Raumpiraten und Aliens auf Abwegen: 3 Science Fiction Abenteuer. W. K. Giesa
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Читать онлайн книгу Raumpiraten und Aliens auf Abwegen: 3 Science Fiction Abenteuer - W. K. Giesa страница 23
Auf einem Orbit, etwa 30 Millionen Kilometer vom Zentralgestirn entfernt, musste dort ein Asteroid kreisen, der auf Abwege geraten war.
Lange, bevor das Raumschiff den Sektor erreichte, in dem Larry Goodwyn zum ersten Mal gestorben war, hatte sich die Mannschaft auf ihren jeweiligen Posten eingefunden.
Für Professor Goldstein, dem Roxana und Spencer assistieren sollten, war auf der Kommandobrücke ein besonderer Leitstand für die physikalischen Experimente und Beobachtungen eingerichtet worden. Zu den Labors, in denen der übrige Mitarbeiterstab wirkte, bestanden sechs getrennte Bild-Sprech-Verbindungen.
Wiederholt hatte Spencer versucht, dem Professor etwas von seinen Plänen zu entlocken. Goldstein war immer ausgewichen.
„Wie sollen wir Ihnen assistieren, Professor, wenn wir Ihre Dispositionen nicht kennen?“
„Ich will das Rätsel lösen, Goodwyn. Das Rätsel, über das wir in Washington tagelang diskutiert haben. In diesen Gesprächen sind wir alle sehr fleißig gewesen und haben Erklärungen gefunden, die von pedantischer physikalischer Betrachtungsweise bis zu utopischen Spinnereien reichen. Und auch jetzt noch gibt es eine Menge an Lösungsmöglichkeiten. Nur eine davon kann richtig sein, klar?“
„Trotzdem, man kann doch darüber sprechen, Professor.“
„Wissen Sie nicht, Spencer, dass auch ich nur ein ganz kleiner unscheinbarer Mensch bin? Ich will mich nicht blamieren, verstanden?“
„Die Sorge um Ihren Ruf sollten Sie jetzt vergessen. Finden Sie nicht, dass Eitelkeit keinen Platz mehr auf diesem Schiff hat?“
Goldstein musste lächeln. Man sah ihm an, dass er nicht anders konnte. Es war nicht die gnädige Geste des Nestors, Spencers Herausforderung zwang ihn dazu.
„In Ordnung, Filius! Ich habe in den letzten Tagen meine wenigen ernsthaften Theorien am E-Gehirn ausgewertet. Was dabei herauskam, war nicht sehr überzeugend. Wir wollen uns aber nicht verwirren lassen, bevor wir beginnen. Mir fehlen noch einige Voraussetzungen. Und deshalb müssen wir zunächst abwarten, was unsere nächste Begegnung mit dem verrückten Asteroiden bringen wird.“
„Wir zogen schon in Erwägung, dass er wahrscheinlich aus Antimaterie besteht.“
„Aus Antimaterie und noch etwas. Wir müssen an ihm vorbeikommen.“
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Die Sunrise kreuzte den 30Millionen-Kilometer-Orbit. Der Asteroid hatte in den letzten zwei Wochen fast einen vollständigen Sonnenumlauf durchgeführt.
„Die Berechnungen stimmen“, sagte Goldstein zufrieden. „Der Brocken gehorcht unseren Gesetzen. Wenn er jedoch umgekehrte Schwerkraft ausstrahlt, müsste er sich anders verhalten. Was meinen Sie?“
„Wenn er einfach nur negativ ist, könnte er diese Bahn niemals eingeschlagen haben. Und wenn er aus irgendeinem Hyperraum hier eintreten würde, müsste ihn die Sonnenmasse spontan aus unserem System hinausschleudern. Bei seiner geringen Masse hieß das, er würde gleichzeitig vernichtet werden.“
„Logisch. Er ist aber nicht vernichtet worden. Er war vor vierzehn Tagen da, er ist heute noch da. Fazit, um Antimaterie kann es sich nicht handeln. Oder doch?“
„Herr Professor“, sagte Spencer steif – und das war ein Zeichen für seine Begriffsnot. „Der Asteroid ist noch da, und er hat eine korrekte keplersche Umlaufbahn beschrieben. Infolgedessen kann er nicht aus Antimaterie bestehen.“
„Es gibt Beobachtungen und Schlüsse aus unserer bisherigen Arbeit, dass es sich nur um Antimaterie handeln kann.“
„Die sollten wir schnell vergessen.“
„Wirklich?“
„Was sonst?“
Roxana meldete sich zu Wort. „Wenn die Herren so weitermachen, werden sie sich in Spitzfindigkeiten verrennen. So werden Sie über den Widerspruch in Ihrer Universitäts-Physik nicht hinauskommen.“
„Hast du vielleicht was Neues?“, fragte Spencer indigniert.
„Schon möglich. Aber natürlich kein Dogma. Mir fielen nur gerade die Perihelschwankungen des Merkur ein, mit denen bis Einstein kein Astronom fertig geworden ist. Als man aber die Raumkrümmung entdeckt hatte, passte plötzlich alles zusammen.“
„Na, und? Nun mach’s mal nicht so spannend!“
„Wir befinden uns jetzt weit innerhalb der Merkurbahn. Wir sind dicht bei der Sonne. Die Raumkrümmung ist weit intensiver als damals beim Merkurproblem. Ich meine, jede Aberration ist hier weit ausgeprägter. Das ist zwar eine Erklärung, aber keine Lösung.“
„Du meinst, es ist vielleicht eine Erklärung auf dem Wege zur Lösung?“
„Ja, das ist wohl die treffende Formulierung. Wichtig ist jetzt nicht, die Lösung auf Anhieb zu finden, wichtig ist, dass wir in der richtigen Richtung denken. Ich meine, wir müssen uns mit dem Gedanken vertraut machen, hier im Grenzbereich zu anderen Räumen zu leben, hier bei der Sonne.“
Goldstein räumte ein: „Wir waren uns schon immer einig darüber, dass, wenn es einen oder mehrere Hyperräume gibt, der Übergang nach dort immer nur in der Konzentration enormer Schwerefelder erfolgen kann.“
„Das heißt, dort, wo der Raum am stärksten gekrümmt ist …‟
„Genau.“ Goldstein nickte Roxana zu. An Spencer gewandt, fuhr er fort: „Sie scheinen immer noch skeptisch zu sein, Junge, oder was bedeutet Ihr Blick?“
„Ich bin skeptisch, Professor, natürlich. Diese vielen Hyperräume erscheinen mir noch zu phantastisch. Ist unsere bisherige Sonnenmechanik nicht wunderbar logisch?“
„Aber unsere Logik könnte Trugschlüssen unterliegen, Spencer. Wunderbar ist sie nämlich seit zwei Wochen nicht mehr.“
„Eben!“, unterstützte Roxana den Professor. „Hast du plötzlich die vielen Widersprüchlichkeiten vergessen, die wir in diesen paar Tagen auf Terra erleben mussten? Wie viele Brüder oder Pseudobrüder hast du denn eigentlich? Weißt du es wirklich? Wie ist das mit dem in Denver, bei der Jagdhütte, und mit dem im Polizeigefängnis? Wie ist es mit Dr. Walter, von dem du nicht weißt, ob er im Hotel oder draußen in einem Villenvorort gestorben ist?“
Spencer schielte zu Goldstein hinüber. „War es wirklich so schlecht, was ich gesagt habe?“
„Sagen wir, die Gedankengänge Roxanas erscheinen mir treffender als Ihre. So konservativ wie Sie bin ja ich alter Knabe nicht mal. Ich habe herausgefunden, dass der Krümmungsradius des Weltraums in Sonnennähe stärker abnimmt, als wir bisher angenommen haben. Ich gebe Ihnen gleich ein paar Daten, mit denen Sie den Computer quälen können. Und wenn meine Entdeckung ein Windei sein sollte, dann hat unsere ganze Expedition keinen Sinn mehr.“
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Der Entfernungsmesser zeigte einen Sonnenabstand von 26 Millionen Kilometern. Die Sunrise beschrieb einen Sehnenschnitt auf dem