Raumpiraten und Aliens auf Abwegen: 3 Science Fiction Abenteuer. W. K. Giesa

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Читать онлайн книгу Raumpiraten und Aliens auf Abwegen: 3 Science Fiction Abenteuer - W. K. Giesa страница 25

Raumpiraten und Aliens auf Abwegen: 3 Science Fiction Abenteuer - W. K. Giesa

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      Spencer Goodwyn lag am Boden. Er konnte nicht sagen, ob ihn eine Erschütterung dorthin geschleudert oder ob er sich aus Furcht niedergeworfen hatte. Die Frage verlor an Bedeutung, als er den Kopf hob und in das Licht der Kommandozentrale blickte.

      Zuerst glaubte er, sein Sehnerv sei gestört. Aber das Bild, das er sah, war nicht einfach verschwommen. Es waren auch keine bunten Kreise und Figuren, die vor seinen Augen tanzten. Es sah alles aus wie ein Trickfoto.

      Der erste Gegenstand, den er unbewusst suchte, war der Stuhl, auf dem Roxana sitzen musste. Er fand ihn, und er fand Roxana. Er fand beide etwa hundertmal.

      „Das ist eine Halluzination, zum Teufel! Da ist etwas in meinem Schädel nicht in Ordnung, Roxana ... Roxana!“

      Sie wandte den Kopf zu ihm hin. Es waren hundert Köpfe.

      „Spencer, was ist das? Professor, wo sind Sie? So reden Sie!“

      „Es ist alles in Ordnung. Bewegen Sie nur nicht zu heftig Ihre Köpfe. Gewöhnen Sie sich langsam an das, was Sie sehen.“

      „Ist das eine Zirkusnummer? Sie haben das doch niemals vorausgesehen ...“

      „Nicht in dieser Form. Aber es ist eine Bestätigung. Und wenn ich Recht habe, dann kann dieser instabile Zustand nicht lange dauern. Er müsste eigentlich längst ... Da!“

      Der verwirrende optische Eindruck war plötzlich wie weggewischt. Ein Aufatmen ging durch den Raum.

      „Was war das, zum Teufel?“, wollte McFee wissen.

      „Sehen Sie auf die Bildschirme, meine Damen, meine Herren! Sehen Sie auch auf die Materie-Messer! Wer mir den verrückten Asteroid noch zeigen kann, erhält von mir eine Lebensrente. Captain, ich denke, die Sache ist erledigt. Setzen Sie Kurs: Terra.“

      „Zurück zur Erde?“

      „Ja, wenn ich bitten darf. Und nun entschuldigen Sie mich noch für ein paar Minuten!“

      Professor Goldstein kehrte nach einer Weile zurück. Er nahm einige Schaltungen an seinen Bildsprechgeräten vor, bis die Verbindung zu allen Labors hergestellt war.

      „Würde mir jemand den Eindruck schildern, den Sie innerhalb der kritischen Zone hatten? Danke, nicht alle auf einmal. Leutnant?“

      „Ich kann es am besten durch ein Beispiel erklären“, sagte McFee. „Wenn Sie eine Fotoplatte immer wieder mit einzelnen Belichtungen versehen und dabei das Stativ jedes Mal ein Stück weiterdrehen, dann haben Sie genau den Effekt. Doch auch dahinter und daneben staffelte sich ein Teil der Silhouetten in unschätzbarer Wiederholung. Von Mal zu Mal aber wurde die Intensität schwächer, bis sich alles in unsichtbare Bereiche verlor. Die Figuren verschmolzen miteinander und wurden wieder ein Original ... Außerdem muss ich gestehen, dass mir im Moment der Überraschung nicht danach zumute war, eine kritische Analyse vorzunehmen. Ich hatte starke Kopfschmerzen, und bei dem Gedanken, dieser Zustand würde sich ins Unerträgliche steigern, konnte man verrückt werden.“

      „Danke, Leutnant! Hatte jemand unter uns noch andere Eindrücke?“

      Niemand meldete sich.

      Goldstein fuhr fort: „Auch ich kann McFee nur bestätigen. Bis auf die Angstgefühle erging es mir nicht anders. Ich fühlte mich vielmehr äußerst zufrieden, denn in irgendeiner Form hatte ich diese fächerartigen Erscheinungen erwartet. Allerdings nicht innerhalb des Schiffes. Aus diesem Grunde habe ich es versäumt, Kameras auf uns selbst zu richten. Doch wir haben den Himmel auf Magnetbändern festgehalten. Labor III, bitte, die Außenaufnahmen auf den Bildschirm!“

      Der Film ging ab.

      Was die Menschen vorher unter sich erlebt hatten, wiederholte sich jetzt am weiten Himmel. Der nahe Merkur, die Venus, die Erde, die äußeren Planeten und die Fixsterne hingen wie leuchtende Perlen an einer Kette. Nur die Sonne …

      „Die Sonne!“, rief Roxana. „Was ist mit der Sonne los?“

      „Die Sonne ist nur einmal da. Oder hatten Sie etwas anderes erwartet?“

      „Nein, eigentlich nicht. Wir hätten damit die Bestätigung, dass sich Angrenzungen von Hyperräumen tatsächlich nur im Schwerpunkt von Sonnensystemen ergeben können. Die Sonne war wie das Zentrum eines Fächers. Doch – Professor, Sie wollen daraus doch nicht etwa folgern, dass es uns alle nicht nur einmal gibt?“

      „Das haben Sie gesagt.“

      „Aber jeder hat den anderen hundertmal und mehr gesehen. Auch die Planeten und die Sterne. Sind die Hyperräume eine ständige Wiederholung unseres eigenen Ichs? Das wäre doch sinnlos!“

      „Typisch Frau“, rutschte es McFee heraus. „Nennt sich Physiker und fragt nach dem Sinn eines Gesetzes.“

      „Das müssen ausgerechnet Sie ... Soldat sagen. Haben Sie wenigstens einen einigermaßen vernünftigen Beitrag zu dieser Frage?“

      „Meine Bescheidenheit als Soldat gebietet mir, die Antwort Kompetenteren zu überlassen. Warum nicht gleich Ihnen, Professor?“

      „Nun, unser so vielfacher Fächer, der sich optisch bis zum Sternhimmel fortgesetzt hat, war in der Tat der kritische Punkt in meinen Berechnungen. Ich war sogar so mutig, nicht nur mit einer Verdopplung oder Verdreifachung zu rechnen. Denn wenn die Natur dafür gesorgt hat, dass einander fremde Inertialsysteme externe Übergänge zueinander in den Masseschwerpunkten finden können, dann wird sie sich nicht mit der Begegnung von zwei Systemen begnügen, sondern gleich für ein Massenaufgebot sorgen. – Ich meine, wir glauben heute ja auch nicht mehr daran, dass der Mensch die einzige Intelligenz im Universum ist. Deshalb existiert er natürlich nicht gleich tausendmal nebeneinander mit derselben Identität. Während wir den Fächer sahen, griff die gravitatorische Kraft aus anderen Räumen nach uns. Unser Glück wahrscheinlich, dass sich mehrere Konkurrenten um uns bemühten. So hoben sie ihre Wirkung gegenseitig auf, und wir hatten es leicht, zu Hause zu bleiben.“

      „Zu Hause“, sinnierte Roxana. „Wenn man bedenkt, was dieses Wort früher bedeutete und was es heute meint. Wir sind hinter dem Merkur, aber wir wissen es genau. Der Merkur ist echt, der Mars und die Venus sind echt. Und die Sonne und die Erde ... Ja, wir sind zu Hause, Professor, und der Asteroid ist verschwunden. Ich danke Ihnen von ganzem Herzen, und mein ganzes Leben werde ich wahrscheinlich nie begreifen, woher Sie den Mut genommen haben, eine solche Entscheidung zu treffen.“

      „Machen Sie mich nicht verlegen, junge Frau.“ Goldstein lächelte. „Außerdem ist unser Problem nicht zu Ende diskutiert ...“

      „Larry!“, sagte Spencer Goodwyn plötzlich laut. „Ich muss sofort zu ihm!“

      Spencer rannte plötzlich los, als könnten Sekunden entscheidend sein. Dabei war die Entscheidung längst gefallen. So oder so.

      Und Spencer fand ihn nicht mehr. Es gab keine Spur von Larry. Die Koje, in die sie ihn zuletzt abgeschoben hatten, war leer.

      Plötzlich standen Goldstein und Roxana hinter ihm. Sie sagten nicht viel. Der Professor drückte Spencer die Hand und legte den Arm um seine Schultern.

      „Sie wussten, Spencer, dass es keine andere Lösung gab. Wir alle wussten es, und Larry wusste es. Lassen Sie ihm seine Ruhe. Sein scheinbar zweites Leben hat nur wenige glückliche

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