Auswahlband 4 Krimis: Von Huren, Heiligen und Paten - Vier Kriminalromane in einem Band. Alfred Bekker

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Auswahlband 4 Krimis: Von Huren, Heiligen und Paten - Vier Kriminalromane in einem Band - Alfred Bekker

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die Stimme in Rob Davis' Hinterkopf. Der Mann im blauen Overall trug einen Werkzeugkoffer in der Rechten. Er blieb kurz stehen, blickte sich um. OP – KEIN ZUTRITT stand auf einer grauen Tür, die sich automatisch öffnete. Zwei Krankenschwestern im lindgrünen Dress schoben ein Pflegebett auf den Flur. Eine junge Frau lag darin. Sie hatte die Augen geschlossen, hing am Tropf. Davis betrachtete sie kurz.

      Wahrscheinlich auch eine dieser Frauen, die nichts dabei finden, die ungeborene Seele in ihrem Bauch zu töten, durchzuckte es ihn. Rob Davis war überzeugt davon, dass Gott ihn dazu ausersehen hatte, dieser Sünde Einhalt zu gebieten. "Sodom und Gomorrha hat der Herr gerichtet", murmelte er kaum hörbar vor sich hin. Wie eine Beschwörungsformel klang es. Auch die Hure New York, das neue Babylon, wird dem Zorn des Herrn nicht entgehen!, durchfuhr es ihn. Und ich bin sein blutiges Richterschwert...

      2

      "Hier ist kein Zutritt!", sagte eine der Schwestern.

      "Ich muss in Raum 324. Wegen der Klimaanlage!"

      "Nächste Tür rechts", rief sie im Vorübergehen. Dann setzte sie noch lächelnd hinzu: "Aber Vorsicht! Das ist die Umkleide der Krankenschwestern auf dieser Station."

      Aber Rob Davis lächelte nicht zurück.

      Sein Gesicht blieb eine starre Maske.

      Unzüchtige Huren!, durchzuckte es ihn. Ausgeburten der Sünde. Kein Wunder, dass es ihr nichts ausmacht, an einem Ort zu arbeiten, an dem täglich Kinder ermordet werden!

      Die junge Frau im lindgrünen Schwestern-Dress bemerkte das nicht. Sie war schon an ihm vorbeigeeilt.

      Davis setzte seinen Weg fort.

      Einen Augenblick später stand er vor Nummer 324.

      Er klopfte.

      Keine Antwort.

      Davis öffnete die Tür.

      Der Umkleideraum war gut zwanzig Quadratmeter groß und fensterlos. Das Licht wurde automatisch durch einen Bewegungssensor aktiviert. Ein Großteil der Wandflächen war von verschließbaren Kleiderschränken verdeckt.

      Bis auf eine Nische auf der linken Seite.

      Dort befand sich ein etwa ein Meter mal ein Meter großes Rost, hinter dem sich der Zugang zu einem Belüftungsschacht befand. Davis ging dort hin, kniete nieder.

      Aus der Beintasche seines Overalls zog er einen Schraubenzieher hervor. Das Metallgitter war schnell gelöst. Davis stellte es zur Seite, öffnete dann den Werkzeugkoffer. Ein kastenförmiger Apparat befand sich darin. Davis hob ihn heraus, schob ihn ein Stück in den röhrenförmigen Schacht hinein.

      Euer sündiges Handwerk wird euch gelegt werden, ging es Rob Davis grimmig durch den Kopf. Der Herr hat Sodom und Gomorrha mit Feuer und Schwefel gestraft, weil sich keine Gerechten in ihren Mauern finden lassen wollten! So ist es auch hier...

      Davis aktivierte den Apparat, in dem er einen kleinen Hebel umlegte. Eine Anzeigennadel schlug aus, ein Lämpchen blinkte.

      Die starken elektromagnetischen Impulse, die dieses Gerät abgab, würden ihr Werk schon vollenden.

      In Sodom und Gomorrha war das Schwefelfeuer vom Himmel gefallen, in diesem Fall blieb es sogar unsichtbar.

      Einen Moment lang dachte Davis an das, was nun geschehen würde. An die Störung oder sogar den Ausfall von elektronisch gesteuerten medizinischen Geräten. Daran, dass Herz-Lungen-Maschinen zum Stillstand kamen, dass Ultraschall und Röntgengeräte ausfielen, dass Patientendaten nicht mehr abrufbar waren.

      Selbst die Pieper der Ärzte arbeiteten bald innerhalb eines gewissen Bereichs nicht mehr zuverlässig.

      Vielleicht werden auch Unschuldige zu leiden haben, dachte Davis. Er atmete tief durch. Blick nicht zurück, wie Lots Frau, die zur Salzsäule wurde, durchzuckte es ihn. Was jetzt geschieht, ist gerecht! Kein Erbarmen mit der Sünde!

      Mit ein paar Handgriffen setzte Davis das Metallgitter wieder an seinen Platz, erhob sich, nahm den Werkzeugkoffer und ging hinaus auf den Flur.

      Davis hatte den Aufzug noch nicht erreicht, da sah er bereits alarmierte Ärzte und Schwestern durch die Flure eilen.

      Auf den Mann im blauen Overall achtete niemand.

      3

      Zwei Wochen später...

      "Scheiße, ich mag weder Cappuccino noch kann ich diese verdammten Itaker ausstehen!", sagte der Mann mit den gelockten Haaren. Er saß Milo und mir an einem der kleinen runden Tische von Antonio's Coffee Shop in der Elizabeth Street gegenüber.

      "Warum haben Sie dann ausgerechnet diesen Ort als Treffpunkt angegeben?", fragte ich.

      Der Lockenkopf beugte sich vor.

      Er kicherte.

      "Weil jeder, der mich kennt, das weiß und niemals vermuten würde, dass ich mich ausgerechnet in Little Italy mit zwei FBI-Agenten treffen würde!"

      "Behalten Sie Ihre Ansichten über Italiener hier trotzdem besser für sich", erwiderte ich.

      Der Lockenkopf hieß Roy Ortega. Er war Mitbesitzer eines Clubs namens !VENGA! in Spanish Harlem und darüber hinaus in alle möglichen undurchsichtigen Geschäfte verwickelt. Als Informant bot er sich uns allerdings zum ersten Mal an.

      "Kommen wir zur Sache!", forderte mein Freund und Kollege Special Agent Milo Tucker. "Angeblich wissen Sie etwas über bevorstehende Terroranschläge in New York City und Umgebung."

      Roy Ortega lächelte dünn.

      "Sie müssen mir erst garantieren, dass Sie den Mann, um den es geht, umgehend aus dem Verkehr ziehen. Sonst ist mein Leben keinen Cent mehr wert."

      "Dazu müssten

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