5 Strand Krimis: Killer, Kohle und Konsorten. Alfred Bekker
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Читать онлайн книгу 5 Strand Krimis: Killer, Kohle und Konsorten - Alfred Bekker страница 10
Moeller war etwas erstaunt. Er sah Martin Feller mit hochgezogenen Augenbrauen an und fragte dann. "Der Name Feller kommt mir irgendwie bekannt vor..."
Martin Fellers Lächeln war dünn.
"Das will ich doch sehr hoffen", meinte er. "Schließlich machen wir jede Menge Werbung, damit unser Name in aller Munde ist!"
"Gebrauchtwagen-Feller!", stieß Moeller dann hervor.
"Ganz genau. Aber wir haben in unserem Haus nicht nur Gebrauchtwagen, sondern bieten auch einen Reparatur-Service!"
"Verzeihen Sie meine Unkenntnis", meinte Moeller dann.
"Aber ich kaufe meine Wagen immer von Privat - um die Händlerprovision zu sparen!"
"Gott sei dank denken nicht alle Leute so wie Sie, Herr Moeller!" Martin Feller holte tief Luft. Er blies sich auf wie ein Frosch und fuhr dann mit wichtiger Miene fort: "Schlimme Sache, das mit Dörner... Die Zeitung war ja heute voll davon!"
"Das wird wohl noch ein paar Tage so bleiben", meinte Moeller, während er aufmerksam Martin Fellers Gesicht studierte. Aus dem Kerl wurde er irgendwie noch nicht so recht schlau.
"Also, ich will zwar nicht behaupten, dass ich dort einen intimen Einblick hätte, aber wenn Sie mich fragen, dann riecht das doch nach Versicherungsbetrug... Die Firma war jedenfalls ziemlich am Ende. Ich meine, geben wir's doch zu. Es sind doch alle lieber zu OBI gegangen. Die Preise waren niedriger, der Service besser..." Er zuckte die Achseln. "Also, wenn das mein Laden gewesen wäre, ich hätte ihn auch angezündet! Wissen Sie, wir Unternehmer stehen immer mit einem Bein am Abgrund..."
"Ja, ja..."
"So ein Beamter wie Sie kann sich das vermutlich gar nicht richtig vorstellen!"
"Vermutlich", sagte Moeller mit einem dünnen Lächeln. Er wandte sich an Norbert Wolf und zog ein paar Polaroidfotos heraus, die von Ferdinand Sarow und seinen Freunden im Präsidium gemacht worden waren. Moeller legte sie vor ihn auf den Tisch. "Sehen Sie sich die Gesichter gut an, Herr Wolf."
Norberts Blick war eher flüchtig.
"Erkennen Sie einen dieser Männer?", fragte Moeller.
"Tut mir leid!"
"Schauen Sie genau hin!"
"Wie gesagt, ich habe niemanden erkennen können. Ich bekam einen Schlag auf den Kopf und dann habe ich erstmal nur Sterne gesehen."
"Sind Ihnen diese Männer vielleicht sonst schon einmal begegnet?"
"Nein."
"Sehen Sie nochmal genau hin!"
"Sie haben doch gehört, was er gesagt hat!", mischte sich jetzt Martin Feller ein. Moeller sah ihn etwas verwundert an.
"Jemand hat zweifellos versucht Ihren Freund umzubringen. Und er könnte es wieder versuchen!"
"Also für mich ist die Sache ziemlich klar, Herr Moeller", meinte Martin Feller.
"Ach ja?" Moeller hob die Augenbrauen. "Dann haben Sie mir zweifellos etwas voraus!"
Martin Feller entging die Ironie in Moellers Worten völlig.
Er machte eine große, ausholende Geste. "Die Dörner-Brüder haben jemanden engagiert, der den maroden Baumarkt anzünden sollte. Aber Norbert war zur falschen Zeit am falschen Ort.
Sie mussten ihn aus dem Weg räumen, weil er ein Zeuge war, der..."
"Ein Zeuge, der nichts gesehen hat", meinte Moeller kühl.
"Die Täter hätten doch einfach nur abwarten brauchen, bis Herr Wolf gegangen wäre... Aber vielleicht sagt uns Herr Wolf mal selbst etwas dazu..."
Norbert Wolf sah sich fast hilfesuchend zu Feller um. Ein Augenblick unangenehmen Schweigens entstand, den Barbara mit der Frage "Möchten Sie vielleicht eine Tasse Kaffee, Herr Moeller?", zu überbrücken versuchte.
"Nein danke", murmelte er zwischen den Zähnen hindurch.
10
Am Abend wollte Moeller in der 'Brüninghauser Halle' etwas essen. Er fluchte leise vor sich hin, weil er keinen Parkplatz fand. So stellte er den rostigen Omega einfach auf den gegenüberliegenden Wendeplatz, der eigentlich für die Busse gedacht war.
Er stellte den Wagen dicht neben einem der rostigen Müllcontainer ab und stieg aus.
Hinter dem Wendeplatz bolzten ein paar Jungs in Dortmund-Trikots auf einer ziemlich tiefen Wiese, auf der zwei Tore aufgestellt worden waren. Links plätscherte die Verse, ein kleiner Fluss, der ein paar Kilometer südlich zur riesigen Versetalsperre gestaut wurde. Dass die Verse solch gewaltige Wassermassen transportierte, sah man ihr nicht einmal dann an, wenn sie im Winter gelegentlich über die Ufer trat.
Moeller überquerte die Straße.
Die 'Brüninghauser Halle' hieß nicht nur so, sondern war tatsächlich eine Halle. Zumindest die linke Hälfte des langgezogenen Fachwerkbaus. Dort war nämlich eine Turnhalle untergebracht, die von Sportvereinen und Schulen notgedrungen genutzt wurde. Ein Vergnügen war die Turnerei auf dem Parkettboden wohl nur bedingt. Aber wenigstens sorgten die kleinen Löcher in der Wand für ausreichend Frischluft.
Parkettboden und eine Bühne machten es möglich, dass hier auch größere Festlichkeiten stattfinden konnten. Die andere Hälfte der 'Halle' bestand aus einer gemütlichen Kneipe mit rustikalem Charme.
In der Turnhalle war Licht.
Man konnte mühelos hineinsehen.
Die Aktiven des Tischtennisvereins waren gerade dabei, die Platten hinter den Rolltoren hervorzuholen und veranstalteten dabei einen Riesenkrach.
Moeller ging in den Kneipenteil der Brüninghauser Halle und setzte sich an einen der Tische.
Achim, der Wirt kam wenig später an seinen Tisch und Moeller ließ sich von ihm ein Kotelett in die Pfanne hauen.
Selber kochen lohnte sich für einen Single nicht, fand Moeller. Außerdem konnte er es auch nicht. Er konnte gerade eine Dose Ravioli öffnen und den Inhalt erwärmen. Aber Ravioli aß Moeller nicht mehr, seit der Rinderwahn grassierte.
Moeller resümierte innerlich, was es inzwischen im Fall Dörner an Fakten gab. Es war wenig genug und irgendwie ärgerte es Moeller, dass die Sache ihn bis in seinen Feierabend hinein verfolgte. Ferdinand Sarow und seine drei Freunde hatten sich ersteinmal geweigert, irgend etwas zu sagen, dann, als die Tatsache, dass sie zur fraglichen Zeit am Tatort gewesen waren, nicht mehr abzustreiten war, hatten sie beteuert, nichts mit dem Brand oder dem Mordversuch an Norbert Wolf zu tun zu haben. Es war fraglich, ob man Ihnen etwas anderes beweisen konnte. Ein Kollege aus Moellers Dezernat hatte versucht, den Gebrüdern Dörner einen Besuch abzustatten. Offiziell waren sie im Urlaub, was in Anbetracht der Lage, in der sich ihre Firma befand, schon recht seltsam anmutete.
Was ist mit Wolf los?, ging es Moeller durch den Kopf. Warum war er so wenig behilflich, wenn es darum ging,