsch sich intensiv befasst hätte...

      Moeller wandte sich der Leiche zu, konnte aber nur die Beine sehen, weil Simitsch, Brenner und zwei Uniformierte sich über den Toten beugten.

      Moeller betrachtete die Slipper, die der Tote trug. Die Absätze waren schiefgelaufen.

      Oben, auf der Straße hielt ein Wagen. Jemand stieg aus und wenig später kletterte der Gerichtsmediziner die Böschung herunter. Simitsch und Brenner erhoben sich. Jetzt erst sah Moeller die Leiche zur Gänze.

      Das bleiche, aufgequollene Gesicht von Norbert Wolf blickte ihn starr und ausdruckslos an.

      Mitten in der Stirn hatte er ein kleines, rundes Einschussloch.

      "Der Tote liegt noch nicht lange im Wasser!", stellte der Gerichtsmediziner nach kurzer Untersuchung fest. "Vielleicht seit Mitternacht... Alles andere können Sie in meinem Gutachten nachlesen."

      "Wer hat den Toten entdeckt?", fragte Moeller.

      "Ein Spaziergänger", meldete sich einer der Uniformierten zu Wort. "Er wohnt hier ganz in der Nähe. Wir haben seine Aussage aufgenommen."

      Moeller nickte düster.

      Jetzt ist es zweifellos UNSER Fall!, ging es ihm durch den Kopf. Denn niemand konnte ernsthaft bestreiten, dass hier ein Tötungsdelikt vorlag. Dieser Dummkopf!, dachte Moeller ärgerlich und meinte den Toten damit. Er hätte reden sollen, der blöde Hund!

      14

      Als Simitsch und Moeller wieder im Präsidium waren, warfen sie eine Münze. Der Verlierer musste der Witwe die schlechte Nachricht überbringen. Moeller verlor. Und so fuhr er nochmal nach Wettringhof, während Simitsch den wichtigen Schreibkram erledigte.

      Als Moeller dann eine Viertelstunde später vor dem Haus in der Timbergstraße parkte, in dem Wolfs wohnten, sah er wieder den kleinen dicken Jungen. Diesmal rupfte er gerade die Geranien aus einem Vorgarten.

      Moeller starrte ihn an.

      Und der Kleine starrte zurück.

      "Ey, was guckste, du Asi!"

      Von irgendwoher war das Klappen einer Tür zu hören. Der kleine Dicke wandte den Kopf. So unbeholfen wie ein zu fett geratenes Kaninchen hoppelte er dann davon, so schnell er konnte.

      Barbara Wolf erwartete Moeller an der Tür.

      "Mein Mann ist nicht da"!, sagte sie. "Tut mir leid."

      "Ich möchte zu Ihnen, Frau Wolf. Kann ich hereinkommen?"

      Sie rieb nervös die Handinnenflächen gegeneinander. Dann zuckte sie die Schultern.

      "Ja, sicher."

      "Danke."

      Moeller folgte ihr ins Wohnzimmer. Zu seiner Überraschung traf er dort auf ein bekanntes Gesicht.

      "Herr Feller!", stieß Moeller hervor. Feller trug den Kittel seines Autohauses. Irgendetwas musste wichtig genug gewesen sein, um mitten während der kostbaren Arbeitszeit eines Unternehmers einen Besuch abzustatten. Moeller reichte ihm die Hand. Fellers Händedruck war überhart. Einer, der zeigen will, wer der Boss ist, dachte Moeller. Aber er registrierte noch etwas anderes. Martin Feller hatte feuchte Hände.

      "Sie scheinen hier ja eine Art Dauergast zu sein, Herr Feller..."

      "Sagte ich Ihnen nicht bereits, dass Nobbi und ich gute Freunde sind. Unsere Frauen sind auch befreundet. Wir sind auch schon zusammen im Urlaub gewesen und..." Er brach plötzlich ab.

      Irgendwie hatte Moeller das Gefühl erwartet worden zu sein.

      Und das gefiel ihm nicht.

      "Ich muss Ihnen leider mitteilen, Frau Wolf, dass Ihr Mann tot aufgefunden wurde", brachte Moeller seine traurige Pflicht dann möglichst schnell hinter sich. Er hasste solche Momente. Aber er fand trotzdem, dass er so etwas besser konnte als Leute wie Simitsch. Und dass, obwohl man ihm so etwas in seiner Ausbildung nie beigebracht hatte.

      "Was?", entfuhr es Barbara. Sie schüttelte stumm den Kopf. "Das kann nicht wahr sein!"

      "Es ist leider so!"

      "Was genau ist passiert?", mischte sich jetzt Martin Feller ein. Sein Tonfall hatte etwas Drängendes. Eine Note, die Moeller nicht gefiel.

      "Er wurde erschossen", sagte Moeller. "Man hat seine Leiche am Ufer der Listertalsperre gefunden. Frau Wolf, wann haben Sie Ihren Mann zum letzten Mal gesehen?"

      Moeller fiel auf, dass sie erst Martin Feller anblickte, bevor sie schließlich schleppend antwortete.

      "Gestern Abend" sagte sie.

      "Wann genau?"

      "Es war schon recht spät, vielleicht zehn Uhr, da meinte er plötzlich, er wollte nochmal raus!"

      "Was heißt das, nochmal raus?"

      "Ich

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