Sophie und Thronerbe. Viktor Mück
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– Warte mal auf mich hier im Bett und ich steige hinunter in die Küche und hole dir eine Semmel.
Sophie stieg still auf den Zehenspitzen hinunter, um die Mutter nicht aufzuwecken, betrat die Küche, näherte sich dem Tisch, nahm das Tuch vom Korb aus ab, wo die Semmeln lagen. Sie nahm eine Serviette, wickelte ein paar Stück darin und stieg so still die Treppe in ihr Zimmer hinauf. Im Bett saß das Mäuschen still erwartend auf die schmackhafteste Semmel.
– Hier, nimm, – sagte Sophie, – iß.
– Vielen Dank! Du bist ein sehr gutes Mädchen, – sagte Patrick.
– Wo wohnst du? – fragte Sophie.
– Ich hab kein Haus, ich wohne in der Scheune und schlafe im Stroh, – antwortete das Mäuschen.
– Und wo ist deine Familie? – stellte Sophie die Frage wieder.
– Ich kenne meine echten Eltern nicht, – ließ das Mäuschen den Kopf sinken und eine Träne rann über seine Wange. – Ich wurde von anderen Mäusen erzogen – Tante Mary und Onkel Timo. Sie erzählten mich, dass sie mich sehr klein gefunden hatten, in der Nähe der Eiche, die an einer anderen Seite des blauen Sees steht. – Möchtest du, ich erzähle die eine Geschichte? – fragte Patrick Sophie.
– Gewiss, erzähle, ich mag Geschichten, – antwortete sie.
An einem frühen warmen Morgen, wenn nur die Sonne aufzugehen beginnt, und Tautropfen an den Blumen und Baumblättern von Sonnenstrahlen glänzen und in den Nestern junge Vögel zwitschern, bei ihren Eltern um Essen fordernd, machten sich Tante Mary und Onkel Timo auf Bummeln zu gehen und zwischendurch Beeren zu sammeln, um sie vertrocknen zu lassen, und dann den ganzen Winter aromatischen Beerentee zu trinken. Die Vorräte sind schon zu Ende und es war die Zeit sie für Winter wieder zu ergänzen. Durch den Pfad gehend, der den tiefen See entlang führte, stiegen sie ein kleines Boot und durchschwammen auf die andere Seite. An der Eiche vorbeigehend hörten sie etwas dem Weinen des Kleinstkindes gleich. Indem sie sich der alten Eiche genähert hatten, sahen sie einen kleinen Wickel, der auf der Erde lag. Es stellte sich heraus, dass das Weinen davon aus heraus drang. Im auf der Erde liegenden Winkel bewegte sich etwas, Onkel Timo nahm ihn in die Hände und sah ein winzig kleines Mäuschen, es war weiß mit dem schwarzen Fleckchen an der Ohrspitze.
– Was für ein schönes Baby! Wo sind seine Eltern? Und wie haben sie hier ein solches Engelchen lassen können?! – sagte Onkel Timo. – Was werden wir mit ihm tun? – fragte es Tante Mary.
– Lass es bei uns bleiben, – antwortete sie, – bis sich seine Eltern nicht finden.
An der Decke, womit das Mäuschen gewickelt worden war, waren Worte «Macht Sorge um es» mit blauen Fäden ausgestickt. Onkel Timo und Tante Mary hatten keine Kinder. Sie waren schon erhebliches Alter und hatten sich ihre Kinder nicht anschaffen können. Tante Mary legten ihr Tuch ab, wickelte damit das Baby und sie gingen nach Hause. Patrick schoss wie die Pilze aus dem Boden. Er wuchs sehr beweglich manchmal unbeherrschbar. Er war so energisch, dass sowohl Tante Mary als auch Onkel Timo wegen ihres Alters ihn nicht hinterherkommen konnten. Besonders schwer war es, wenn Onkel Timo ihn Schreiben, Lesen und Zählen lehrte. Patrick hatte kein rechtes Sitzfleisch und kein Interesse an Lernen. Er wollte springen, laufen und etwas basteln oder erfinden.
Es liefen Jahre, Patrick war erwachsen, wurde Helfer und Stütze für Tante Mary und Onkel Timo. Einmal sah das Mäuschen, wie es Onkel Timo schwer war, in die Lochtiefe Wintervorräte von Getreide und Beeren hinunterzubringen und dann sie nach oben zu holen. Patrick beschloss etwas zu erfinden, um diese Vorräte spielend holen und hinunterbringen zu können. Patrick fand in der Scheune eine lange Leine, ein paar kleine Metallkästchen und ein altes Kinderfahrrad. Nach dem Abbau des Fahrrades nahm er davon Trethebel und ein Hülse ab, band an der Hülse die Leine fest, hängte an die Leine Metallkästchen, befestigte das alles mit Draht am Baum, der dem Loch gegenüber stand. Das andere Ende brachte er in das Loch und befestigte alles an den Baumwurzeln, die gerade im Loch wuchsen. Als er verstanden hatte, dass das Loch gefüllt wird und der Boden es früher oder später zuschütten kann und alle Vorräte unter dem Einbruch verloren gehen, beschloss er einige kleine Rundbäume für den Fußboden und die Decke miteinander zusammen zu verbinden. Er fand vier feste Bretter praktisch einer Größe, unterstützte damit verbundene Rundbäume gegen die Decke und den Fußboden, dadurch befestigte er das Loch gegen die Zerstörung. Als Tante Mary und Onkel Timo nach dem morgendlichen Spaziergang zurück kehrten und sahen, was Patrick erdacht hatte, weinten sie vor Freude und umarmten das Mäuschen.
– Patrick, wie clever bist du bei uns! Und so hast du uns geholfen, eine Weise erdacht, wie man Wintervorräte in das Loch spielend hinunterbringen kann. Wir bedanken uns so bei dir! – sagte Onkel Timo.
– So erwarb ich meine neue Familie, aber mein Glück dauerte nicht lange. Einmal in der Nacht erwachte ich von einem großen Lärm. Nachdem ich vom Bett aufgestanden war, lief ich nach draußen aus. Dort war ein starker Regen und Wind, ich lief Türen in das Loch schließen, wo Wintervorräte lagen, damit das Wasser dorthin nicht eingießen konnte. Nachdem ich Türen zugemacht hatte, ging ich zum Loch zurück, wo wir lebten. Kaum war ich zum Eingang gegangen, sah ich, dass das Damm eingebrochen wurde, das Onkel Timo gebaut hatte, und die große Welle direkt auf mich rollte. Die Welle schleuderte mich weit von dem Loch gegen den großen Stein. Als ich mich zu sich gekommen war, verschwamm mir alles vor den Augen, sah ich in die Richtung des Loches und bemerkte, wie Onkel Timo und Tante Mary versuchten, aus dem Loch herauszuklettern, aber es gelang ihnen nicht, der Wassertrichter saugte sie ein und Rundbäume hielten nicht, das Dach und Wände stürzten herunter. Ich war kraftlos, um aufzustehen und ihnen zu helfen, und wurde bewusstlos. Als ich am Morgen zu sich gekommen war, am Stein liegend und sich nach allen Seiten umschauend, verstand ich, dass es kein Traum war, dass ich im Nu das Haus und die Familie verloren hatte, dass ich Tante Mary und Onkel Timo nicht mehr hatte. So zog ich in die Scheune, um dort zu leben. Und als ich nichts zum Essen gefunden hatte, dachte ich, dass ich bei euch im Hause etwas zu essen finden kann. Doch ich hatte Pech, nichts holte ich vom Tisch, deine Mutti und Vati hörten den Lärm in der Küche und jagten mich weg, ich versuchte zu fliehen, so bin ich in dein Zimmer geraten.
– Du tust mir so leid, – sagte Sophie, sie umarmte Patrick. Wegen der Geschichte, wie er sein Haus und seine Familie verloren hatte, rannen die Tränen Sophie herunter.
– Ich meine, wir müssen zu Bett gehen. Heute kannst du mit mir schlafen und morgen erfinden wir was zu machen, – sagte Sophie.
Patrick legte sich auf das Kissen neben dem Sophies Kopf, deckte sich mit der Deckenwinkel, sein Blick war an die Sternendecke gerichtet, er konnte kaum glauben, dass er in Wärme im weichen Bett schläft.
Am Morgen erwachte Sophie von einem hellen Sonnenstrahl, der direkt gegen ihr Gesicht leuchtete. Nach dem Zurückdrehen sah Sophie das schlafende Mäuschen und dachte im Stillen: «Hurra! Es ist kein Traum, das sprechende Mäuschen lebt wirklich.» Nachdem sie still vom Bett aufgestanden war, um Patrick nicht zu wecken, begab sie sich zur Küche die Treppe herunter, rief sie nach Mutter und Vater, doch niemand antwortete sie. «Also, sie sind im Bauernhof», – dachte Sophie vor sich hin. Sie machte die Tür des Kühlschrankes auf, schob den Stuhl und holte Milch. Sie nahm zwei Glas, goss darin Milch, steckte eine Semmel und ein paar Pfefferkuchen in die Taschen ihres Nachtkleides. Nachdem sie den Stuhl an seine Stelle gestellt und Gläser mit Milch mitgenommen hatte, begab sie sich zur Treppe hinauf in ihr Zimmer. Sophie kehrte sich in ihr Zimmer zurück. Das Mäuschen schlief genauso am Kissen. «Es scheint, dass es schon längst so gut nicht geschlafen hat», dachte Sophie vor sich hin.
– Patrick, –