Vom Geheimnis der schönsten Liebe. Charles H. Spurgeon

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Vom Geheimnis der schönsten Liebe - Charles H. Spurgeon

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sitzen und ihnen dienen zu können, wenn ich nur der Liebe Christi zu meiner eigenen Seele gewiss wäre.

      Ich sehe in meinen Brüdern und Schwestern so viele Schönheiten, dass ich die Gnade Gottes in ihnen bewundern kann; aber oft sehe und fühle ich so viele Unvollkommenheiten in mir, dass ich mich nur darüber wundern kann, dass Christus mich je geliebt haben soll. Ich nehme an, dass jeder unter euch ebenso empfindet; ich bin gewiss, dass ihr es tut, wenn euer Herzenszustand der rechte ist, denn um die Wahrheit zu sagen, gibt es keine Schönheit in jemand unter uns, die er wünschen könnte, und in keinem ist eine derartige Vortrefflichkeit, dass er es der Mühe wert halten sollte, für uns zu sterben. „Gott preist seine Liebe gegen uns, dass Christus für uns gestorben ist, da wir noch Sünder waren.“ „Da wir noch schwach waren nach der Zeit, ist Christus für uns Gottlose gestorben.“ Kommt denn, wollt ihr nicht frohlocken und euch darüber freuen, dass Christus euch geliebt hat? Wollt ihr euch nicht darüber wundern, dass es ihm jemals möglich gewesen ist, euch „mit Banden der Liebe“ zu ziehen und euch in eine lebendige, liebevolle, ewige Verbindung mit sich zu bringen?

      Doch selbst dies ist nicht alles. Der Text spricht nicht nur von Christi Liebe und Christi Liebe zu mir, sondern er spricht von Christus selbst. Wir frohlocken und freuen uns an dir, nicht nur an deiner Liebe, sondern an dir selbst. Versucht es, teure Freunde, eure Gedanken auf Christus zu lenken, auf seine zusammengesetzte Person als Gott und Mensch und auf alle die Wunder, die in dem Immanuel, Gott mit uns, eingehüllt sind. Dein Werk, Herr, ist schön; aber die Hand, die das Werk gewirkt hat, ist noch schöner. Alle deine Liebesabsichten sind glanzvoll; aber was sollen wir sagen von dem Geist, der solche Absichten hegte? Der Herr Jesus ist besser als alles, das von ihm kommt; seine Gaben sind unendlich köstlich, was aber muss er dann selber sein? Kommt denn, lasst uns frohlocken und uns an ihm freuen, und lasst uns seiner Liebe mehr gedenken als des Weines.

      Der Text sagt: „Wir wollen gedenken“, aber einige unter euch können nicht gedenken, weil ihr nichts wisst. Ein Mensch kann nicht an etwas denken, wovon er nie gehört, wovon er nichts weiß.

      Aber, Brüder und Schwestern, lasst uns dessen gedenken; was wir von Christi Liebe wissen. Ich gedenke des ersten Tages, da ich mir seiner Liebe zu mir bewusst wurde. Aber ich blicke zurück und gedenke der Fluten der Liebe, die auf mich herabströmten, als ich selbst nicht wusste, dass ich sie empfing, und ich gedenke der vielen Tage, die vergangen sind, seitdem ich in Erwiderung seiner Liebe den ersten Liebesblick zurückgeben konnte; aber was ist seine Liebe seitdem zu mir gewesen! Seine Liebe in meiner Krankheit, in meinem Schmerz, in meiner Arbeit, in meinem Abweichen, in meinem Gebet, in meinen Tränen, in meinem Unglauben, in meinem Glauben, in allerlei Veränderungen, die so zahlreich waren wie die Wechsel des Mondes! Doch seine Liebe ist stets dieselbe gewesen.

      Schließlich möchte ich sagen, dass die Kinder Gottes, während sie sich um den Abendmahlstisch sammeln, versuchen sollten, zu frohlocken und sich an ihrem Herrn und keinem anderen zu freuen, seiner und keines anderen zu gedenken. Denkt nur an ihn. Setzt das Fernrohr an euer Auge und schließt die ganze übrige Landschaft aus und lasset das Glas nichts in sich aufnehmen als einzig das Angesicht des Vielgeliebten, den wir bald ohne eine dazwischenkommende Wolke zu sehen hoffen.

      Gott segne euch, liebe Freunde! Ich wünschte, dass ihr alle diese Wahrheit verstündet, von der ich geredet habe. Einige unter euch verstehen sie nicht; möchte der Herr euch so führen, dass ihr es könnt; denn es gibt kein Leben, das dem gleicht, das zu Jesu Füßen gelebt wird, und es gibt keine Freude, die der Freude gleicht, die von unserem lieben Herrn kommt. Ich wünsche, dass ihr sie kennenlernt. Glaubt an ihn, und ihr werdet sie kennenlernen.

      „Wir wollen deiner Liebe mehr gedenken als des Weines; die Aufrichtigen lieben dich.“ Hohelied Salomos 1,4

      Ich denke, dass ich über dieses Thema reden könnte, selbst wenn ich im Sterben läge, und wenn wir wieder auferstehen, wie werden wir wieder und immer wieder von Christi Liebe reden! Dies wird durch alle Ewigkeiten unser endloses Thema sein: Seine große Liebe, mit der er uns geliebt hat, da wir tot waren in den Sünden.

      I.

      Wenn der Heilige Geist mir hilft, möchte ich euch zunächst an die Vorbereitungen zu diesem heiligen Gedächtnismahl erinnern.

      Das erste Wort ist: „Ziehe mich.“ Herr, ich möchte gern zu dir kommen, aber gleich Mephiboscheth bin ich an beiden Füßen lahm. Ich möchte gern zu dir hinfliegen; aber wenn ich überhaupt je Flügel gehabt habe, so sind sie zerbrochen. Ich kann nicht zu dir kommen. Ich liege schwerfällig und tot und kraftlos da, so ist denn die erste Vorbereitung: „Ziehe mich.“ Es ist eine milde, huldvolle, kräftige Erweisung der göttlichen Kraft, die ich nötig habe und erflehe. Ich sage nicht „Treibe mich“, sondern: „Herr, ziehe mich.“ Ich sage nicht: „Wirf mich hierhin, und zwinge mich dorthin“, sondern: „Herr, ziehe mich. Während du mich ziehst, bleibt mir die Freiheit zu laufen; ziehe mich, wir werden dir nachlaufen.“

      Was wir nötig haben, das ist der sanfte Einfluss des Heiligen Geistes, uns näher zu Christus hinzuziehen, und darum rufe ein jeder den Herrn an: „Ziehe mich.“ Wir sind nicht tot; wir sind auferweckt und lebendig gemacht worden; selbst unser Weh und unser Schmerz darüber, dass wir nicht zu Christus kommen können, wie wir möchten, beweist, dass wir lebendig sind. Ich empfehle euch dieses Gebet: „Herr, ziehe mich; ziehe mich.“ Es ist Christi Werk, zu ziehen: „Wenn ich erhöht werde von der Erde, will ich sie alle zu mir ziehen.“ Es ist das Werk des Vaters. „Es kann niemand zu mir kommen“ sagte Christus, „es sei denn, dass ihn ziehe der Vater, der mich gesandt hat.“ Es ist das Werk des Heiligen Geistes, eine Seele zu Christus zu ziehen. Ich erflehe dies für mich selbst, und ich hoffe, dass ihr mit mir betet: „Komm, Gott, unser Vater und ziehe uns näher zu Christus; belebe unsere Hoffnungen; mache unsere Herzen geneigt; erwecke unsere Wünsche, und dann hilf uns, unser ganzes Wesen deinen gnadenvollen Einflüssen zu übergeben.“

      Beachtet den Vers: „Ziehe mich, wir wollen dir nachlaufen.“ Mir gefällt die Veränderung in den Fürwörtern, als ob ich beten sollte: Herr, ziehe mich; ich bin unter deinen Kindern in dieser Versammlung der schwerfälligste, aber ziehe mich; wir wollen dir nachlaufen. Alle meine Brüder und Schwestern werden sogleich laufen, wenn du mich ziehst. Fühlst du nicht, mein lieber Bruder und meine Schwester, dass du diese Äußerung gebrauchen könntest? Herr, wenn du mich ziehen willst, werden alle meine Mit-geschwister mit mir laufen. Ziehe mich deshalb, mein gnadenreicher Herr!

      Wenn wir völlig darauf vorbereitet sein möchten, Christi zu gedenken, müssen wir zu diesem Laufschritt kommen. In himmlischen Dingen sei schnell, meine Seele. Wenn du kriechen willst, so krieche hinsichtlich deiner weltlichen Beschäftigung, aber deinem Herrn musst du nachlaufen. Dass wir es alle zum Laufschritt bringen möchten und dass wir dem Herrn entgegeneilen möchten mit dem starken, stürmischen Wunsch, der uns nicht ruhen lässt, bis wir ihm nahe sind: „Ziehe mich, wir wollen dir nachlaufen.“

      Wenn ihr den Vers durchlest, werdet ihr als weitere Vorbereitung finden, dass dem direkten Gebet eine Antwort folgt: „Der König hat mich in seine Gemächer geführt.“ Was ich erbat, das habe ich sogleich bekommen, und ich habe mehr erhalten als ich erbeten. Ich betete: „Ziehe mich!“ und er hat mich leibhaftig getragen. „Der König hat mich in seine Gemächer geführt.“ Ich bat nur darum, meinem Herrn ein wenig näher zu kommen; aber er hat mich in sein Hinterzimmer geführt. Er hat mich dahin geführt, wohin er seine Braut bringt. Er hat mich hingeführt wo er seine treusten Mitarbeiter empfängt. Der König hat mich in seine Gemächer geführt, und nun sehe ich, wie wahrhaft königlich er ist. Der König hat es getan. Der König, nicht ein König, sondern der König, der ein König ist aller Könige, „der Fürst der Könige auf Erden“, nämlich mein Herr Jesus hat mich in seine Gemächer geführt.

      Wie schnell ist dies geschehen! Ich wünschte, ihr glaubtet, Geliebte, dass es in eurem Fall ebenso

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