5 Strand Krimis: Killer, Kohle und Konsorten. Alfred Bekker
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Читать онлайн книгу 5 Strand Krimis: Killer, Kohle und Konsorten - Alfred Bekker страница 26
"Der Mann war sehr hager und sehr gut durchtrainiert, so jedenfalls mein Eindruck. Und wenn er das Gewicht gehalten hat... Der Motorradfahrer hatte immerhin einen Helm auf! Was willst du da schon erkannt haben!"
Carola atmete tief durch, erhob sich und ging dann unruhig vor dem Fenster auf und ab. "Vielleicht hast du recht", murmelte sie.
Feller nickte.
"Sicher habe ich recht!"
"Und was sollen wir jetzt machen? Rumsitzen und Däumchen drehen, bis er dich erwischt hat? Auf diesen Killer warten wie ein Kaninchen vor der Schlange? Nee, du, dazu habe ich keine Lust!"
Feller lachte heiser und mit einem Anflug von Verzweiflung. "Und was schlägst du vor?", fragte er dann.
"Und wenn du doch zur Polizei...?"
"Meinst du, ich habe Lust, in den Knast zu wandern?"
Indessen ging die Haustür auf. Jemand kam ins Haus.
"Das wird Sven sein", vermutete Carola.
Feller nickte leicht. "Möchte wissen, wo der Junge sich den ganzen Tag herumtreibt! Für sein Abi macht er jedenfalls nichts!"
Carola konnte da nur die Augen verdrehen.
"Das ist doch jetzt wohl völlig unwichtig!", behauptete sie.
Mit schlurfenden Schritten kam ein hochgewachsener, schlaksiger Lockenkopf durch die Tür. Das war Sven, der Sohn des Hauses, auf dem alle Hoffnungen ruhten und der so wenig davon erfüllen konnte.
"Hallo", nuschelte er so nachlässig, wie er in allem anderen auch war.
"Hallo", erwiderte Feller, ohne seinen Sohn anzusehen.
Feller nahm einen Schluck aus der Bierflasche. Dann blickte er auf und fragte: "Ist was?"
Sven hatte die Hände in den Taschen seiner überweiten und megacoolen Jeans vergraben und zuckte die schmalen Schultern.
"Mama hat mir gesagt, du wolltest noch ein Hühnchen mit mir rupfen."
Martin Feller machte eine wegwerfende Handbewegung.
"Ein andernmal", murmelte er.
"Mir auch recht.
"Gut."
"Noch was anderes."
Feller sah seinen Sohn erstaunt an.
"Was denn?"
Sven fingerte einen Umschlag aus der Jackentasche heraus und legte ihn auf den niedrigen Wohnzimmertisch.
"Hier, das klemmte im Briefschlitz!", sagte er dazu.
"Ein Umschlag?"
Feller nahm ihn an sich. Keine Adresse, nichts. Aber zugeklebt war er.
"Was ist drin! Nun mach doch schon auf!", forderte Carola.
"Nein...", murmelte Feller. "Jetzt nicht." Und dabei fühlte er, wie seine Hände zitterten, als er den Umschlag in die Hemdtasche steckte.
29
Feller öffnete den Umschlag später, im Schlafzimmer. Ein Foto, mehr war nicht darin. An der linken Ecke oben hatte es ein Eselsohr.
Auf dem Bild war das Gesicht eines Mannes zu sehen. Die Augen waren weit aufgerissen und starr. Aus dem Mund sickerte Blut. Man hatte ihm die Zähne eingeschlagen und auf seiner Stirn war ein kleines, rotes Einschussloch.
Feller lief es eiskalt über den Rücken, und das nicht nur wegen des Zustandes, in dem sich der Abgebildete befand.
Carola kam herein.
Sie sah Feller auf der Bettkante sitzen, das Gesicht farblos, der Blick leer und ins Nichts gerichtet. Sie setzte sich neben ihn, legte die Hand auf seine Schulter. Er ließ zu, dass sie ihm das Bild aus der Hand nahm.
"Das war alles?", fragte sie.
"Ja. Ich wollte es nicht aufmachen, solange der Junge dabei war." Er zuckte die Achseln.
Carola verengte ein wenig die Augen, als sie das Foto betrachtete.
Dann sagte sie: "Der Mann auf dem Foto sieht aus, als ob..." Sie brach ab.
Feller nickte.
"Als ob er tot ist. Ja. Du kannst dich drauf verlassen: Er IST tot."
"Wer ist es?"
"Es ist der Mann, den ich damals in Ottos Wohnung getroffen habe."
"Bist du sicher?"
"Hundertprozentig. Er ist zwar ein paar Jahre älter geworden, aber das Gesicht habe ich nicht vergessen. All die Jahre nicht! Nein, ich bin mir absolut sicher. Da gibt es keinen Zweifel."
"Er sieht schlimm aus..."
Feller lächelte matt.
"Nicht so schlimm, wie manches, was man im Fernsehen sieht!", meinte er schnoddrig.
Carola verzog das Gesicht.
"Dumme Sprüche kannst du dir jetzt wirklich sparen, Martin! Jetzt geht es um dein Leben! Hast du das immer noch nicht begriffen?"
"Reg dich ab!"
"Reg dich ab! Reg dich ab!", äffte Carola ihn nach und fuhr sich mit Linken durch die Haare. "Ich will mich aber nicht abregen!" Sie atmete tief durch und forderte dann nach kurzer Pause: "Nun sag doch schon was! Kannst du dir irgendwie zusammenreimen, was das zu bedeuten hat?
Feller sah kreidebleich aus. "Schatz! Ich habe keine Ahnung! Dieser Mann... Ich weiß ja nicht einmal seinen Namen! Jemand hat ihn umgebracht und zwar auf ziemlich bestialische Weise. Aber warum? Keine Ahnung!"
"Und warum schickt man dir das Foto?"
"Wenn ich's wüsste, würde ich es dir sagen!"
Carola hob die Augenbrauen.
"Nein, würdest du nicht."
30
Irgendwer war auf die Idee gekommen, es wäre doch mal ganz lustig, im Knast ein Bier zu trinken. Vor allem für Polizisten. Und so waren sie schließlich nach Dienstschluss losgezogen. Moeller war dabei, nachdem man längere Zeit auf ihn eingeredet hatte.
Und so fuhren sie zum Biergarten am Buckesfeld.
Simitsch entschuldigte sich und später meinte einer der anderen: "Der muss sicher früh ins Bett, damit er morgen auch wieder hundertfünfzig Prozent Dienstbereitschaft zeigen kann."
Der Biergarten