Unsere Heilige Ehre. Джек Марс
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„Wie kann ich Ihnen helfen?“
„Nun“, fing Tera an, „wie ich sehe, ist die Präsidentin hier bei der großartigen Eröffnung Ihrer Agentur.“
Luke nickte. „Natürlich ist sie das. Ich denke, dass die Präsidentin weiß, wie wich–“
Die Frau fiel ihm ins Wort. „Könnten Sie mir wohl eine Frage beantworten?“
„Natürlich.“
„Stimmen die Gerüchte?“
„Ähm, mir ist nicht ganz klar, welche –“
„Sie sind schon seit einigen Wochen im Umlauf“, informierte ihn Tera Wright.
„Gerüchte worüber?“, fragte Luke. Er blickte sich um, wie jemand, der am Ertrinken war und panisch nach einem Seil suchte.
Tera Wright hob die Hände, als wollte sie sagen „Schluss mit Lustig.“ „Lassen Sie es mich anders ausdrücken“, sagte sie stattdessen. „Wie würden Sie Ihre Beziehung zu Präsidentin Hopkins beschreiben?“
Luke blickte Susan an. Sie ließ sich allerdings nichts anmerken. Sie war ein alter Hase in diesem Geschäft. Sie wurde weder rot, noch sah sie besonders schuldig aus. Sie hob nur eine Augenbraue und starrte die Reporterin verwirrt an, als hätte sie keine Ahnung, wovon sie da redete.
Luke atmete durch. „Nun ja, ich würde sagen, dass Präsidentin Hopkins meine Chefin ist.“
„Mehr nicht?“, bohrte die Reporterin nach.
„Mehr nicht“, sagte Luke. „Sie ist meine Oberbefehlshaberin.“
Er blickte erneut zu Susan und erwartete, dass sie nun etwas sagen würde, um das Gespräch in eine andere Richtung zu lenken. Stattdessen war Susans Stabschefin jetzt hier, Kat Lopez. Sie hatte einen körperbetonten blauen Nadelstreifenanzug an. Kat war immer noch dünn, auch wenn ihr Gesicht längst nicht mehr so jugendhaft war, wie noch vor einigen Jahren, als sie den Job angenommen hatte. Drei Jahre Stress hatten ihre Wirkung deutlich gezeigt.
Sie flüsterte leise in Susans Ohr.
Susans Gesicht verdüsterte sich, während sie ihr zuhörte. Schließlich nickte sie. Was auch immer sie erfahren hatte, es waren keine guten Neuigkeiten.
Sie blickte sich um.
„Gentlemen“, sagte sie. „Ich muss mich leider entschuldigen.“
KAPITEL FÜNF
18:15 Uhr Eastern Standard Time
Das Lagezentrum
Das Weiße Haus, Washington, D.C.
„Amy“, sagte Kurt. „Zeig uns den Libanon und Israel. Zoom auf die Blaue Linie.“
Auf dem übergroßen Bildschirm hinter ihm tauchte eine Karte auf. Eine Sekunde später zeigten auch die kleineren Bildschirme, die in die Wand eingelassen waren, das gleiche Bild. Auf der Karte waren zwei Territorien zu sehen, die von einer dicken, blauen Linie getrennt waren. Links von der Landmasse befand sich ein blassblauer Bereich, der das Mittelmeer kennzeichnete.
Susan kannte diese Gegend gut genug, dass sie eigentlich auf diese Erdkundelektion verzichten konnte. Sie war frustriert – sie war bereits seit einer Stunde im Weißen Haus. Es hatte ungewohnt lange gedauert, dieses Meeting zu organisieren.
„Ich werde mich kurzfassen, wenn alle damit einverstanden sind“, sagte Kurt. „Ich schätze, dass alle Anwesenden soweit auf dem Laufenden sind, dass sie bereits wissen, dass es vor knapp zwei Stunden einen Schlagabtausch an der Grenze zwischen dem Libanon und Israel gegeben hat.
„Die Blaue Linie, die man hier sieht, ist die Grenze, die 1982 zwischen dem Libanon und Israel vereinbart wurde und hinter die Israel seine Truppen nach dem Krieg und der anschließenden Besetzung zurückgezogen hat. Eine bisher unbekannte Anzahl Hisbollah-Kämpfer hat eine israelische Patrouille auf der Straße angegriffen, die entlang der Blauen Linie führt. Die Patrouille bestand aus acht Soldaten der Israelischen Verteidigungsstreitkräfte. Bis auf eine Soldatin wurden sie alle getötet.“
Ein Foto einer dunkelhaarigen jungen Dame erschien auf den Bildschirmen. Es sah aus wie ein Foto, was für ein Schuljahrbuch aufgenommen worden war, oder für eine Art Preisverleihung. Das Mädchen lächelte fröhlich. Sie strahlte förmlich.
„Daria Shalit“, stellte Kurt vor. „Neunzehn Jahre alt und am Anfang ihres zweiten Jahres im Pflichtwehrdienst für die IDF.“
„Ganz schön hübsch“, sagte jemand.
Kurt reagierte nicht. Er seufzte schwer.
„Glauben Sie mir, Israel hat einige harte Diskussionen hinter sich. Vor ein paar Monaten wurde nun entschlossen, dass auch Frauen an den Grenzpatrouillen teilnehmen können. Es scheint, als wäre dieser Vorfall eine geplante Entführung von Shalit gewesen, oder von einer beliebigen jungen Dame, die auf Patrouille ist. Ein Angriffstrupp hat die Kidnapper bis über die Grenze verfolgt, ist aber zwei Kilometer Inland auf eine starke Opposition getroffen. Weitere vier Israelis wurden getötet, zusammen mit schätzungsweise zwanzig Militanten der Hisbollah.“
„Helena von Troja“, sagte ein Mann in einer grünen Militäruniform.
Kurt nickte. „Ganz genau. Die Auswirkungen auf die Gesellschaft Israels waren beeindruckend. Es war wie ein Schlag in die Magengrube für sie, was vermutlich auch der Plan war. Unseren Informationen zufolge versucht die Hisbollah einen Krieg anzuzetteln, ähnlich dem, der 2006 stattgefunden hat. Wir denken, dass sie Israel in eine Falle locken wollen.“
„Die Hisbollah ist ganz schön hart drauf“, sagte der Uniformierte. „Es ist schwer, sie zu bekämpfen.“
„Amy“, sagte Kurt. „Die Hisbollah, bitte.“
Auf dem Bildschirm erschien ein Bild einer Gruppe von Männern, die mit erhobenen Bannern und Fäusten durch die Straßen marschierten. Kurt zeigte mit dem Laserpointer auf sie.
„Hisbollah – die Partei Gottes, oder die Armee Gottes, je nachdem, welche Übersetzung man bevorzugt – ist die weltweit größte und militärisch stärkste Terrororganisation. Sie wurden als Handlanger der iranischen Regierung gegründet und werden von ihr ausgebildet, finanziert und eingesetzt, mit Einsätzen in ganz Europa, Afrika, Asien und beiden amerikanischen Kontinenten.
„Wenn es um Terrorismus geht, ist die Hisbollah äußerst fähig. Unter schiitischen Muslimen wird sie weltweit anerkannt. Die Einsätze, die sie auf die Beine stellen können und die Organisation, die hinter ihnen steht ist genau das, was der IS sich für die Sunniten erträumt. In den Gegenden Libanons, in denen die Hisbollah Hoheitsterritorium besitzt, agieren sie häufig als de facto Regierung mit der vollkommenen Anerkennung der Bevölkerung. Sie betreiben Schulen, sorgen für Nahrung und Freizeit- sowie Arbeitsprogramme. Außerdem entsenden sie eine Handvoll gewählter Repräsentanten in das libanesische Parlament. Ihre Militärabteilung ist viel effektiver und auch stärker als das libanesische Militär. Aufgrund der religiösen Differenzen zwischen schiitischen und sunnitischen Muslimen sind die Hisbollah und der IS verfeindet und haben einander geschworen, den jeweils anderen zu zerstören.“
„Und