Raumpiraten und Aliens auf Abwegen: 3 Science Fiction Abenteuer. W. K. Giesa
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Читать онлайн книгу Raumpiraten und Aliens auf Abwegen: 3 Science Fiction Abenteuer - W. K. Giesa страница 22
Eine halbe Stunde vor dem Start hatte Spencer Goodwyn noch ein Funkgespräch mit Staatssekretär Winslow, das ihn sehr beunruhigte. Er ging sofort zu Roxana und berichtete ihr von seinen letzten Erlebnissen.
„Und was hat das mit deinem Gespräch mit Winslow zu tun?“, fragte die Physikerin.
„Winslow wünschte uns eine gute Reise, nachdem ich ihm erklärt hatte, dass die Mannschaft vollzählig beisammen wäre. Zum Schluss fragte er mich dann, ob ich Larry gut aus dem Talkessel herausgebracht hätte.“
„Nun, ja, das hast du doch auch.“
„Aber Winslow wusste von dieser ganzen Episode nichts. Jedenfalls habe ich es ihm nicht verraten, und einen weiteren Zeugen gibt es nicht.“
„Offenbar doch. Hast du nicht inzwischen telefoniert?“
„Mein Gedächtnis ist noch in Ordnung. Von mir stammt die Information nicht.“
„Dann müssen wir Larry fragen. Vielleicht weiß er etwas darüber.“
„Gut, bei Gelegenheit. Aber nicht, bevor wir innerhalb der Venusbahn sind. Im Bereich der Erde möchte ich über dieses Thema nicht mehr sprechen. Ich befürchte langsam, jede Beschäftigung mit unserem Problem bringt die Sache nur noch mehr durcheinander.“
„Deshalb schickt man uns ja überstürzt in Richtung Sonne. Dabei kommen die übrigen Wissenschaftler erst in zwei Tagen nach.“
Um 6.00 Uhr erfolgte der Start.
Als Zuschauer waren nur wenige Menschen zugegen. Das Bodenpersonal, das seine Routinearbeit verrichtete. Hinter der kilometerweiten Absperrung dagegen drängten sich mehrere Zivilisten, die zum Teil versuchten, Bilder zu schießen.
„Unmögliches Wetter!“, stöhnte ein TV-Mann. „Da hilft kein Infra-Teleobjektiv. Die haben bestimmt bessere Konserven am Sender. Und ich soll beweisen, dass die Sunflower wieder gestartet ist.“
„Dem Leser kann man alles beweisen“, erklärte ein Kollege von der Presse und begab sich in optimistischer Stimmung zu seinem Wagen. Wenige Stunden später verkündete eine Schlagzeile im „Omaha Spectator“, dass die Geistermannschaft die Erde wieder verlassen habe. Auf der gleichen Seite ließ sich ein Privatgelehrter darüber aus, was man aus dieser Tatsache schließen könne. Sein Leitartikel mit der Überschrift: „Sie kamen aus einer anderen Welt“ gipfelte in der Frage, ob es sich nicht um außerirdische Lebewesen gehandelt habe, die in der Verkleidung der vielleicht längst umgekommenen Sunflower- und Sunbeam-Mannschaften Spionagedienste für eine unbekannte galaktische Rasse geleistet hatten. Die Metamorphose extraterrestrischer Intelligenzen könne durchaus als derart entwickelt angenommen werden, dass man die Verwandlung in menschliche Gestalt für denkbar halten dürfe.
18
Die Sunflower landete ohne Zwischenfall auf der Merkurstation. In Ermangelung geeigneter Hotels blieb die Mannschaft an Bord. Manning hatte bis auf weiteres dienstfrei gegeben, da man zunächst nichts anderes zu tun hatte, als auf die größere Sunrise zu warten, die mit Professor Goldsteins Team nachkommen sollte.
Roxana und Spencer verabredeten einen Besuch bei Larry.
„Ich habe eine Frage an dich, Larry. Hast du bei der Polizei in Wray irgend etwas über deinen Besuch im Talkessel erzählt?“
„Nein, das habe ich nicht.“
„Hm,Winslow wusste aber darüber. Jedoch nicht von mir. Was hältst du davon?“
„Dein Misstrauen ist köstlich, Junge. Hast du vergessen, dass unsere Welt nicht mehr logisch ist? Dann erkläre du es ihm, Roxana!“
Das Du zwischen Larry und Roxana gab Spencer einen Stich. Es machte ihn plötzlich wahnsinnig vor Eifersucht.
„Lass bitte diese Vertraulichkeiten Dr. Alvarado gegenüber!“
„Vertraulichkeiten? Ich bitte dich, Spence, Roxana hat mir das Du erlaubt. Sie selbst fing damit an. Stimmt es nicht, mein Kind?“
Larry war aufgestanden. In der Enge der Kabine hatte er es nicht weit, ganz nahe an Roxana heranzutreten. „Wir haben uns sogar geküsst. Du erinnerst dich doch noch, Mädchen, oder?“
Larry wollte nach ihrer Schulter fassen, da schlug Spencer ihm auf die Hand. „Zurück! Du vergisst dich.“
Larry wollte zurückschlagen, doch dann ließ er die gehobene Hand sinken.
„Gut, Kinder, weshalb soll ich Schicksal spielen? Es erübrigt sich. Es geht euch sowieso an den Kragen. Ihr und eure verdammte Heuchelei – das alles wird hinter dem Merkur sein Ende haben.“
„Larry“, sagte Roxana leise. „Du benimmst dich ekelhaft. Ich habe dich geküsst, natürlich. Weil ich dachte, wir wären Freunde.“
„Hören Sie auf, Dr. Alvarado! Ich konnte noch hören, als ich tot war. Seltsam, wie? Der Tod scheint – wenigstens bei mir – überhaupt eine sehr unzuverlässige Sache zu sein. Ich lag zwar auf dem Teppich mit einem Loch im Kopf, aber ich hörte sehr genau, wie Sie von einer Therapie sprachen. Mitleid ist jedoch das letzte, mit dem sich ein Larry Goodwyn abfinden wird. Nun, Sie lieben Spencer? Damit ist der Film also gelaufen. So ... und jetzt befreit mich von eurem Anblick!“
„Larry, du bist ungerecht ...“
„Lass es gut sein, Roxana“, sagte Larry plötzlich ruhig und einlenkend. „Ich brauche deine Liebe nicht. Spencer aber braucht sie. Er war schon immer nicht sehr beständig. Wenn ihr einen guten Rat haben wollt, nutzt die nächsten Tage. Kann sein, dass es nicht mehr viele gibt.“
„Du redest vom Weltuntergang?“
„Von eurem Weltuntergang. Ob es für mich eine wirkungsvolle Todesart gibt, weiß ich nicht.“
Sie gingen hinaus und ließen Larry allein.
„Dieser Zynismus ist sicherlich nur die nackte Hilflosigkeit“, sagte Spencer draußen. „Larry ist sonst nicht so.“
„Was ist er sonst?“, wollte Roxana wissen.
Er überhörte die Frage. „Wir werden heiraten, sobald wir zurückkehren. Was hältst du von dem Vorschlag?“
Sie nickte. „Ja, wenn wir zurückkehren. Wenn aber …‟
„Du bist nicht sehr zuversichtlich.“
„Weil Larry immerhin recht behalten könnte. Weißt du, vorhin kam er mir vor, als sei er mehr als Mensch unserer Kategorie. Als wüsste er mehr ... Er kam mir vor wie ein ... Zweimensch.“
„Wie ein Zweimensch?“
„Ja, oder so. Ich weiß nicht. Er ist unheimlich.“
„Sich selbst ist er am unheimlichsten, Kind, glaube mir das.“
19