Sophie und Thronerbe. Viktor Mück
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– Es ist besser für euch still zu sitzen, wenn ihr am Leben bleiben wollt, – sagte Edwin Patrick und Sophie. – Wir sind bereit, los! – rief Edwin dem Kutscher.
Die Pferde schnellten wie besessen vor. Die Pferde führte der Mann mit der Narbe und die anderen saßen im Wagen neben dem Käfig, wo Sophie und Patrick waren. Sie fuhren sehr lange, zuerst bergauf, dann durch den Wald und wieder bergauf. Vorne zeigten sich Burgwände und ein riesiges Eisentor, sie fuhren durch ein kleines Dorf, das in der Nähe von der Burg lag. Neben der Burg weideten Schafe und Kühe. Zum Burgtor führte ein kleiner Pfad, er war mit den nicht gleichen Steinen gepflastert. Der Wagen mit den Pferden, wo Patrick und Sophie saßen, näherte sich dem Tor. Heute war ein Tag, wenn Händler zusammenziehen, und der Eingang in die Burg war möglich nur mit dem Sonderpassierschein, wo die Unterschrift und der Stempel des Ministers für Handel und des Sklavenhalters Albert stehen müssen.
– Halt! – sagte einer der Wächter, der am Eingang in die Burg stand. – Passierschein!
Edwin holte ein gerolltes Papierrolle heraus, die ihnen erlaubte die Burg zu betreten. Das Tor wurde aufgemacht und sie fuhren hinein. Sophie sah einen großen Handelsmarkt, es war aber nicht klar, wo er beginnt und wo er zu Ende ist. Es gab viele verschiedene Bauten: ein Rüsthaus, Häuser für Soldaten und Dienstleute, Gärten und schneeweiße Fontänen. Das Bewundernswerteste und märchenhaft Schöne war dies, dass diese Burg an Felsenrand stand, wo sich von der Aussichtsterrasse aus der schönste Übersicht über das Gebirge öffnete. Das war aber nicht alles, der Hauptteil sind der Turm und die Burg selbst, die auf einem gesonderten kleinen Felsen gebaut worden waren, zwischen zwei Felsen war eine kleine Holzbrücke, die sie verband. Den Bauern wurde verboten in der Burg zu leben, sie hatte nur das Recht hierher nur für den Handel hineinzugehen. Im Ganzen arbeiteten die Bauer auf den Feldern und Bauernhöfen, und mit der Bedienung der Burg beschäftigten sich Diener und Sklaven, die Albert dem König als Geschenk brachte. Die Sklaven lebten unter scheußlichen Umständen, sie aßen nicht auf, konnten sich selten waschen und erholten sich wenig, lebten in den Kellerräumen. Der Diener musste um vier Uhr morgens aufstehen und sich zu dem Hauptteil der Burg begeben, wo König Louis mit seiner Tochter Prinzessin Milena lebte, und zurück kehrten sie nur weit nach Mitternacht. Sie hatten kein Recht in der Nacht in der Burg zu gehen. Wenn die Wache irgendeinen aus den Dienern oder Sklaven kriegt, droht ihnen der Tod.
Einmal räumte eine Sklavenfamilie, Mann und Frau, den Burghof von trockenem Gras und Unrat, sie sollten alles bis zum Einbruch der Finsternis sauber machen, weil es der Geburtstag der Prinzessin Milena war und es viele Gäste eingeladen worden waren. Der Mann und die Frau konnten alles zur festgesetzten Zeit nicht räumen und zur Strafe wurden sie in das Verlies geschickt, der im Turmkeller war. Die Familie ließ man zwei Wochen verhungern und man brachte dann und wann Wasser. Nach zwei Wochen wurden sie entlassen und in den Keller für die Sklaven geschickt. Die Eltern flehten die Wache ihnen ein wenig Brot für die Tochter zu bringen, sie kann doch sterben, aber die Wache prügelte die Mutter und den Vater dafür, dass sie sich erdreisteten, um Essen zu bieten. Es brach die tiefe Nacht herein und der Familienvater beschloss sich ins Gemüselager zu schleichen und etwas vom Essen für die Tochter und Frau zu stehlen. Er fand den Draht auf dem Fußboden und öffnete damit ein Anhängeschloss, trat nach draußen hervor und sah, dass die Straße leer war und es keine Wache gab, ging nach draußen, rannte bis zum Straßenende, wo sich das Gemüselager befand, kroch durch das kleine Fenster des Kellers, nahm die Augen in die Hand und erreichte die Treppe, die ins Lager führte und stieg hinauf. Er fand Gemüse, steckte es in den Sack so viel, wie er tragen konnte. Auf dem Rückweg beschloss er Sauerkraut und Gurken mitzunehmen, die in den besonderen Fässern im Keller gesäuert wurden. Nachdem er Kohl und Gurken genommen hatte, steckte er zuerst alles durch das Kellerfenster hinein, dann kroch er selbst. Als er fast herausgekrochen war, sah er im Angesicht Beine, er hob den Kopf und verstand, dass es Wächter waren, sie standen mit den schonungslosen Gesichtern und gleichzeitig grinsend. Die Wächter fassten ihn und warfen in das Verlies, am nächsten Morgen wurde er auf Befehl des Königs vor Augen aller Sklaven erhängt. Man zwang die Tochter und Frau es anzuschauen, damit jemand keine königlichen Gesetze verletzen dürfe.
Durch den ganzen Platz gefahren befahl Edwin zu halten und den Wagen zu entladen und ging selbst weg, mit den Worten, dass er Albert ausfindig findet und bald zurückkommt. Am Platz gab es viele verschieden Wesen, die Sophie auf den Bildern gesehen und über die in den Büchern gelesen hatte. Kleingewachsene Zwerge, nicht über ein Meter hoch, mit großen Ohren und riesigen Nasen stritten sie immer miteinander. Elfen, hochgewachsen, über Menschengröße mit den spitzen Ohren und langem Haar. Den Blick Sophies lockten schöne Kristallwagen an, darin waren nicht nur Pferde, sondern weiße Einhörner von atemberaubender Schönheit bespannt. Hexenmeister und Hexen standen und prahlten mit Besen und Stäbchen. Druiden standen um den großen Kessel, wisperten etwas, ihre Stäbe in den Himmel empor erhoben, einer der Druiden sah Sophie und Patrick an und lächelte. Feen flogen über den Platz, deren Flügel waren von unbeschreiblicher Schönheit, bunten Farben und Mustern, sie konnten so schnell fliegen, dass sie fast bemerkbar waren, man kann nur Staub sehen, der langsam vom Himmel auf die Erde sinkend. Die Wesen waren sehr verschieden und ungewöhnlich. Sophie hörte das Gespräch von drei Zwergen, die im Streit etwas besprachen.
– Ich habe nicht ganz verstanden, – sagte einer der Zwerge, – aber warum hat König Louis alle in die Burg eingeladen?
– Ich weiß nicht genau, – erwiderte der andere Zwerg, – aber König Louis sollte seine Tochter Prinzessin Milena zur Frau geben, doch wem, niemand weiß Bescheid davon.
– Und ich habe gehört, dass der König die Prinzessin Milena dem Rat Florin zur Frau geben will, – sagte der dritte Zwerg, – dem, der durch seine Brutalität berühmt ist, ebenso ist er sein Hauptrat.
Prinzessin Milena war ein einziges Kind des Königs Louis. Der König vergötterte sie. Prinzessin Milena war eine hochmütige selbstgefällige Egoistin. Ihre Mutter Königin Navina starb bei der Geburt. Nach dem Tod der Frau verheiratete der König nicht mehr, seine Liebe war sehr groß zur Mutter Milenas, deswegen beschloss er nur der Tochter sein Leben zu widmen. Milena verstand, sobald sie aufzuwachsen begann, dass der Vati ihr alles erlauben und verzeihen wird. Einmal, als der Vati auf Jagd war, befahl Milena sie in die Nachbarkönigreich zum Ball zu bringen, gewiss wurde es ihr abgelehnt, doch niemand könnte Mut fassen, gegen den König zu verstoßen. Der Grund lag darin, dass der König verboten hatte, während seiner Abwesenheit dürfe Milena die Burg nicht verlassen. Wenn er erfahren würde, dass Prinzessin Milena doch die Burg mit Hilfe von jemandem verlassen hat, so würden alle erhängt werden. Prinzessin war nicht gewohnt, dass man ihr widersprach und ihre Befehle nicht erfüllte.
– Ich bin Prinzessin! Sie dürfen meine Befehle erfüllten! – rief sie.
Als sie verstanden hatte, dass niemand gegen den Befehl des Königs verstoßen wird und sie in der Burg verbleiben muss, um sich ein wenig zu beruhigen, rief Milena nach der Wache und befahl alle Sklaven an den Platz zu führen und alle zu peitschen, bis sie nicht zum Halten befiehlt. Gegen diesen Befehl konnte niemand verstoßen. Alle Sklaven wurden an den Platz geführt, man riss ihre Oberkleidung weg und peitschte sie halbtot, und Milena stand und zählte Schläge. Als Schläge zwanzig gezählt worden waren, hielt die Prinzessin die Wache und begab sich mit Lächeln zu ihren Räumen.
Sophie und Patrick saßen im Käfig. Sie konnten daran nicht glauben, dass es wirklich mit ihnen passiert. Nach einiger Zeit kam Edwin zum Wagen, wo Sophie und Patrick saßen. Mit ihm war ein kahlköpfiger Mensch in goldener Rüstung und mit einer großen Schwertnarbe in seinem ganzen Gesicht. Er sah mit schonungslosem Blick auf Patrick und Sophie. Wie es sich herausgestellt hatte, war es Albert, der berühmte Sklavenhalter. Er fragte Edwin:
– Du hast gesagt, dass die Ratte sprechen kann.
– Ja, – erwiderte Edwin.
– So,