Gesicht des Wahnsinns. Блейк Пирс

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Gesicht des Wahnsinns - Блейк Пирс Ein Zoe Prime Fall

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„In der Zwischenzeit gehen Zoe und ich mal aufs Klo.“

      Zoe blinzelte. „Ich muss aber gar nicht“, sagte sie verwirrt.

      Shelley sah sie frech an, beugte sich leicht zu ihr hinunter und murmelte Zoe ins Ohr: „Du musst auch nicht müssen. Aber ich muss. Und du kommst mit.“

      „Warum?“, fragte Zoe und blinzelte wieder.

      „Damit ich Gesellschaft habe“, sagte Shelley. Dann, mit einer ungeduldigen Geste und einem kleinen Anflug von Frustration: „Um über unsere Männer zu tratschen, wo sie uns nicht hören können. Komm schon.“

      Zoe war sich immer noch nicht ganz sicher, ob sie den Grund verstand, aber sie stand trotzdem auf und folgte ihrer Partnerin zögerlich. Nicht, weil sie ihr nicht folgen wollte – sie vertraute Shelley genug, um zu tun, was sie wollte –, sondern weil sie vergessen hatte, dass sie Absätze trug – und das fremde Gefühl an ihren Füßen brachte sie nach dem Aufstehen für einen Moment aus dem Gleichgewicht. Shelley lief derweil selbstbewusst in ihren Stöckelschuhen voran, ihre kurvigen Hüften schwangen graziös von einer Seite zur anderen.

      „Gehen Frauen deshalb immer gemeinsam auf die Toilette?“, fragte Zoe, als sie die Tür aufstieß und drinnen ein paar andere Frauen vorfand, die sich die Hände wuschen und sich in den Spiegeln über den Waschbecken begutachteten.

      „Ja“, sagte Shelley lachend. „Und um sich gegenseitig beizustehen und Gesellschaft zu leisten. Weil es schön ist. Und weil Männer in Rudeln jagen, also warum sollten wir das nicht auch tun?“

      Damit hatte Shelley nicht ganz unrecht, das musste Zoe zugeben. Sie verkniff sich ein Lächeln, während sie sich gegen den unbesetzten, hochgeklappten Wickeltisch lehnte – das war der Platz, an dem sie in dem kleinen Raum am wenigsten im Weg stand. Sie erhaschte ihr eigenes Spiegelbild in einem Ganzkörperspiegel neben der Tür und erkannte sich für einen Moment selbst nicht. Dr. Applewhite hatte ihre Augen betont, und ihre Figur – die sie oft als jungenhaft empfand, ohne besonders viel Hüfte oder nennenswertes Dekoltée – erschien durch den Schnitt des Kleides deutlich kurviger. Sogar ihr kurzer Haarschnitt wirkte heute Abend irgendwie weicher und weiblicher. Abgerundet von den Ohrringen mit roten Steinen, die sie trug und die sich schwer und ungewohnt anfühlten.

      Eine nach der anderen machten die Frauen sich hübsch und gingen dann wieder zurück ins Restaurant; und als Shelley aus ihrer Kabine kam, waren die beiden schließlich allein.

      Beim Händewaschen sah Shelley Zoe auf eine Art und Weise an, die ihr signalisierten, dass sie näher kommen sollte, damit Shelley das Gespräch beginnen konnte, auf das sie offensichtlich aus war. „Du machst das wirklich gut“, sagte sie und drehte den Wasserhahn ab.

      „Tue ich das?“

      Shelley schaute seitlich zu ihr, während sie ihre Hände mit Papiertüchern trocknete. „Das weißt du doch. Aber ich musste es trotzdem ansprechen. Ich bin stolz auf dich. Als wir uns kennengelernt haben, hätte ich nie gedacht, dass du zu so etwas in der Lage wärst.“

      Zoe musste sich innerlich erneut eingestehen, dass Shelley recht hatte. „Ich hätte nie gedacht, dass ich es wollen, geschweige denn können würde.“

      „Dann bin ich ja froh, dass wir dich davon überzeugen konnten“, sagte Shelley, ging von den Papiertüchern weg und stellte sich vor sie. „Du siehst wunderschön aus, Zoe. Dieser neue Look gefällt mir richtig gut.“

      Zoe lächelte und spürte eine ungewohnte Röte auf ihren Wangen. „Es hat mich eine ganze Menge Übung gekostet“, sagte sie. Sie war noch nicht ganz so weit, zugeben zu können, dass sie auch Hilfe benötigt hatte. Sie sah sich Shelley an: sie war immer perfekt geschminkt und elegant – und auch heute war da keine Ausnahme. Ihr blondes Haar war etwas eleganter als sonst zusammengebunden, mit kompliziert aussehenden Windungen und Wicklungen und der hellrosane Lidschatten auf ihren Augenlidern passte gut zu dem Stoff ihres schlichten, aber figurbetonten Kleides. Sie sah aus, nun ja, wie sie immer aussah: für den Anlass perfekt gekleidet.

      „Die Übung hat sich gelohnt“, sagte Shelley und griff nach ihrer Handtasche, die sie zuvor neben dem Waschbecken abgelegt hatte.

      Zoe spürte, dass sie den richtigen Moment verpasste hatte, um das Kompliment zurückzugeben und geriet deshalb beinahe in Panik, beschloss dann aber, es trotzdem zu sagen. „Du siehst auch sehr schön aus.“

      Shelley belohnte sie mit einem strahlenden Lächeln und betrachtete sich selbst im Spiegel, bevor sie sich wieder Zoe zuwandte. „Ich halte mich ganz gut für eine Mutter, was?“

      Zoe wollte ihr gerade sagen, dass das noch untertrieben war – und hoffte dann, über John sprechen zu können und Shelley zu sagen, dass sie nach dem Essen noch länger bleiben wollte, um allein mit ihm zu reden –, aber fast zeitgleich damit war ein kurzes Klingeln im Raum zu hören, das sie unterbrach.

      Zoe und Shelley tauschten einen Blick aus. Das Geräusch war aus ihrer beider Handtaschen gekommen – Zoe hatte sich eine Tasche von Dr. Applewhite geliehen, die zu ihrem Kleid passte. Es waren ihre Handys, die klingelten. Es gab nur zwei mögliche Erklärungen dafür, dass sie beide zur gleichen Zeit eine Nachricht erhalten hatte. Die erste war, dass es eine Art staatlicher oder landesweiter Notfall war und sie vom Präsidenten benachrichtigt wurden.

      Die zweite war, dass sie zu einem Fall hinzugezogen werden sollten.

      Zoe betete innerlich kurz dafür, dass es sich um einen Notfall handelte, der ihr Essen nicht unterbrechen würde. Aber natürlich glaubte sie gar nicht an Gott – und jeder Gott, der von einem Ungläubigen angebetet wurde, würde dieses Gebet wohl kaum erhören. Sie fischten ihre Telefone aus ihren Taschen und lasen beide die gleiche Nachricht: Rufen Sie so schnell wie möglich SAIC Maitland für eine Lagebesprechung zurück.

      Shelley seufzte. „Dieser Abend war wohl etwas zu perfekt, um wahr zu sein.“

      Zoe biss sich auf die Lippe und dachte an John, der da draußen auf sie wartete. Und sie fragte sich, wie viele Tage es wohl diesmal dauern würde, bis sie ihn wiedersehen würde.

      KAPITEL VIER

      Zoe zögerte vor dem großen, quadratischen Betonklotz, dem  J. Edgar-Hoover-Building, für einen Moment. Andere fanden es hässlich, sahen in ihm ein Stück Architektur, das mehr an das Russland des Kalten Krieges erinnerte, denn an amerikanische ‚Greatness‘, also Größe. Zoe hingegen schätzte seine geraden Linien und dass es innen und außen sehr ähnlich aussah – trotzdem wünschte sie sich in diesem Moment auch, nicht hier sein zu müssen.

      „Das wird ein Spaß“, murmelte Shelley und zog ihre dünne Jacke etwas enger über ihr Kleid.

      Zoe, die nicht einmal eine Jacke mitgenommen hatte, war geneigt, dem zuzustimmen. Sie hätte jetzt gerade ihr Gespräch mit John haben sollen, über die Zukunft ihrer Beziehung. Und vielleicht hätten sie dann Entscheidungen getroffen, die sie noch sehr lange Zeit glücklich gemacht hätten. Stattdessen waren sie und Shelley kurz davor, in Abendgarderobe und Make-up durch ein ganzes Gebäude voller Kollegen zu gehen, was Zoes Vorstellung der Hölle schon recht nah kam.

      Sie waren gerade erst durch die Türen hereingekommen und warteten noch auf den Aufzug, als bereits die erste Bemerkung gemacht wurde. Johnson, ein Agent, der ein echter Klugscheißer war, stolzierte den Korridor hinunter auf sie zu. „Haben ihr ein heißes Date, Ladies?“, fragte er und deutete mit einer Pistolengeste auf sie. „Schön zu sehen, dass ihr zwei endlich euren Trieben nachgebt.“

      Shelley rollte mit den Augen. „Ich bin glücklich verheiratet, Johnson. Mit einem Mann.“

      „Oh“,

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