Gesicht des Wahnsinns. Блейк Пирс
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„Ich habe gesagt“, knurrte er, kam näher, stellte sich erneut über sie und warf dabei einen Schatten auf sie, „dass du dich nicht bewegen sollst.“
Lorna sah auf. Hinter seinem Kopf konnte sie die Sonne sehen, die sein Gesicht in einen schwarzen Schatten tauchte. Er hob die Machete über seinen Kopf und bewegte seine Füße ein wenig hin und her, als ob er auf der Suche nach der richtigen Haltung war. Lorna streckte eine geballte Faust aus und versuchte, wegzukriechen, sich zu bewegen, irgendetwas zu tun, was ihr die Flucht ermöglichen würde.
Die Machete kam mit einem Zischen auf sie zu und Lorna schloss die Augen, um sie nicht kommen sehen zu müssen.
KAPITEL DREI
Es ist alles gut, versuchte Zoe sich selbst zu erinnern, während sie zwischen Shelleys und Johns lachenden Gesichtern hin und her schaute und sich – im Versuch, sie nachzuahmen – ebenfalls ein Lächeln aufs Gesicht zwang. Ihr gegenüber glättete Harry, Shelleys Ehemann, seine Krawatte und freute sich darüber, einen guten Witz gemacht zu haben. Es war eine Geste, die so sehr der von John ähnelte, dass Zoe beinahe zweimal hinsehen musste. Warum mussten Krawatten überhaupt ständig glattgestrichen werden?
„Dieses Date war eine großartige Idee, Shelley“, sagte John, nahm sein Glas Wein und prostete ihr zu, bevor er einen Schluck trank. Er hatte sich erneut für ein blaues gestreiftes Hemd zum Abendessen entschieden. Zoe war aufgefallen, dass er davon eine ganze Menge zu besitzen schien.
„Das war es wirklich“, stimmte Harry zu. „Es ist schön, deine Kollegin ein bisschen besser kennenzulernen.“ Er lächelte Zoe sanft zu, als wolle er sie wissen lassen, dass alles vergeben sei. Dadurch – und durch seine unordentlichen, braunen Haare, die immer ein wenig wild wirkten, machte er einen sehr freundlichen Eindruck.
Zoe wurde ein wenig rot im Gesicht, erwiderte sein Lächeln aber. Bei ihrem letzten Abendessen mit Harry und Shelley, als die beiden Zoe zu sich nach Hause eingeladen hatten, war sie panisch aus dem Haus gestürmt. Denn sie hatte das Gefühl gehabt, unter der Last von Shelleys perfektem Leben zu ersticken.
Aber das war noch davor gewesen. Bevor Dr. Monk ihr geholfen hatte, bevor sie die Kontrolle über die Zahlen erlangt hatte, die bis dahin jeden einzelnen Moment ihres Lebens geprägt hatten. Bevor sie sich jemals hatte vorstellen können, mit drei anderen Menschen in einem gut gefüllten Restaurant zu sitzen, in dem die Gespräche einander überkreuzten und überlappten, und sie in der Lage sein musste, mit all dem Schritt zu halten.
„Ihre Hauptgerichte“, kündigte der Kellner an, als er mit vier Tellern, die er auf seinem Arm und auf seiner Hand balancierte, hinter Zoe erschien. Es gab ein allgemeines Gemurmel der freudigen Zustimmung am Tisch, alle nahmen ihre Hände und Ellbogen zur Seite und machten ihm Platz.
Zoe blickte auf ihren Teller hinunter, als er vor ihr platziert wurde, und ihre Augen huschten zu dem Salat an der Seite. Sie zählte fünf Blätter Eisbergsalat, drei Blätter Römersalat, zwei Kirschtomaten, ein Viertel einer in Scheiben geschnittenen Paprika –
Sie schloss kurz die Augen und fand gedanklich zu ihrer einsamen Insel, auf der nichts weiter zu hören war, als das sanfte Plätschern der Wellen. Unter dem Tisch nahm John ihre Hand und drückte sie. Sie öffnete ihre Augen, um ihn anzulächeln und atmete wieder normal. Es war ihr gelungen, die Zahlen wieder in den Hintergrund zu rücken, dorthin, wo sie hingehörten. John kannte ihr Geheimnis nicht einmal – und doch schien er immer instinktiv zu wissen, wann sie seine Unterstützung brauchte.
„Sieht köstlich aus“, sagte Zoe, nachdem sie einen Blick auf die Teller der anderen geworfen hatte.
Sie vernahm zustimmende Geräusch, gefolgt von Geklapper, als sie alle zu ihrem Besteck griffen und zu essen begannen. Für Zoe war es einerseits ein Segen, dass das Essen nun da war, aber andererseits auch nicht. Es bot eine Ausrede, nicht ständig Gespräche führen zu müssen, aber das Schweigen am Tisch empfand sie andererseits auch als unangenehm.
Ehrlich gesagt fühlte Zoe sich am wohlsten, wenn um sie herum vollkommene Stille herrschte. Aber in dieser Art von Stille spürte sie die sozialen Erwartungen der anderen, den Druck, die Stille mit etwas zu füllen. Sie blickte nervös auf, traf Johns Blick und er grinste sie mit seiner Gabel im Mund an. Sie griff nach ihrem Glas Wein, trank einen Schluck sagte sich selbst beruhigend, dass alles so war, wie es sein sollte.
Der Hauptgang verstrich reibungslos – mit ein paar Gesprächsfetzen hier und da, die scheinbar reibungslos wieder hinter den allgemeinen Genuss des Essens zurückfielen. Zoe blieb wachsam, sie schaute sich in regelmäßigen Abständen am Tisch um, auf der Suche nach Anzeichen dafür, wie sie sich verhalten sollte. Dass half ihr, sich auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren und verdrängte die Zahlen aus ihrer Wahrnehmung. Sie war tatsächlich anwesend und Teil der Gemeinschaft, anstatt wie früher nur vom Rand aus zuzusehen und sich überwältigt zu fühlen.
„Also, John, du bist doch Anwalt, oder?“, fragte Harry und schaufelte sich seinen letzten Bissen Fisch in den Mund.
John nickte und schluckte hastig sein Essen herunter, bevor er sprach. „Ich bin im Immobilienrecht tätig. Immobilienerbschaft, Immobiliengeschäfte, Konflikte um Grundstücksgrenzen – solche Dinge.“
„Dann hast du ja sicher viel zu tun“, kommentierte Harry. Zoe hatte diese Art von Smalltalk nie verstanden, und tat es auch jetzt nicht. Warum fragte Harry nicht, was er wirklich wissen wollte? Stattdessen mussten sie alle ihre wirkliche Botschaft in höfliche, vage Fragen verpacken, im Versuch, nach einer Antwort zu fischen. Zoe war froh, dass sie zumindest mit John und Shelley so gut klarkam, dass die beiden sowas von ihr nicht erwarteten.
„Ja, es hält mich auf Trab“, antwortete John und deutete ein Lächeln auf seinen Lippen an. Er legte kurz die Gabel ab, um mit einer Hand durch sein kurz geschnittenes braunes Haar zu fahren, eine seiner Angewohnheiten. Zoe sah, wie sich die Muskeln in seiner Schulter und in seinem Arm unter seinem Hemd anspannten und ermahnte sich, sich zu konzentrieren. „Ich habe gerade einen sehr interessanten Fall abgeschlossen. Zwei Brüder, die sich um den Nachlass ihres verstorbenen Vaters gestritten haben. Die beiden hätten sich wegen ein paar Metern mehr oder weniger fast gegenseitig gekreuzigt. Sie konnten den Wunsch ihres Vaters einfach nicht akzeptieren.“
Shelley schüttelte klagend den Kopf. „Ich verstehe nicht, wie Menschen so herzlos sein können“, sagte sie. „Die Familie sollte doch über allem stehen. Sich so zu zerstreiten, ist doch nicht okay.“
„Familie ist nicht jedem so wichtig“, sagte Zoe leise. „Manche Menschen pfeifen auf ihre Blutsverwandtschaft.“
Shelley warf ihr einen erschrockenen und entschuldigenden Blick zu. Offenbar hatte sie in für einen Moment Zoes problematische Beziehung zu ihrer eigenen Mutter – oder das Fehlen einer Beziehung zu ihr – vergessen. „Das stimmt“, sagte sie. „Klar. Es fällt mir einfach nur schwer, mir vorzustellen, mich so gegen meine eigene Familie zu stellen.“
„Das liegt daran, dass du so ein großes Herz hast“, sagte Harry und drückte die Hand seiner Frau, die auf dem Tisch lag. Sie sahen sich einen Moment lang liebevoll an und Zoes eigene Augen wanderte zu John, der sie zärtlich ansah.
„Wollen wir noch was zum Nachtisch bestellen?“, fragte John und legte Messer und Gabel ordentlich auf dem leeren Teller vor ihm ab.
Harry und Shelley tauschten einen vielsagenden Blick aus, bevor sie gleichzeitig nickten. „Wieso nicht?“, sagte Harry. „Ich