How Not To Die. Gene Stone

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу How Not To Die - Gene Stone страница 3

Автор:
Жанр:
Серия:
Издательство:
How Not To Die - Gene  Stone

Скачать книгу

Herzerkrankung, an Angina und Claudicatio. Ihr ging es so schlecht, dass sie nicht mehr ohne große Schmerzen in Brust und Beinen laufen konnte. Innerhalb von drei Wochen hatte sie es allerdings nicht nur aus ihrem Rollstuhl heraus geschafft, sondern lief ganze zehn Meilen am Tag.1

      Als Kind war das für mich alles, was zählte. Ich konnte wieder mit meiner Oma spielen. Doch im Laufe der Jahre begann ich die fundamentale Bedeutung hinter diesen Ereignissen zu verstehen. Zu jener Zeit glaubte die Ärzteschaft nicht, dass Herzerkrankungen reversibel seien. Den Patienten wurden Medikamente verabreicht, um das Fortschreiten der Krankheit aufzuhalten, und bei Operationen Bypässe um die verstopften Arterien gelegt, um die Symptome zu lindern, doch allgemein wurde erwartet, dass die Krankheit sich verschlimmern und schließlich zum Tod führen würde. Heute allerdings wissen wir, dass unser Körper beginnen kann, sich selbst zu heilen, sobald wir mit der arterienschädlichen Ernährung aufhören und sich die Arterien in vielen Fällen ganz ohne Hilfe von Medikamenten oder Operationen wieder öffnen.

      Meine Großmutter bekam ihr medizinisches Todesurteil mit fünfundsechzig Jahren. Dank einer gesunden Ernährungs- und Lebensweise konnte sie aber noch weitere einunddreißig Jahre mit ihren sechs Enkelkindern auf dieser Welt genießen. Die Frau, der Ärzte gesagt hatten, sie hätte nur noch wenige Wochen zu leben, starb erst mit sechsundneunzig Jahren. Ihre fast wundersame Genesung inspirierte nicht nur einen ihrer Enkel, eine medizinische Laufbahn einzuschlagen, sondern schenkte ihr auch noch genügend gesunde Lebensjahre, um mitzuerleben, wie er seinen Abschluss machte.

      Als ich Arzt wurde, hatten Koryphäen wie Dr. Dean Ornish, Präsident und Gründer des gemeinnützigen Preventive Medicine Research Institute, bereits ohne jeden Zweifel nachgewiesen, was Pritikin vorher bereits gezeigt hatte. Dr. Ornish und seine Kollegen bewiesen unter Zuhilfenahme der neuesten Spitzentechnologie – Herz-PET-Scans,2 quantitative Koronararteriografie3 und Radionuklid-Ventrikulografie4 – dass sich Herzerkrankungen, die Todesursache Nummer 1 der westlichen Welt, durch die richtige Ernährungs- und Lebensweise unbestreitbar kurieren lassen.

      Die Forschungsergebnisse von Dr. Ornish und seinen Kollegen wurden in einigen der angesehensten medizinischen Fachzeitschriften der Welt publiziert. Nichtsdestotrotz änderte sich kaum etwas an der medizinischen Praxis. Warum? Warum verschrieben Ärzte immer noch Medikamente und operierten an verstopften Arterien herum, nur um die Symptome von Herzerkrankungen zu behandeln und hinauszuzögern, was sie selbst für unausweichlich hielten: einen frühzeitigen Tod?

      Das war mein Weckruf. Ich stellte mich der deprimierenden Tatsache, dass in der Medizin neben der Wissenschaft noch ganz andere Kräfte am Werk waren. Das US-amerikanische Gesundheitssystem basiert auf einem Geld-gegen-Dienstleistung-Modell, in dem Ärzte für die Medikamente und Behandlungen bezahlt werden, die sie verschreiben, und Quantität statt Qualität belohnt wird. Wir bekommen keine Vergütung für die Zeit, in der wir unsere Patienten über die Vorteile einer gesunden Ernährung aufklären. Wenn Ärzte aber für ihre Leistung bzw. Erfolge bezahlt würden, gäbe es einen finanziellen Anreiz, die Ursachen von Krankheiten anzugehen, die durch eine ungesunde Lebensweise entstehen.

      Solange aber das gegenwärtige Entlohnungsmodell bestehen bleibt, erwarte ich keine großen Veränderungen in der medizinischen Versorgung oder Lehre.5

      Nur ein Viertel aller medizinischen Fakultäten in den USA scheinen auch nur einen einzigen Kurs zum Thema Ernährung anzubieten.6 Ich erinnere mich, dass einer der Prüfer während meines ersten Aufnahmegesprächs für eine medizinische Fakultät, die der Cornell University, nachdrücklich erklärte: „Die Ernährung spielt keine Rolle für die menschliche Gesundheit!“ Und dieser Mann war Kinderarzt! Da wusste ich, dass noch ein langer Weg vor mir lag. Übrigens war der einzige Mediziner, der mich je nach den Ernährungsgewohnheiten eines Familienmitglieds fragte, unser Tierarzt.

      Ich bekam von neunzehn verschiedenen medizinischen Fakultäten die Zulassung zum Studium. Ich entschied mich für die Tufts University, weil es dort die umfangreichste Ausbildung im Bereich Ernährung gab: ganze einundzwanzig Stunden, was gerade einmal einem Prozent des gesamten Curriculums entsprach.

      Während meiner Ausbildung bekam ich zahllose Einladungen zum Steak-Dinner und alle möglichen tollen Zuwendungen von Pharmavertretern angeboten, doch von der bio-veganen Landwirtschaft hörte ich nie etwas. Es gibt gute Gründe dafür, warum Sie im Fernsehen ständig Werbungen für die neuesten Medikamente sehen: Sie werden von großen Konzernen mit dem entsprechenden Budget fleißig beworben. Aus denselben Gründen werden Sie vermutlich nie einen kommerziellen Werbespot für Süßkartoffeln im TV sehen, noch werden die neuesten Erkenntnisse über den starken Einfluss von Lebensmitteln auf Gesundheit und Lebensdauer an die Öffentlichkeit dringen. Damit lässt sich kaum Gewinn machen.

      Beim Studium und auch im Rahmen unserer dürftigen Kurse in Ernährungswissenschaft wurde die Möglichkeit, chronische Erkrankungen mit einer bestimmten Ernährung zu behandeln oder sogar zu heilen, nicht einmal erwähnt. Ich wusste nur aufgrund meiner Familiengeschichte davon.

      Eine Frage trieb mich während meines Studiums daher besonders um: Wenn die Heilungsmöglichkeit für unsere Todesursache Nummer 1 in der Versenkung verschwindet, was liegt dann noch tief in der medizinischen Fachliteratur begraben? Ich machte es zu meiner Aufgabe, genau das herauszufinden.

      Die meisten meiner Jahre in Boston verbrachte ich beim Durchsuchen staubiger Regale im Keller von Harvards Countway Library of Medicine. Ich begann als Arzt zu arbeiten, doch egal wie viele Patienten ich jeden Tag in der Klinik sah, und auch wenn es mir gelang, das Leben ganzer Familien auf einmal zu verändern, wusste ich doch, dass dies nur ein Tropfen auf den heißen Stein war. Also zog ich los.

      Mithilfe der American Medical Student Association machte ich es zu meinem Ziel, alle zwei Jahre Vorträge an jeder medizinischen Fakultät in den USA zu halten, um eine ganze Generation neuer Ärzte zu beeinflussen. Ich wollte nicht, dass auch nur ein weiterer Mediziner seinen Abschluss ohne dieses Wissen machen würde – das Wissen um die Macht von Lebensmitteln. Wenn meine Großmutter nicht an Herzinsuffizienz sterben musste, bliebe vielleicht auch allen anderen Großeltern dieses Schicksal erspart.

      Es gab Zeiten, in denen ich bis zu vierzig Vorträge im Monat hielt. Ich rollte in die Stadt, hielt vormittags einen Vortrag im Rotary Club, mittags einen an der medizinischen Fakultät und abends einen weiteren vor der örtlichen Gemeinde. Ich lebte in meinem Auto und hatte nur den Zündschlüssel am Schlüsselbund. Am Ende brachte ich es auf mehr als tausend Vorträge weltweit.

      Wie zu erwarten ließ sich dieser Lebensstil nicht lange durchhalten. Er kostete mich eine Ehe. Da ich mehr Nachfragen bekam, als ich je hätte annehmen können, begann ich meine jährlichen Forschungsergebnisse in einer DVD-Reihe namens Latest in Clinical Nutrition zu veröffentlichen. Kaum zu glauben, dass ich es fast schon bis zu DVD Nummer 30 geschafft habe. Jeder Cent aus dem Verkauf dieser DVDs wird, damals so wie heute, für gemeinnützige Zwecke gespendet, ebenso wie das Geld, das ich für meine Vorträge und den Verkauf meiner Bücher bekomme, einschließlich des Buchs, das Sie gerade lesen.

      Geld hat einen enorm korrumpierenden Einfluss auf die Medizin, besonders aber auf dem Gebiet der Ernährung, wo scheinbar jeder sein selbst zusammengerührtes Schlangenöl oder Allheilmittel auf den Markt wirft. Da werden Dogmen aufgestellt und Forschungsergebnisse so handverlesen, dass sie vorgefasste Meinungen bestätigen.

      Sicher, auch ich muss meine Voreingenommenheit im Zaum halten. Auch wenn meine ursprüngliche Motivation allein die Gesundheit war, bin ich im Laufe der Zeit gleichzeitig zu einem großen Tierfreund geworden. Drei Katzen und ein Hund regieren unser Zuhause, und ich arbeite schon den Großteil meiner beruflichen Karriere lang als Public Health Director für die Tierschutzorganisation Humane Society of the United States. Wie vielen anderen Menschen auch liegt mir daher das Wohlergehen der Tiere, die wir essen, am Herzen. Zuallererst aber bin ich eines: Arzt. Meine primäre Aufgabe besteht darin, mich um meine

Скачать книгу